14-06-2009, 00:12
1. Freiheit - Definition und Abgrenzung
M. E. ist Freiheit, auch Willensfreiheit, reine Konvention (im Einzelnen siehe Beitrag Saldo), die der Aufklärung und weiter der französischen Revolution entstammt. Im Wesentlichen handelt es sich um Freiheit von Dientbarkeiten, d. h. von Verpflichtungen, zu denen man durch seine Geburt oder Herkunft gezwungen wurde (s. Feudalismus). Danach endet die Freiheit da, wo der Einfluss auf andere deren Lebensraum unsymmetrisch einschränkt. In den meisten Fällen bedeutet Freiheit nur: Freiheit, die Interessen unter den Beteiligten auszuhandeln, ohne dass die Allgemeinheit etwas vorbestimmt. Wie relativ und brüchig dies ist, zeigt sich an den zahlreichen Rufen nach der staatlichen Jurisdiktion.
2. Pro / Contra Freier Wille
Willensfreiheit ist ebenfalls nichts weiter als eine Konvention. Die Behauptung, dass sie seit den Experimenten deiner ersten Quellenangabe nicht mehr existiere, ist schlicht voreilig. Eine Konvention lässt sich so nicht aus den Angeln heben. Auch hier haben wir es mit den Definitionsproblemen zu tun, die Saldo beschrieben hat.
Von Feinheiten abgesehen gilt meiner Meinung nach folgendes:
Solange es mehrere nahezu gleichwertige Alternativen gibt, und kein Anderer meinen Willen manipuliert oder meine Handlungsmöglichkeiten auf eine einzige einschränkt, bin ich willensfrei. Was mein Gehirn bei diesen Prozessen abwägt, oder ob es autonom entscheidet und mir das Ergebnis nur fertig in mein Sprachbewusstsein sendet, ist dabei völlig gleichgültig. Ich (= mein ganzen inneren Prozesse) hatte die nicht von außen eingeschränkte Möglichkeit zur Entscheidung. Mehr verlangt diese Konvention nicht.
3. Zusammenhang Freiheit / Moral ( Kant )
Natürlich bedeutet "moralisch Handeln" eine Einschränkung. Aber auch eine Einschränkung der o. a. Freiheit von Dienstbarkeiten? Ich denke, Moral stellt nicht wirklich eine Einschränkung der Freiheit dar, sondern vereinfacht nur die Struktur der oben beschriebenen "freien" Verhandlungen. Es wäre höchst ineffizient, ständig jedes Vertragsdetail im Sinne der gegenseitigen Rücksichtnahmen neu zu erfinden. Völlige Freiheit und Ausnutzung derselben führt innerhalb einer Gesellschaft in kürzester Zeit zum Ausbruch von so schwerwiegenden Konflikten, dass es mit der Freiheit gar bald vorbei wäre. Ich sehe Moral eher als ein Strukturelement, das jene Verhandlungsfreiheit ermöglicht.
4. Schlussfolgerung: Wie nutze ich meine Freiheit aus Mensch?"aus" muss wohl "als" heißen. Das nehme ich mal an.
Wir nutzen unsere Freiheiten intuitiv, denke ich. Eben weil wir gewisse Moralvorstellungen haben, gehen wir einkaufen und nicht auf einen Raubzug. Wir bilden uns weiter, um unseren Lebensunterhalb leichter oder besser zu verdienen. Wir wählen Urlaubsziele aus, wir gehen zu politischen Versammlungen, oder zur Wahl usw. Kurz: es gibt wählbare Handlungsweisen, die wir nicht müssen, deren Notwendigkeit uns aber einleuchtet.
Dass wir auch die Möglichkeit haben, unmoralisch und/oder illegal zu handeln, gehört zu den Freiheiten unseres Rechtsstaates. Nur, letzlich geht dadurch, jedenfalls statistisch gesehen, unsere Freiheit verloren.
M. E. ist Freiheit, auch Willensfreiheit, reine Konvention (im Einzelnen siehe Beitrag Saldo), die der Aufklärung und weiter der französischen Revolution entstammt. Im Wesentlichen handelt es sich um Freiheit von Dientbarkeiten, d. h. von Verpflichtungen, zu denen man durch seine Geburt oder Herkunft gezwungen wurde (s. Feudalismus). Danach endet die Freiheit da, wo der Einfluss auf andere deren Lebensraum unsymmetrisch einschränkt. In den meisten Fällen bedeutet Freiheit nur: Freiheit, die Interessen unter den Beteiligten auszuhandeln, ohne dass die Allgemeinheit etwas vorbestimmt. Wie relativ und brüchig dies ist, zeigt sich an den zahlreichen Rufen nach der staatlichen Jurisdiktion.
2. Pro / Contra Freier Wille
Willensfreiheit ist ebenfalls nichts weiter als eine Konvention. Die Behauptung, dass sie seit den Experimenten deiner ersten Quellenangabe nicht mehr existiere, ist schlicht voreilig. Eine Konvention lässt sich so nicht aus den Angeln heben. Auch hier haben wir es mit den Definitionsproblemen zu tun, die Saldo beschrieben hat.
Von Feinheiten abgesehen gilt meiner Meinung nach folgendes:
Solange es mehrere nahezu gleichwertige Alternativen gibt, und kein Anderer meinen Willen manipuliert oder meine Handlungsmöglichkeiten auf eine einzige einschränkt, bin ich willensfrei. Was mein Gehirn bei diesen Prozessen abwägt, oder ob es autonom entscheidet und mir das Ergebnis nur fertig in mein Sprachbewusstsein sendet, ist dabei völlig gleichgültig. Ich (= mein ganzen inneren Prozesse) hatte die nicht von außen eingeschränkte Möglichkeit zur Entscheidung. Mehr verlangt diese Konvention nicht.
3. Zusammenhang Freiheit / Moral ( Kant )
Natürlich bedeutet "moralisch Handeln" eine Einschränkung. Aber auch eine Einschränkung der o. a. Freiheit von Dienstbarkeiten? Ich denke, Moral stellt nicht wirklich eine Einschränkung der Freiheit dar, sondern vereinfacht nur die Struktur der oben beschriebenen "freien" Verhandlungen. Es wäre höchst ineffizient, ständig jedes Vertragsdetail im Sinne der gegenseitigen Rücksichtnahmen neu zu erfinden. Völlige Freiheit und Ausnutzung derselben führt innerhalb einer Gesellschaft in kürzester Zeit zum Ausbruch von so schwerwiegenden Konflikten, dass es mit der Freiheit gar bald vorbei wäre. Ich sehe Moral eher als ein Strukturelement, das jene Verhandlungsfreiheit ermöglicht.
4. Schlussfolgerung: Wie nutze ich meine Freiheit aus Mensch?"aus" muss wohl "als" heißen. Das nehme ich mal an.
Wir nutzen unsere Freiheiten intuitiv, denke ich. Eben weil wir gewisse Moralvorstellungen haben, gehen wir einkaufen und nicht auf einen Raubzug. Wir bilden uns weiter, um unseren Lebensunterhalb leichter oder besser zu verdienen. Wir wählen Urlaubsziele aus, wir gehen zu politischen Versammlungen, oder zur Wahl usw. Kurz: es gibt wählbare Handlungsweisen, die wir nicht müssen, deren Notwendigkeit uns aber einleuchtet.
Dass wir auch die Möglichkeit haben, unmoralisch und/oder illegal zu handeln, gehört zu den Freiheiten unseres Rechtsstaates. Nur, letzlich geht dadurch, jedenfalls statistisch gesehen, unsere Freiheit verloren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

