28-06-2009, 23:07
Hallo allerseits !
Ich bin neu hier und hatte bereits ein paar Beiträge gelesen :)
Die Vorstellung einer unsterblichen Seele, die den physischen Tod überdauert, ist ein zentrales Merkmal aller alten und auch heutigen Religionen. Der Seelenbegriff und die damit verknüpfte Idee von jenseitigen Welten gehört somit zum wesentlichen Merkmal von Religion / Religiösem ganz allgemein. Selbstverständlich gibt es in den unterschiedlichen Religionen auch verschiedene Auffassungen darüber, wie die Seele und das Jenseits konstituiert sein sollen.
In meinem jetzigen Beitrag geht es aber erstmal nur um die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Seelenbegriff, oder besser gesagt über den niemals vorhanden gewesenen Widerspruch :)
Oft wird betont, dass mit dem körperlichen Tod alles vorbei sei, dass es kein Jenseits gebe und auch keine unsterbliche Seele, die das körperliche Ende überdauern könne. Einige führen dann die Ergebnisse der modernen Hirnforschung an, die uns ( angeblich ) zeigt, dass Bewusstsein / Gedanken / Vorstellungen usw, aber auch Gefühle, Psyche und Persönlichkeit im allgemeinen nur im Gehirn realisiert und erzeugt werden, und folglich könne es kein vom Körper unabhängiges Bewusstsein geben, da mit dem Tod des Körpers / Gehirns auch das Bewusstsein sterbe, das ja eh nur Resultat des Gehirns war.
Die Frage, auf die es hier ankommt, ist, ob Bewusstsein / Bewusstseinsinhalte, also Gedanken, Gefühle usw., überhaupt auf den Körper bzw. das Gehirn zurückgeführt werden können, oder ob bewusste Vorgänge von ihrer Natur her schon etwas prinzipiell anderes sind als nur Biologie. Um das beantworten zu können, muss man erstmal Gedanken und Gefühle etc. selbst untersuchen:
Es gibt viele Gedanken und Vortellungen, die man als Mensch so haben kann :) Ich versuche die Problemstellung an einem Beispiel zu verdeutlichen:
Wenn sich ein Mensch einen schönen, grünen, im Wind wiegenden Baum vorstellt, dann hat dieser Mensch diese Vorstellung in seinem Bewusstsein. Ist diese Vorstellung jetzt nur ein einfacher Gehirnvorgang ? Das Gehirn könnte mit Messinstrumenten untersucht werden, während dieser Mensch sich den Baum vorstellt. ( Und solche Untersuchungen wurden zur Genüge getan in der Hirnforschung ) Das was die Forscher im Gehirn entdecken, sind dann bestimmte Regionen, die aktiviert werden. Aktiviert bedeutet in diesem Fall eine erhöhte biochemische Aktivität und erhöhte Blutzufuhr etc. Jetzt muss man jedoch fragen, ob die Vorstellung des Baumes durch die in der Messung sichtbar gemachten Gehirnvorgänge HINREICHEND erklärt werden kann. Ein Gegner eines Seelenbegriffs würde sagen, dass die Vorstellung des Baumes nur im Gehirn realisiert wird, weil das Gehirn ja bestimmte Aktivitäten zeigt, also gebe es ohne Gehirn keine Vorstellung des Baumes, also auch kein Bewusstsein mehr. Aber ist dieser Rückschluss streng genommen korrekt ? Wenn es nur Gehirn gibt, müsste die Vorstellung auch im Gehirn zu finden sein. Wenn man das Gehirn untersucht, findet man jedoch nicht die Vorstellung des Baumes, sondern nur biochemische Gehirnvorgänge. Das bedeutet, dass eine subjektive Erfahrung, nicht DIREKT sichtbar zu machen ist. Gedanken und Vorstellungen selbst lassen sich nicht mit naturwissenschaftlichen Messmethoden verifizieren. Das was im Gehirn zu sehen ist, sind lediglich die AUSWIRKUNGEN von Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen usw. Wenn sich subjektive Erfahrungen, also Bewusstseinsinhalte, die ein einzelner Mensch hat, nicht direkt sichtbar machen lassen, also im Gehirn / Körper nicht direkt zu finden sind, so müssen sie zu einer Ebene der Wirklichkeit gehören, die nicht biologisch ist, auch wenn sie mit dem Körper verbunden sind.
