31-05-2009, 22:40
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Einen Satan gibt es in so ziemlich jeder Religion, interessant sind Parallelen in deren Symbolik und Prägung
ist das so?
kannst du mir mal beispiele aus "so ziemlich jeder Religion" geben, und die "Parallelen in deren Symbolik und Prägung" zeigen?
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Der Widersacher tritt in den verschiedensten religiösen Schriften auf, und seine Existenz ist oftmals Kernstück des jeweiligen Glaubenssystems. Das Christentum ist hier in Europa natürlich besonders ausgeprägt
ich hatte bisher eher nicht den eindruck, daß das kernstück des europäischen christentums die existenz satans sei - die moderne theologie scheint mir eher anderes zu belegen
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: 12Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefällt, der du die Heiden schwächtest! 13Gedachtest du doch in deinem Herzen: "Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; 14ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten." (Jesaja.14,12)
wie poetisch!
der zusammenhang mit dem satan, an den du glaubst, erschließt sich mir allerdings noch nicht ganz
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Es ist leider nicht allzu einfach etwas so umfassendes wie Satan in prägnanten Worten zu charakterisieren. Zerstörung, Chaos, Freiheit und Wandel sind vielleicht die passensten Schlagwörter die mir dazu einfallen
die scheinen mir auf das leben an sich anwendbar, ohnen ihnen deshalb göttliche dimension zuschreiben zu müssen
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Wenn du aufmerksam meine Beiträge gelesen hättest, solltest du doch mittlerweile festgestellt haben dass dieser Glaube von dem ich spreche, etwas sehr persönliches ist. Ich habe keine Lehrmeister die mir dogmatisch eine Geheimhaltung auferlegen können
allerdings scheinst du dich berechtigt zu fühlen, gewissen lehrmeistern ihre berechtigung abzusprechen, was "satanismus" betrifft. so ganz persönlich kommt dein glaube also nicht rüber, du stellst dich doch schon durch die verwendung des begriffs "satanismus" in eine bestimmte tradition
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Aber wie du dir vorstellen kannst ist es zuweilen recht anstrengend jede Facette des eigenen Glaubens zu erläutern, wenn es doch der Wandel und der Fortschritt ist der meinen Glauben bestimmt. Es verhält sich da ähnlich wie in der Wissenschaft: Wenn sich etwas als unstimmig oder gänzlich falsch herausstellt wird eine These oder ein Satz verworfen, aufs neue überprüft und neu umgeschrieben. Deswegen ist es äußerst schwierig für mich credo-artig meine Glaubenssätze herunterzurattern
niemand verlangt von dir eine credo auf immerdar. es wäre nur interessant gewesen, zu erfahren, woran du (meinetwegen momentan und vorläufig) glaubst
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb:Zitat:woher willst du das denn wissen?
wenn nichtkenntnis einer objektiven existenz bereits "wissen, daß es etwas nicht gibt" ist, dann wissen wir genauso, daß satan nicht existiert. ich hab vom satan noch nicht mehr erfahren als vom osterhasen. für mich wie wohl auch die meisten unserer mitbürger sind beide figuren aus dem märchenbuch
Weil wir Menschen diesen Osterhasen spielen
oh-oh - das war keine gute antwort
wenn der osterhase nicht existiert, weil menschen den osterhasen spielen - dann existiert dein satan erst recht nicht. dieser ist in weitaus mehr bräuchen verankert als der osterhase, und wird wesentlich plastischer von menschen "gespielt"
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Du und die allermeisten Mitbürger werdet den Satan auch weiterhin als Märchenfigur wahrnehmen, ich erfahre ihn in meinen Ritualen und Gebeten und schöpfe Kraft daraus. Solange er nicht neben dir steht wird sich daran nichts ändern
er steht also nicht neben mir. wo versteckt er sich denn dann?
und warum?
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Dualistisch monotheistisch, die Verehrung eines Gottes bei der Anerkennung einer entgegengesetzten Kraft
klingt gut
ähnlich gut wie "monotheistische trinität"
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Es wird für jeden möglich sein zu erfahren, diese Erfahrung wird aber nicht bei jedem gleich sein. Manche Leute werden nie die Gelegenheit haben zu erfahren, weil sie so erzogen wurden oder weil sie es durch sorgsames Abwägen und Überlegungen von vorneherein ausschließen. Man erfährt eben nicht nur woran man anfangs glaubte, wo bliebe denn da der Erkenntnisgewinn und der Fortschritt?
da ich nicht weiß, worin konkret dein glaube besteht, kann ich auch nicht beurteilen, inwiefern da "Erkenntnisgewinn und der Fortschritt" gegeben sind
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb:Zitat:was ja nichts darüber sagt, daß es nicht doch letztendlich das gleiche ist
Einen derartigen Rundumschlag würde ich nicht ohne Beweisführung und Begründung gelten lassen. Schau dir doch mal den Glauben von Christen und alten mesopotamischen Kulten, oder den Spiritismus der Ureinwohner Australiens im Vergleich an. Gleich ist nun wirklich das falsche Wort
was wäre das richtige wort dafür, daß (über den "Spiritismus der Ureinwohner Australiens" weiß ich allerdings nichts) alle "gerne die leidensmetapher bemühen, den harten, schmalen pfad statt des breiten wegs usw."?
bzw.: wo ist der unterschied diesbezüglich zwischen deinem persönlichen satanismus und anderen religionen?
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Weil die erhaltende Kraft starr ist, erfriert, einengt und ausschaltet. Das Erhaltende schaltet gleich, sorgt für ewige Ruhe und Stillstand. Es ist das ewige Leben, welches sich besonders gegen Ende der Ewigkeit recht lang ziehen wird
so formuliert, ist deine sympathieverteilung nachvollziehbar
bloß: da irrst du:
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Beides kann nicht gleichzeitig sein
so gut wie nichts kann erhalten werden, ohne zugleich (etwas anderes) zu zerstören. nimm nur mal unseren wohlstand und die natur als unsere lebensgrundlage
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: dass nichts wirklich einfach so zernichtet werden kann ohne Spuren oder etwas Neues zu hinterlassen?
eben
deshalb versteh ich ja nicht, wie man das eine gegenüber dem anderen (zwei seiten einer medaille) so betonen kann
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Wie du jetzt auf Crowley kommst ist mir leider etwas schleierhaft
sorry, hätte ein eigener beitrag sein sollen
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Ganz davon abgesehen dass "and bear the consequence" einfach nicht von Crowley gesagt wird
hatte ich nicht gesagt, daß das dazugedacht werden müsse - und nicht, daß er es gesagt habe?
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: ist es dennoch eine Selbstverständlichkeit
der sich jedoch wohl so mancher nicht bewußt ist, wenn er auf "do what thou wilt" abhebt
(31-05-2009, 16:18)Casmiel schrieb: Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen."
WILLE wird doch hier klar vor Liebe gestellt. Wenn ich also jemanden umbringen will, soll ich es tun. Dass ich dadurch ins Gefängnis komme oder geliebten Menschen schade ist in diesem Fall doch zweitrangig
wenn du meinst...
für die allermeisten dürfte das nicht der fall sein, daß ihnen der knast so egal ist
