30-06-2009, 10:57
Hallo Saldo !
Ja, stimmt, der Begriff Seele ist oft sehr undeutlich und vor allem auch historisch vorbelastet, deshalb bevorzuge ich eigentlich auch differenziertere Termini. Dazu hatte ich aber einige angegeben.
Es geht bei nicht-physischen Erfassungen ja erstmal darum, dass ein Mensch das erfährt, was auch immer davor passiert ist. Als bsp. hatte ich OBEs, Fernwahrnehmung und Telepathie genannt, da mir diese als Beispiele sehr gut geeignet scheinen. Oft ist das auch Resultat eines langen inneren Suchens, Fragen, die sich dem Menschen aufdrängen, z.b. Was ist Materie ? Was ist Geist ? Wer bin ich ? Was passiert, wenn ich sterbe ? Solche und andere Frage könnte man nicht nur als Beginn von Religion und Philosophie ansehen, sondern auch als menschliches Grundbedürfnis ( das zum Thema Religiosität des Menschen ), da es immerhin sehr viele Menschen haben. Die materielle, biologische Wirklichkeit, wie sie jetzt konstituiert ist, ist ja eben durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet, die den Menschen zum Nachdenken auch animiert haben, wie z.b. Leiden, körperlich wie psychisch, Sterblichkeit, Begrenztheit und die Erfahrung, dass man nicht alles weiß, woher wir kommen, wohin wir gehen usw. Wenn sich dann erste spirituelle oder nicht-physische Erfahrungen auftun, so eröffnet das Möglichkeiten, die vorher nicht gegeben waren, z.b. erhöhte Vitalität und Resistenz gegen Krankheiten, wie im Yoga, und auch außersinnliche Wahrnehmungen, die als Erweiterung der eigenen Möglichkeiten erfahren werden. Sicher gibt es Menschen, die auf sowas keinen Wert legen würden, weil ihnen die körperlichen Sinne reichen ;) Aber übernatürliche Fähigkeiten und die Suche nach Unsterblichkeit war schon immer ein großes Thema in allen Kulturen. Der Sinn von nicht-physischen Erfahrungen wäre dann z.b., dass die Angst vor dem Tod verschwindet, mehr Lebensfreude, da solche Erfahrungen dazu führen, dass man sich selbst besser ausdrücken und realisieren kann, es ist wie Kunst, wie eine Leidenschaft, die man weiter kultiviert.
Zu geisteswissenschaftlichen als auch psychologischen Methoden und Ansätzen hatte ich schon vorher was geschrieben. Aber hilfreich ist der Artikel über die "Geisteswissenschaft" bei Wikipedia, zumindest als Überblick.
Ja, das ist so :) Dass Geist keine eigenständige Realität hat, ist noch lange nicht bewiesen in den Naturwissenschaften. Es ist letztlich eine Vermutung einiger materialistischer Wissenschaftler. Ich hatte ja bereits geschrieben von den Qualia usw. Die Debatte geht in der Philosophie des Geistes weiter.
Ja, der Eigenschaftsdualismus ist eine gute Sache, weil er die zugrundeliegendd Einheit bewahrt, die bei einem Substanzdualismus oft aufgehoben oder nicht weiter gelöst wird. Allerdings muss man dann meiner Ansicht nach Fragen, AN was genau diese Eigenschaften vorkommen. Chalmers bezeichnet dieses "Objekt", dass materielle wie geistige Eigenschaften hat, als Person. Dann müsste allerdings noch geklärt werden, aus was diese Person besteht bzw. wie sie beschaffen ist. Sie scheint ja dann weder materiell noch geistig zu sein. Solche Ansichten findet man im Hinduismus, wo der sog. Jivatman, also das eigene höchste individuelle Selbst, über dem einzelnen "steht", mit ihm zwar verbunden ist, aber gleichzeitig "über" allen Eigenschaften und Charakterisitka des Individuums ist, da es durch keine Eigenschaften begrenzt ist, sondern in sich selbst frei von allen Qualitäten und Begriffen ist. D.h. es hat die Fähigkeit sich in konrekte Formen zu begeben, also Körper, Persönlichkeit, Gedanken usw, aber ist selbst nicht nur daran gebunden oder darin beschränkt. An so einem jivatman könnten sich materelle und geistige Eigenschaften manifestieren.
Ich denke jeder, der sich ernsthaft damit beschäftigt, wird sehen, dass nicht jede "ungewöhnliche" Wahrnehmung sofort pathologisch und krankhaft ist. Manche neigen eben schnell dazu alles zu pathologisieren, weil sie es nicht besser wissen oder eine persönliche Abneigung gegen dieses Thema haben, und es dann dadurch angreifen und "entkräften" wollen.
Ein weiterer Punkt ist die gewisse Arroganz und Anmaßung, die dahinter steckt. Menschen, die das alles nur pathologisch sehen, entmündigen sozusagen alle Menschen, die selbst spirituelle Erfahrungen haben. Menschen mit spirituellen Erfahrungen können für sich selbst sprechen, können ihre Erfahrungen versuchen zu beschreiben usw. Und das führt dann zu einer geisteswissenschaftlichen / psychologischen Methode, nämlich erstmal Gespräche. Man hört Menschen zu, die spirituelle Erfahrungen haben, und notiert sie ganz neutral. Dann kann man die Erfahrungen sammeln, was ja auch getan wurde, und es ergibt sich ein zunehmend konrekteres und umfassendes Bild dieser Erfahrungen, wo auch Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Das ist eine der geisteswissenschaftlichen Methoden. Desweiteren beschreiben viele Menschen den positiven und heilsamen Charakter von spirituellen Erfahrungen, was es ihnen im Leben gebracht hat, wie es sie bereichert hat, z.b. die Gewissheit, dass es Jenseitiges gibt, dass der Tod nicht das völlige Ende ist usw. Eben weil sich spirituelle oder allgemein psychische Vorgänge und Erfahrungen nicht naturwissenschaftlich sichtbar machen lassen, ist es ja so dringend notwendig sich mehr auf geisteswissenscahftliche Zugänge zu konzentrieren, bzw. es geht garnicht anders.