An dieser Stelle setzen auch spirituelle Erfahrungen an, die in den Traditionen der Religionen ( besonders in Indien ), aber auch in der heutigen Zeit von ganz normalen Menschen gemacht werden.
Ein Versuch, der zeigen kann, ob Bewusstsein außerhalb des Körpers existieren kann, ist der klassische 5-digit-Versuch. Dabei wird ein Mensch, der zu kontrollierten außerkörperlichen Erfahrungen in der Lage ist ( z.b. fortgeschrittene indische Yogis, oder auch Menschen, die solche Fähigkeiten im eigenen Leben auf dem persönlichen Lebensweg entwickelt haben ), in einen Raum gebeten, in dem er sich bequem auf ein Bett legen soll, damit er sich entspannen kann. Bei Bedarf werden Kabel auf Stirn und Scheitel geklebt, um Hirnströme messen zu können. Die Wissenschaftler stellen dann eine Tafel oder ein Brett, auf der eine 5-stellige Zahl zu sehen ist, in einen anderen Raum. Aufgabe des Probanden ist es nun aus dem Körper auszutretten, sich in diesem Zustand in den anderen Raum zu begeben und die Zahl abzulesen. Danach tritt er wieder in seinen Körper ein und berichtet den Wissenschaftlern die Zahl. Solche Experimente wurden mit Erfolg gemacht, ich kann bei Gelegenheit einen guten Link posten, der diese Experimente ausführlich schildert. Bei Zweifeln an diesen Experimenten hilft dann letztlich nur noch eins: Selbst eine außerkörperliche Erfahrung haben ;)
Ich habe nun zwei Herangehensweisen kurz erläutert:
Zum einen eine rationale Analyse dessen, was wir als Gedanken / Bewusstseinsinhalte usw. bezeichnen, und wie man solches als nicht-körperlich verstehen kann. Das was ich dazu hier aufgeschrieben habe, ist jedoch nur ein sehr kleiner Aspekt, mit dem ich die Problemstellung nur kurz verdeutlichen wollte. Die Debatten über dieses Thema sind natürlich viel komplexer, und wenn gewünscht, kann ich Links zu aktueller Literatur posten, in denen diese Debatte ausführlicher behandelt wird.
Der zweite Punkt betraf besondere Erfahrungen, die Menschen haben können, und die man in gewissem Rahmen überprüfen kann. Gewisser Rahmen bedeutet hier, dass die außerkörperliche Erfahrung selbst NICHT nachgewiesen wird, sondern nur die Auswirkungen davon, also das korrekte Ablesen einer 5-stelligen Zahl in einem anderen Raum.
Ich betone das deshalb nochmal, weil es wichtig ist zu sehen, dass die Frage nach einer Seele oder einem Bewusstsein, dass den körperlichen Tod überdauern kann, garkeine naturwissenschaftliche Frage ist. Die Naturwissenscahften beschränken sich auf einen bestimmten Bereich der Wirklichkeit, und zwar den, der naturwissenschaftlich zugänglich ist. Alles was darüber hinausgeht, ist kein Untersuchungsgegenstand der Naturwissenschaften mehr, auch wenn es einige Naturwissenschaftler gibt, die die Ebenen gerne vermischen und versuchen z.b. Bewusstsein auf rein naturwissenschaftliche Vorgänge zu reduzieren.
Da der Text etwas länger geworden ist, was sich bei solchen Themen nicht vermeiden lässt, höre ich jetzt erstmal auf zu schreiben :) Zu diesem Thema gibt es jedoch noch viel mehr zu sagen, was man sicher nicht in einem einzigen Beitrag tun kann ;)
Ich würde mich auf Reaktionen freuen, da das Seelenthema meines Erachtens doch ein sehr zentrales und wichtiges ist in einem Forum für Religion :)
Bis dann
Ich bin neu hier und hatte bereits ein paar Beiträge gelesen :)
Die Vorstellung einer unsterblichen Seele, die den physischen Tod überdauert, ist ein zentrales Merkmal aller alten und auch heutigen Religionen. Der Seelenbegriff und die damit verknüpfte Idee von jenseitigen Welten gehört somit zum wesentlichen Merkmal von Religion / Religiösem ganz allgemein. Selbstverständlich gibt es in den unterschiedlichen Religionen auch verschiedene Auffassungen darüber, wie die Seele und das Jenseits konstituiert sein sollen.
In meinem jetzigen Beitrag geht es aber erstmal nur um die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Seelenbegriff, oder besser gesagt über den niemals vorhanden gewesenen Widerspruch :)
Oft wird betont, dass mit dem körperlichen Tod alles vorbei sei, dass es kein Jenseits gebe und auch keine unsterbliche Seele, die das körperliche Ende überdauern könne. Einige führen dann die Ergebnisse der modernen Hirnforschung an, die uns ( angeblich ) zeigt, dass Bewusstsein / Gedanken / Vorstellungen usw, aber auch Gefühle, Psyche und Persönlichkeit im allgemeinen nur im Gehirn realisiert und erzeugt werden, und folglich könne es kein vom Körper unabhängiges Bewusstsein geben, da mit dem Tod des Körpers / Gehirns auch das Bewusstsein sterbe, das ja eh nur Resultat des Gehirns war.
Die Frage, auf die es hier ankommt, ist, ob Bewusstsein / Bewusstseinsinhalte, also Gedanken, Gefühle usw., überhaupt auf den Körper bzw. das Gehirn zurückgeführt werden können, oder ob bewusste Vorgänge von ihrer Natur her schon etwas prinzipiell anderes sind als nur Biologie. Um das beantworten zu können, muss man erstmal Gedanken und Gefühle etc. selbst untersuchen:
Es gibt viele Gedanken und Vortellungen, die man als Mensch so haben kann :) Ich versuche die Problemstellung an einem Beispiel zu verdeutlichen:
Wenn sich ein Mensch einen schönen, grünen, im Wind wiegenden Baum vorstellt, dann hat dieser Mensch diese Vorstellung in seinem Bewusstsein. Ist diese Vorstellung jetzt nur ein einfacher Gehirnvorgang ? Das Gehirn könnte mit Messinstrumenten untersucht werden, während dieser Mensch sich den Baum vorstellt. ( Und solche Untersuchungen wurden zur Genüge getan in der Hirnforschung ) Das was die Forscher im Gehirn entdecken, sind dann bestimmte Regionen, die aktiviert werden. Aktiviert bedeutet in diesem Fall eine erhöhte biochemische Aktivität und erhöhte Blutzufuhr etc. Jetzt muss man jedoch fragen, ob die Vorstellung des Baumes durch die in der Messung sichtbar gemachten Gehirnvorgänge HINREICHEND erklärt werden kann. Ein Gegner eines Seelenbegriffs würde sagen, dass die Vorstellung des Baumes nur im Gehirn realisiert wird, weil das Gehirn ja bestimmte Aktivitäten zeigt, also gebe es ohne Gehirn keine Vorstellung des Baumes, also auch kein Bewusstsein mehr. Aber ist dieser Rückschluss streng genommen korrekt ? Wenn es nur Gehirn gibt, müsste die Vorstellung auch im Gehirn zu finden sein. Wenn man das Gehirn untersucht, findet man jedoch nicht die Vorstellung des Baumes, sondern nur biochemische Gehirnvorgänge. Das bedeutet, dass eine subjektive Erfahrung, nicht DIREKT sichtbar zu machen ist. Gedanken und Vorstellungen selbst lassen sich nicht mit naturwissenschaftlichen Messmethoden verifizieren. Das was im Gehirn zu sehen ist, sind lediglich die AUSWIRKUNGEN von Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen usw. Wenn sich subjektive Erfahrungen, also Bewusstseinsinhalte, die ein einzelner Mensch hat, nicht direkt sichtbar machen lassen, also im Gehirn / Körper nicht direkt zu finden sind, so müssen sie zu einer Ebene der Wirklichkeit gehören, die nicht biologisch ist, auch wenn sie mit dem Körper verbunden sind.
An dieser Stelle setzen auch spirituelle Erfahrungen an, die in den Traditionen der Religionen ( besonders in Indien ), aber auch in der heutigen Zeit von ganz normalen Menschen gemacht werden.
Ein Versuch, der zeigen kann, ob Bewusstsein außerhalb des Körpers existieren kann, ist der klassische 5-digit-Versuch. Dabei wird ein Mensch, der zu kontrollierten außerkörperlichen Erfahrungen in der Lage ist ( z.b. fortgeschrittene indische Yogis, oder auch Menschen, die solche Fähigkeiten im eigenen Leben auf dem persönlichen Lebensweg entwickelt haben ), in einen Raum gebeten, in dem er sich bequem auf ein Bett legen soll, damit er sich entspannen kann. Bei Bedarf werden Kabel auf Stirn und Scheitel geklebt, um Hirnströme messen zu können. Die Wissenschaftler stellen dann eine Tafel oder ein Brett, auf der eine 5-stellige Zahl zu sehen ist, in einen anderen Raum. Aufgabe des Probanden ist es nun aus dem Körper auszutretten, sich in diesem Zustand in den anderen Raum zu begeben und die Zahl abzulesen. Danach tritt er wieder in seinen Körper ein und berichtet den Wissenschaftlern die Zahl. Solche Experimente wurden mit Erfolg gemacht, ich kann bei Gelegenheit einen guten Link posten, der diese Experimente ausführlich schildert. Bei Zweifeln an diesen Experimenten hilft dann letztlich nur noch eins: Selbst eine außerkörperliche Erfahrung haben ;)
Ich habe nun zwei Herangehensweisen kurz erläutert:
Zum einen eine rationale Analyse dessen, was wir als Gedanken / Bewusstseinsinhalte usw. bezeichnen, und wie man solches als nicht-körperlich verstehen kann. Das was ich dazu hier aufgeschrieben habe, ist jedoch nur ein sehr kleiner Aspekt, mit dem ich die Problemstellung nur kurz verdeutlichen wollte. Die Debatten über dieses Thema sind natürlich viel komplexer, und wenn gewünscht, kann ich Links zu aktueller Literatur posten, in denen diese Debatte ausführlicher behandelt wird.
Der zweite Punkt betraf besondere Erfahrungen, die Menschen haben können, und die man in gewissem Rahmen überprüfen kann. Gewisser Rahmen bedeutet hier, dass die außerkörperliche Erfahrung selbst NICHT nachgewiesen wird, sondern nur die Auswirkungen davon, also das korrekte Ablesen einer 5-stelligen Zahl in einem anderen Raum.
Ich betone das deshalb nochmal, weil es wichtig ist zu sehen, dass die Frage nach einer Seele oder einem Bewusstsein, dass den körperlichen Tod überdauern kann, garkeine naturwissenschaftliche Frage ist. Die Naturwissenscahften beschränken sich auf einen bestimmten Bereich der Wirklichkeit, und zwar den, der naturwissenschaftlich zugänglich ist. Alles was darüber hinausgeht, ist kein Untersuchungsgegenstand der Naturwissenschaften mehr, auch wenn es einige Naturwissenschaftler gibt, die die Ebenen gerne vermischen und versuchen z.b. Bewusstsein auf rein naturwissenschaftliche Vorgänge zu reduzieren.
Da der Text etwas länger geworden ist, was sich bei solchen Themen nicht vermeiden lässt, höre ich jetzt erstmal auf zu schreiben :) Zu diesem Thema gibt es jedoch noch viel mehr zu sagen, was man sicher nicht in einem einzigen Beitrag tun kann ;)
Ich würde mich auf Reaktionen freuen, da das Seelenthema meines Erachtens doch ein sehr zentrales und wichtiges ist in einem Forum für Religion :)
Bis dann
