10-06-2009, 09:34
(09-06-2009, 22:23)melek schrieb: Das ist kein Widerspruch. Es ändert nichts an der grundsätzlichen Unbegreiflichkeit Gottes, wenn man meint, zu bestimmten Bereichen dann doch was sagen zu können.
ah ja?
nun, das wird wohl eine "glaubensaussage" sein, und sowas muß man als denkender mensch ja nicht verstehen...
für mich ist das eine bequeme ausrede, es sich so hinzudrehen, wie mans eben grade braucht
Zitat:Es geht nicht um das Personifizieren, sondern darum, wieviel Transzendenz in dieser "Person" steckt
na, 100% - wenn sie "grundsätzlich unbegreiflich" ist
Zitat:Vor allem bei Religionen, die sich auf Naturphänomene beziehen, ist mit der "Person Gott" nicht das beschriebene (für dich :transzendente) Wesen selbst gemeint, sondern die erlebbaren Kräfte, die es symbolisieren soll
wie kommst du jetzt auf den trichter?
ich behaupte das gegenteil. daß mit einem wassergeist sehr wohl ein wesen gemeint ist, welches meinetwegen ebbe und flut hervorruft
Zitat:Glaubst du wirklich, daß bei den verschiedenen Darstellungen von Göttern, die wir etwa im alten Ägypten finden, irgendein Religionsvertreter wirklich gedacht hat, daß der Gott, so wie er gemalt wurde, auch existiert ?
na sicher. wieso denn nicht?
Zitat:Götter wurden stets mit Symbolen dargestellt, um ihren "Wirkungsbereich" zu umschreiben.
Wenn ein Gott auf einem Bild Hörner trägt, so heisst das nicht, daß er auch so aussehen soll, sondern daß er die Fruchtbarkeit beeinflusst.
Die Gottesbeschreibung gilt immer als "Modell", um reale Kräfte abzubilden
klar ist die beschreibung voller symbolik. trotzdem wird damit jene "person" gemeint, die die real existierenden (und noch nicht durchschauten) naturkräfte "lenkt"
wer betet schon symbole an und opfert ihnen?
um einen gott durch rituale und opferungen bestechen zu können, muß er personal existieren
Zitat:Du stellst dir offenbar zu sehr den alten Mann mit langem weissen Bart vor, und unterstellst Gläubigen, dasselbe zu tun
spekulationen darüber, was ich mir vorstelle, kannst du dir getrost sparen
Zitat:Was war an deiner Definition anders?
kannst du nachlesen
Zitat:Zweitens: Auch die Stringtheorie beschäftigt sich mit "Transzendentem", oder hast du schonmal so ein String mit deinen Sinnen wahrgenommen?
und?
ich habe ja auch nie behauptet, alles, was sich mit nicht wahrnehmbaren beschäftige, sei religion (dann wäre ja auch mathematik religion). lies doch einfach mal sorgfältig!
religion ist dadurch gekennzeichnet, daß sie sich auf eine transzendente macht bezieht, welcher wirkung zugestanden wird
ich verweise nochmal auf wikipedia (schon damit du nicht wieder so tust, als handle es sich bei meinem religionsverständnis um eine singuläre privatmeinung):
Religiöse Weltanschauungen und Sinngebungssysteme stehen oft in langen Traditionen und beziehen sich zumeist auf übernatürliche Vorstellungen. So gehen viele, aber nicht alle Religionen von der Existenz eines oder mehrerer persönlicher oder unpersönlicher übernatürlicher Wesen (z. B. einer oder mehreren Gottheiten, von Geistern) oder Prinzipien (z. B. Dao, Dhamma) aus und machen Aussagen über die Herkunft und Zukunft des Menschen, etwa über das Nirwana oder Jenseits. Sehr viele Religionen weisen gemeinsame Elemente auf, wie die Kommunikation mit transzendenten Wesen im Rahmen von Heilslehren, Symbolsystemen, Kulten und Ritualen
strings würde wohl niemand als "wesen" bezeichnen
Zitat:Es ist transzendent, wenn es deine Wahrnehmungsfähigkeit übersteigt
nach deiner definition vielleicht
noch mal wikipedia (wie oft eigentlich noch? nimm doch einfach mal zur kenntnis, was ich in diesem zusammenhang als "transzendent" bezeichne, anstatt mir ständig andere definitionen unterzu schieben und somit aussagen in den mund zu legen, die ich nicht getroffen habe):
Religiöse Weltanschauungen und Sinngebungssysteme stehen oft in langen Traditionen und beziehen sich zumeist auf übernatürliche Vorstellungen. So gehen viele, aber nicht alle Religionen von der Existenz eines oder mehrerer persönlicher oder unpersönlicher übernatürlicher Wesen (z. B. einer oder mehreren Gottheiten, von Geistern) oder Prinzipien (z. B. Dao, Dhamma) aus und machen Aussagen über die Herkunft und Zukunft des Menschen, etwa über das Nirwana oder Jenseits. Sehr viele Religionen weisen gemeinsame Elemente auf, wie die Kommunikation mit transzendenten Wesen im Rahmen von Heilslehren, Symbolsystemen, Kulten und Ritualen
...
In der christlichen Religion gibt es ein irdisches und ein himmlisches Leben (z. B. Matthäus 22, 1. Korinther 15). Das Überschreiten dieser Grenze, Kontakte der einen Welt zu der anderen, wird als Transzendenz bezeichnet
...
Im Buddhismus tritt das Transzendenz-Prinzip in der Darlegung von relativer und absoluter Wirklichkeit auf. Die relative Wirklichkeit bezeichnet dabei die Welt so, wie sie von unerleuchteten Wesen wahrgenommen wird
...
Im Islam steht der Mensch Gott direkt und unmittelbar gegenüber, ohne Mittler oder Heilige. Gott ist nicht, wie im Christentum, Mensch geworden, sondern steht himmelweit über dem Menschen, der sich ihm „unterwerfen“ muss. Das arabische Wort „Islam“ bedeutet „Unterwerfung“ oder auch „Hingabe an Gott“. In seinem Buch Die unerbittlichen Erlöser. Vom Kampf des Islam gegen die moderne Welt schreibt Jean-Claude Barreau: „Der Islam erhebt sich über den Menschen. Er ist mehr noch als das Judentum eine Religion der Transzendenz
es geht also bei transzendenz nicht einfach darum, etwas nicht wahrnehmen zu können - so als wäre musik für einen gehörlosen "transzendent". es geht vielmehr um eine art parallelwelt, in der sich diese macht befindet, aus der heraus sie agiert, in die wir aber nicht ohne weiteres (z.b. mit unserern sinnen) vordringen können
Zitat:Vielleicht solltest du echt nochmal deine Definition von Transzendenz erklären. Transzendent im Sinne von "die menschliche Wahrnehmung überschreitend", oder doch "nicht greifbar" ?
das ist doch keine frage von entweder/oder!
Zitat:Wieso kommst du auf die Idee, daß sich Religion notwendigerweise mit "nicht greifbaren, also tranzendenten" Mächten beschäftigt ? Und das auch noch spekulativ?
na, weil es so ist!
was sonst sind denn z.b. aussagen über einen "schöpfer"?
Zitat:Ursache für religiöse Aussagen waren stets reale,greifbare Begebenheiten, die eben als eine Götterhandlung beschrieben wurden. Diese "Götter" sind greifbar! Sie sind die Kräfte, die wir wahrnehmen können
dann zeig mir mal, wie du den "schöpfer" wahrnimmst
Zitat:Dieser ewig transzendente Gott, welcher vollständig von der Welt getrennt ist, ist ein Entwicklungsstrang in Religionen.
Religion kann aber auch dann funktionieren, wenn eben keine Trennung von Gott und der Welt gesehen wird. Siehe Naturreligionen, siehe mystische oder pantheistische Religionsansätze
auch deren götter sind nicht greifbar
Zitat:(09-06-2009, 06:31)petronius schrieb: und hast mir immer noch nicht erklärt, was denn dann der unterschied zwischen religionen und säkularen weltanschuungen sein soll
Doch, habe ich. Wenn die Weltanschuung verinnerlicht wird und aus ihr Handlungsrichtlinien gezogen werden
d.h., die eigene weltanschauung ist religion, die der anderen nicht
LOL
Zitat:Ja, damit fällt vieles ins Religiöse, was du nicht darin sehen willst
gibts außer dir noch jemanden, der alles zu "religion" erklärt?
aber gut - lassen wir die diskussion. sie hat keinen sinn