13-05-2009, 22:17
(13-05-2009, 17:56)petronius schrieb: aber nicht von "nicht religiösen Menschen".Oh doch, auch und gerade "nicht Religiöse" schwelgen gerne in Behauptungen, was zu glauben und deswegen abzulehnen sei. Du selbst gibst ein fast "bestes Beispiel":
(13-05-2009, 17:56)petronius schrieb: (z.b. so was wie die unbefleckte empfängnis, was ja kein mensch ernsthaft glaubt, aber viele eigentlich glauben müßten)Wenn man - und ich schließe römisch-katholische Kreise ein - die eigenen Lehraussagen nicht mehr richtig versteht, dann kommt Unsinn heraus.
"Unbefleckte Empfängnis" ist ein historisch sehr altes Attribut verehrungswürdiger Frauengestalten (Königsmütter und ähnliche). Das ist zu jener Zeit eine besondere Verehrungsform, durch die diese Frau der profanen (um nicht zu sagen nichtswürdigen) gesellschaftlichen Stellung entzogen wurde. Sie gewann dadurch eine andere Seinsweise als Frauen im Allgemeinen. Einen Gottgleichen geboren zu haben, machte diese Frauengestalt zu einer gottähnlichen Schöpferin - verehrungswürdig, ja anbetungswürdig. Diese andere Seinsweise, dieses Herausgehobensein wurde ganzheitlich verstanden, ungefähr so, wie der Begriff der Frauen-Emanzipation das ganze Leben umfasst und nicht nur spezielle Teile um den Vorgang der Fortpflanzung herum.
Wenn man - und dies scheint leider der Fall zu sein - die ganzheitlich gemeinte Verehrungsform "unbefleckte Empfängnis" auf den Akt der menschlichen Fortpflanzung einengt, dann kommt man in der Tat mit gewissen biologischen Tatsachen in einen ernsthaften Konflikt, den ich als sinnlos erachte.
(13-05-2009, 17:56)petronius schrieb: nun gibt es aber nicht wenige (z.b. gerade in evangelikalen kreisen), die großen wert darauf legen, zu betonen, wie persönlich ihr glaube (resp. ihre beziehung zu gott) doch ist ...Ja - und genau da setzt auch bei mir Glaubenskritik an. Wer nur noch auf Gott (oder überhaupt auf den theologischen Überbau) fixiert ist, der übersieht das Wichtigste der Religion: die Sicht auf den leidenden Menschen! (Hier dürfen sich alle Schwärmer und alle Fanatiker in gleicher Weise angesprochen fühlen!)
Im Übrigen denke ich nicht, dass Meinungen des römischen Papstes per se sakrosankt sind, sondern nur dann, wenn in einer Glaubensstreitfrage vom Vatikan entschieden wurde. In Glaubensfragen können ja durchaus grundverschiedene Meinung gegeneinander stehen, die zwar nicht koexistieren können, die aber gleichwohl beide glaubenswürdig sind. Nur in diesen Fällen entscheidet der Bischof von Rom endgültig.
Ich will nicht behaupten, dass nicht auch politisch entschieden wurde, und dass ich das Verfahren in seiner Entschiedenheit als befriedigend empfinde. Aber das haben Hierarchien nun mal so an sich. (Und ich schätze mich glücklich, dieser Kirche nicht anzugehören).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard