28-05-2009, 14:04
(28-05-2009, 10:36)petronius schrieb: weil religion sich auf transzendenz beruft - atheismus aber nicht
Beide Behauptungen, dass Relgion sich immer notwendig auf Transzendenz und Atheismus niemals berufen, dürfte wohl noch zu beweisen sein....
Petronius schrieb:(15-04-2009, 09:48)petronius schrieb: sodaß letztlich also das zoon politicon homo sapiens per se religiös sei
Presbyter schrieb:Homo sapiens ist daher meiner Überzeugung tatsächlich immer auch homo religiosus, weil er immer auch kulturschaffend und vermögend ist
du kannst dich mit ekkard zusammentun. religion ist kulturelles schaffen, gott ist eine chiffre für menschengemachte regeln des täglichen zusammenlebens. ergo ist alles erfüllt von religion und gott...
ok, so kann man sich seine eigene welt zusammendefinieren
Ich glaube du missverstehst mich. Gott ist für mich weder eine Chiffre noch ist für mich mein Glaube ein rein kulturelles Phänomen. Ich habe nur darauf hingewiesen, das Religion ein kulturenübergreifendes und in jeder Kultur vorkommendes Geschehen ist und dies seit Anbeginn der menschlichen Kulturleistung.
Wie du oben nachgelesen kannst, habe ich dabei explizit unterschieden, dass die Fragen nach einem Theismus, erst recht nach einem Monotheismus als Offenbarungsreligion ganz andere und neue Fragen aufwirft.
Das der Mensch die Neigung, das Vermögen oder wie immer man es nennen will hat sich religiös zu entfalten, kannst du genauso wenig hinweg reden wie, dass dies eine für jede Form von Kultur eigene Art der sozialen Kommunikation ist. Religion gehört vom rein geschichtlichen Faktum gesehen her, offensichtlich per se zur Entfaltung menschlicher Kultur und auch der menschlichen Persönlichkeit. Was ist also der Atheismus letztlich anderes? Schließlich ist er ja nur die Negation eines Theismus und damit einer bestimmten religiösen Grundüberzeugung. Das dieses Gegen-Bekenntnis durchaus religiöse Züge trägt, sowohl im Sendungsbewusstsein dieser Bewegung, als auch im allgemein verbindlichen Credo - Nein, ich glaube nicht - scheint mir selbstevident. Natürlich muss nicht alles was religöse Züge hat auch gleich Religion sein, doch eine gewisse Nähe und Bezogenheit zu dieser kann meines Erachtens nicht bestritten werden. Zumal der Transzendenzbezug, den du oben genannt hast, ebenfalls schon eine Besonderheit des Menschen ist. Er beginnt dort, wo der Mensch sich selbst reflektiert und über die Grenzen seines eigenen Körpers sich in ein Verhältnis zu Natur, sich selbst und zu Anderen setzt (Exteriorität d. Geistes nennt das die Philosophie). In sofern ist auch der a-theistische Mensch nicht frei von Transzendenzbezügen, nur setzt er diese nicht in Bezug zu einem Gott.
Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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