09-06-2009, 00:10
(08-06-2009, 21:42)Ekkard schrieb: Hm? Muss die sinnstiftende Entität, selbst wenn es Geldwert oder die kultgleiche Macht eines Diktators ist, nicht irgendwie "angebetet" werden, d. h. bestimmenden, mentalen Einfluss ausüben.
"Strings" stiften keinen Sinn. Es sind mathematische Modelle für Mikrostrukturen, deren summarisches Zusammenwirken messtechnisch bekannte Phänomene erklären sollen. Sobald sie es nicht tun oder ein bessere Anpassung mit anderen Modellen erzielbar sind, werden sie verworfen, was bei sinnstiftenden Entitäten wege gefühlsmäßiger Adaptation sehr lange nicht der Fall ist.
Nun , über die Funktion der Sinnstiftung hatten wir noch gar nicht diskutiert.
Es ging um die "Transzendenz" , und ich nehme nicht an , daß du "Transzendenz" als notwendige Voraussetzung für Sinnstiftung betrachtest ; Petronius sicher auch nicht .
Mein Beispiel "Strings" war nur im Rahmen des Modellcharakters gemeint .
Inwieweit so ein "Modell" Emotionen an sich bindet, und zum Kultobjekt wird , ist eine andere Frage .
Grundsätzlich halte ich aber eine Religion der "Stringiten" , die in Konkurrenz zu Andersdenkenden steht, durchaus für möglich .
(08-06-2009, 21:42)Ekkard schrieb: Ich habe mal im Großen Meyer eine Definition gelesen, die von Religion dann spricht, wenn es etwas Heiliges gibt, das der Beurteilung durch die Anhänger entzogen erscheint. Das gilt z. B. auch für "Personenkult" oder den "Geldwert" (gemeint ist die Macht und das Prestige reicher Leute, die vor allem selbst von dieser Macht geblendet werden - aber egal!)
Interessanter Ansatz, nur daß er m.E. die Schamanen, Propheten und Priester ausklammert, die eben sehr wohl eine Beurteilung vorgenommen haben.
Im Endeffekt geht es bei diesem Ansatz um eine emotionale Begeisterung, bei der das Zielobjekt als "erhaben" angesehen wird.
Das kann man allerdings auf alles mögliche anwenden.
Ein musikalischer Künstler als "Gott"? Sicher lässt sich das ins Religiöse ziehen, aber da wird Petronius wohl noch lauter aufschreien.