08-06-2009, 08:10
(06-06-2009, 22:09)Ekkard schrieb: Hallo Petronius,
du sprichst davon, den Kreuzestod Jesu nicht nachvollziehen zu können und gibst dann eine Logik vor, die ein paar Fetzen Christentum offenbaren, für die es gerade soviel Vertreter gibt, wie es für jede noch so skurrile Glaubensrichtung Vertreter gibt
du willst also sagen, das von mir im eingangsbeitrag skizzierte sei nur der "kinderglaube" einer sektiererischen minderheit?
Zitat:Also entweder musst du dich damit zufrieden geben, was jeder Einzelne hier antwortet und dann meinetwegen statistisch mitteln. Ich kann nur das referieren, was ich in unseren Gesprächen in der evangelischen Kirche gelernt habe, und was mir plausibel erscheint
es gibt bloß leider keine antwort auf meine frage nach zweck und notwendigkeit des kreuzestods
Zitat:Wenn ein solches Leben in tödlichen Konflikt mit den Machtstrukturen einer Gesellschaft gerät, dann sind Gruppenhass und grausame Hinrichtung die Folgen. Und dieser Jesus von Nazareth wusste dies, weil er die Legende des leidenden Gottesknechtes aus Jesaja bestens kannte und sich selbst darin wiederfand
die kreuzigung ist also halt einfach "passiert", als folge von jesu auflehnung das establishment?
dann ist sie also nicht "heilsnotwendig", wie die evangelikalen so gerne sagen, sondern hat weiters keine bedeutung für erlösung etc. der gläubigen?
Zitat:Opfern ist eigentlich ein Akt der Menschen. Die einzige Person, die zur Erbringung des Opfers (nicht des victim!) im Falle Jesu in der Lage war, ist Gott selbst. Gott hat damit natürlich auch die ultimative Konsequenz in Kauf genommen. Aber ER ist nicht der Böse, der Jesus zum victim gemacht hat, sondern das waren die Menschen
verstehe. gott hat mit dem ganzen also gar nichts zu tun, ist da nur irgendwie zufällig reingeraten in diese menschensache
Zitat:Warum vergibt Gott nicht einfach allen Menschen und macht sie gut, wenn ER doch allmächtig ist?
Falsche Blickrichtung: der Mensch ist in dieser Welt an seine Bedürfnisse gefesselt (Presbyter schreibt: geworden). Die gesamte Logik des Daseins ist angefüllt mit Konflikten, die schuldig machen (siehe meinen vorher gehenden Beitrag)
ja und?
welche konsequenzen soll das nun haben - z.b. für das leben nach dem tod oder ein "jüngstes gericht"?
welche rolle spielt es denn überhaupt, ob gott vergibt?
Zitat:(06-06-2009, 09:21)petronius schrieb: 2) gott kann dem menschen diese verdammnis ersparen, indem er ihm verzeihtNein, das würde nicht funktionieren. Wir merken dies sogar bei den „gesellschaftlichen Prozessen“ hier im Forum: Nicht der Moderator macht den Frieden, sondern schafft bestenfalls die Voraussetzungen. Also:
Nicht Gott, sondern die Menschen sind auf „Verzeihung“, Täter-Opfer-Ausgleich, Versöhnung, also Vergebung angewiesen. Gott, so unser Glaube, bestätigt dies nur
also wieder: gott ist eigentlich unwichtig
Zitat:Es ist tatsächlich die Liebe Gottes, den Menschen unmissverständlich klar zu machen, dass sie sich gefälligst um Beilegung ihrer Konflikte kümmern müssen, anderenfalls zerfleischen sie sich gegenseitig
und das hat jetzt genau was mit der kreuzigung zu tun?
Zitat:Das Opfer ist nicht der Kreuzestod, sondern das ganze Leben Jesu, das „Verkündigung“ ist für einen Glauben, der die Menschen in die Gesellschaftsmitte holt (s. voriger Beitrag)
der kreuzestod spielt also keine rolle, richtig?
Zitat:Ich vermute, dass Menschen, die in der Mitte der Gesellschaft leben, diese neue Verkündigung gar nicht recht verstehen. Wenn du dir das Randleben unseres Users „Thatsjustme“ ansiehst und die Art, wie begeistert er „in der Gemeindemitte“ (oder in deren Herzen) angekommen ist, dann erst wirst du es begreifen, was Jesu Botschaft sagen will
daß es gut tut, sich angenommen zu fühlen?
wer würde das schon bestreiten...
Zitat:(06-06-2009, 09:21)petronius schrieb: wenn man sich mal auf die sache mit verlorenheit, verdammnis und verzeihung bzw. gnade einlässt (…)warum muß blut fließen?“MUSS“ überhaupt nicht
siehe oben: der kreuzestod spielt also keine rolle, richtig?
aber was heißt es dann, wenn christen immer wieder sagen, "er ist für uns am kreuz gestorben"?
inwiefern "für uns"? was haben wir davon, daß hier einer zu tode gefoltert wurde?
Zitat:Das „einfach so Verzeihen“ würde der Gesellschaft (der Gläubigen) in keiner Weise nutzen. Das hatte ich oben bereits erläutert
du hast, wenn ich dich richtig verstanden habe, gesagt, daß das verzeihen gottes sowieso ohne belang ist. eigentlich sogar gott ohne belang ist. weil sich ja alles bei den menschen abspielt
Zitat:(06-06-2009, 09:21)petronius schrieb: es müßte doch auch genügen, sich einfach zu gott zu bekennen. warum reicht das nicht? warum muß dazu das bekenntnis zu einem zu tode gefolterten erfolgen?Warum ausgerechnet das Bekenntnis zum Christus. Weil dieser Christus einen neuen Bund zwischen Gott und den Menschen aufgerichtet hat, in dem sich alle Menschen „in die Mitte genommen“ fühlen können
was ist denn jetzt das neue an diesem "bund"?
außer, daß da einer am kreuz hing?
hat sich vorher denn keiner „in die Mitte genommen“ fühlen können? wenn ja, warum?
Zitat:(06-06-2009, 18:53)petronius schrieb: alles recht und schön, aber keine antwort auf meine fragen und damit eigentlich off topicNein, wie sich zeigt – vielleicht ergänzungsbedürftig, zugegeben.
deine antwort auf meine fragen lautet also:
jesu kreuzestod, war nichts besonderes, erfüllt keinen besonderen zweck und ist auch für nichts notwendig
richtig?
