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Religulous
#20
(13-06-2009, 23:25)Wavedancer schrieb:
(13-06-2009, 19:57)Saldo schrieb:
(13-06-2009, 18:05)Wavedancer schrieb: Aber würdest du die beiden Horden Menschen für verrückt erklären, wenn sie alle dasselbe berichten?

Aber die Situation stimmt ja nicht, die Du schilderst. Es gibt diese beiden Horden Menschen ja gar nicht.
Niemand hat diese Horden Menschen je gesehen.
Hier liegt eine Erzählung vor, die erstens einmal selber tausende Jahre alt ist, dann außerdem noch auf mündlich tradierten Sagen beruht, von denen auch keiner mehr lebt.

Selbst ein Tatsachenbericht, der tausende von Jahren mündlich weitererzählt wird, ist am Ende kein Tatsachenbericht mehr.

Wie verhält es sich mit den gesamten Erzählungen anderer historischen Figuren? Das Gilgamesch-Epos. Hatschepsut?


Das kommt jetzt aber fast einem Ausweichen gleich, lieber Wavedancer.
Entweder es ist so, dass in dem Fall Teilung des Roten Meeres zunächst nur mündlich tradierte Erzählungen existieren oder nicht.
Und entweder es ist so, dass diese Erzählung - vielleicht - erst tausende von Jahren später überhaupt erst geschrieben wurde - also nicht einmal wirklich Tradition hat - oder es ist nicht so

Ich dem Fall weiß ich den Stand der Forschung nicht, ich werde irgendwann nachgucken.


Aber wenn Du nun plötzlich zu "den gesamten Erzählungen" springst - was erwartest Du da von mir? Soll ich pauschal etwas über sie sagen? Ohne den einzelnen Fall zu kennen, ohne den jeweiligen Forschungsstand zu kennen?
Und wir redeten hier ja von einen Wunder, das die Naturgesetze außer Kraft gesetzt hat?


Zitat:Es gibt Erzählungen über sie, aber sie werden wissenschaftlich als fast existent festgelegt.


Natürlich ist das Gilgamesch-Epos existent. Die biblischen Sagen sind auch existent, es gibt doch dafür handschriftliche Belege.
Aber die Frage ist ja nicht, ob diese Dichtungen existieren, sondern ob die dort erwähnten Figuren und deren Handlungen historisch sind oder nicht.
Und das kann nur im Einzelfall überprüft werden.


Zitat:Warum? Weil es darüber Steintafeln oder Obelisken gibt? Was wäre nun, wenn sich nun irgendwo ägyptische Inschriften fänden, die z.B. diese Situaten bestätigen würde? (ich weiß, eine nervige "Was wäre, wenn...?"-Frage, aber manchmal muss sie einfach sein :icon_wink: )


Nein, nervig ist das nicht.
Sobald man eindeutige - oder relativ eindeutige - Beweise für die Existenz einer Person finden würde, dann würde die Wissenschaft aufjauchzen, und die Zeitungen wären voll davon.

Es gibt ja jede Menge dieser Forschungen, ob Moses je existiert hat. Bislang hat man davon keine Spur gefunden, und die biblischen Geschichten sind widersprüchlich.

Laut Wikipedia ist auch nicht klar, ob Gilgamesch je gelebt hat. Und in der Dichtung stammt er ja teilweise von den Göttern ab. Da kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass so etwas ein Sagen-Element ist. Könige waren glaubwürdiger, wenn sie von Göttern abstammten - also wird man schon Wert darauf gelegt haben, solche Erzählungen zu schreiben.

Und was die Sintflut betrifft: so hat die Tatsache, dass sie auch im Gilgamesch-Epos erwähnt wird, bewirkt, dass der biblische Bericht als nicht-authentisch angezweifelt wird. Denn das Gilgamesch-Epos ist älter.

Oder nehmen wir Homer und sein Epos Ilias. Geschrieben um 800 v.Chr, es geht um den Krieg von Troja.

Bis heute weiß keiner, ob es die Stadt Troja je gab.
Zwar wird kräftig irgendwo in der Türkei gebuddelt, und es wurden Wahnsinsmengen gefunden - aber keiner weiß, ob diese verbuddelte Stadt Troja war. Ob die Sagen also, die Homer zu einem literarischen Werk verarbeitet hat, einen realen historischen Kern hatten.
Hier ein Link zum Projekt Troja: http://www.uni-tuebingen.de/troia/deu/

Allerdings: was nützt es, wenn man einen historischen Kern findet? Die Sagen, die sich um eine wichtige Führerfigur ranken, sind halt fast immer erfunden. Früher waren die Menschen noch sehr viel dichterischer drauf als wir. Sollte eine Figur gerühmt werden: zack, schon gab es ein Gedicht oder eine Erzählung davon.


Zitat:Wie wäre die "Unterkunft" im Wal dann zu verstehen?


Meine erste Frage wäre auch da: wann ist diese Geschichte erstmalig aufgeschrieben worden? Und von wem? Und warum?
Soll da Historisches berichtet werden oder ist es da von Anfang an eine Fabel?
Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Buch_Jona - vermutet, dass das eine religiöse Lehrerzählung sein könnte. Begründung kannst Du in dem Wiki-Text finden.

Auch erfahren wir dort, dass die Antike sich schon über diese Behauptung mit dem dreitägigen Aufenthalt in einem Fisch lustig gemacht hat, und dass die Kirche im 18. Jahrhundert einen "Erklärungsversuch" gemacht hat, dass es sich um ein Schiff mit dem Namen "Wal" gehandelt hat.

Jedenfalls sieht man daran, dass damals die Vernunft noch an der Tagesordnung war und man sich irgendwelche rationale Erklärungen aussuchte.

Der Glaube, dass man im Bauch weiterleben kann - wie Rotkäppchen im Bauch des Wolfes - ist in dieser gehäuften Form erst neuerdings aufgetaucht. Aber bei Wiki lese ich, dass selbst die Evangelikalen teilweise da nicht mehr mitmachen.

Aber es ist eine schöne Geschichte. Und dass einem geholfen wird, wo man es nicht erwartet, sagt diese Geschichte auch so, auch ohne dass Gott persönlich einen Wal so verhext, dass er nicht zubeißt, wenn jemand durch sein Zahnwerk schlüpft.

Wichtig ist hier vor allem, rauszukriegen, wer der Erzähler ist. Jonas selber hat das wohl nicht aufgeschrieben? Wer also war dabei, als Zeuge? Niemand, oder?
Wer dann hat die Dialoge im Schiff aufgeschrieben?

Es muss ein Dichter am Werk gewesen sein, geht gar nicht anders. Ein guter Dichter.


Sehr viel interessanter als Wikipedia übrigens ist das online-Bibellexion
(http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/),
das zur Zeit aufgebaut wird und an dem namhafte Forscher mitarbeiten.
Dort gibt es einen Artikel über das Jonas-Buch (an dem sich allerdings Wiki orientiert hat).

Dort wird darauf hingewiesen, dass das Verschlingungsmotiv damals in der ganzen Welt kursierte und auf irgendeinem Weg den Dichter des Jonas-Buches beeinflusst hat. Man vermutet Beeinflussung durch indische Erzählungen.
Ich möchte noch hinzufügen, dass die Angaben "drei" Tage, "vierzig Tage" Zeitmotive waren, die sich nicht auf reale Zeitangaben bezogen.

Wir finden die gleichen Zahlmotive übrigens auch in den Jesusgeschichten.
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