Wenn Menschen mit spirituellen Erfahrungen vorgeworfen wird, sie hätten sich das nur eingebildet, es sei nur Glaube usw., dann ist das für mich schon eine große Anmaßung desjenigen, der das behauptet, denn der kann das garnicht beurteilen von außen. Eine wissenschaftliche Haltung wäre es, die Erfahrungen solcher Menschen neutral zu notieren bzw. zur Kenntnis zu nehmen. Mit den vorschnellen Deutungen wäre ich erstmal sehr vorsichtig, eben weil das ein sehr komplexes Thema ist.
Zum Thema Intersubjektivität hatte ich ja auch bereits einiges geschrieben, aber um das wichtigste nochmal auf einen Punkt zu bringen: Intersubjektivität hängt in jedem Fall von der Fähigkeit gegenseitigen Verständnisses ab. Wenn ein Mathematik-Professor versucht seinen Studenten etwas beizubringen, und bei einigen leider scheitert, dann wird er mit denen auch nicht angemessen darüber kommunizieren können, ohne dass es etwas ändern würde an den Wahrheiten der Mathematik.
Ja, mechanisch ist beim Menschen nichts. Deshalb werden immer mehr Bücher zur Psychosomatik veröffentlicht, und immer mehr Menschen und auch Ärzte wenden sich alternativen Heilmethoden zu, wie z.b. Ayurveda und andere.
Ja, manche Begriffe sind wie gesagt sehr vorbelastet, deshalb bevorzuge ich auch eine erstens differenziertere und zweitens neuartige Terminologie.
Ja, ich weiß, die "Gegenseite" reagiert desöfteren sehr schnell und reflexartig ;) Warum bloß ?
Ja, stimmt, geistige und psychische Vorgänge sind noch nicht sehr gut erforscht, der Fokus ist, besonders in Europa, ganz klar nach wie vor mehr auf der materialistischen Seite, also Neurophysiologie, Hirnforschung usw., obwohl sich das nach und nach auflöst. Das führte jedoch zu einigen Schwierigkeiten und Problemen, z.b. in Arztpraxen wird der Mensch eben nicht ganzheitlich gesehen, sondern nur biologisch, was dann dazu führt, dass manche Ärzte wie Uhrmacher funktionieren, ihre Medikamente verschreiben und das wars. Subjektive Erfahrungen, psychische Vorgänge werden auf Biologie reduziert, und ihnen wird EBEN NICHT eine eigentständige Realität zugeschrieben, die es zu beachten gilt, und der man nämlich mit anderen Methoden, als nur einigen Pillen, begegnen muss. Methoden wären hierbei Psychotherapie, mit Fokus auf Gespräch, Analyse und Aufdeckung der Gefühle, und damit wird dem Menschen in seinem Bewusstwerdungsprozess geholfen, was dann auch sehr konkrete Erfolge im gesundheitlichen Prozess bewirkt.
In diesem Bereich gibt es noch zuviele Defizite, und das obwohl die meisten Menschen, die an psychischen und auch körperlichen Krankheiten leiden ( Körperliche Krankheiten haben oft tiefe psychische Ursachen ), solche Therapien bevorzugen würden. Es ist ein menschliches, gesellschaftliches Bedürfnis, was leider zu sehr ignoriert wird.
Und das Bildungssystem halte ich mittlerweile kaum noch bis garnicht mehr für die Bedürfnisse und psychischen Eigenschaften des Menschen geeignet. Das ist aber auch ein gesellschaftliches Problem, es geht nur noch um Leistung, um funktionieren, um Wirtschaft usw. Um den Menschen selbst geht es kaum noch.
Wie gesagt, es gibt nunmal spirituelle Erfahrungen, die ganz klar zeigen, dass das Bewusstsein nicht nur körperlich ist und auch Qualitäten hat, die über den Körper hinausgehen.
Meiner Meinung nach muss man die Ebenen unterscheiden, z.b. die körperliche Ebene mit ihren bestimmten Empfindungen, dann die psychologische Ebene, und auch die Gedankliche ( und andere ). Außerkörperliche Erfahrungen zeigen ja auch, dass man sehen kann, also zb. sein Zimmer, ohne noch im Körper zu sein und damit Augen zu haben.
Wenn du Schwierigkeiten hast, Körper und Nicht-Körper zu unterscheiden, dann versuch doch mal zu deinen Gedanken, die du bereits hast, noch Meditation hinzuzufügen. Aber ich habe schon den Eindruck, dass du auf einem guten Weg bist. Du machst dir viele Gedanken, und das führt irgendwann auch zu differenzierteren Erkenntnissen.
Nein, es ist eine Erfahrung. Und solche Erfahrungen sind auch sehr konkret, z.b. eindeutig den eigenen Energiekörper wahrnehmen ( so wird das manchmal bezeichnet ), und sich vom Körper lösen und im eigenen Zimmer sein, den eigenen Körper sehen usw.
Ich empfehle an dieser Stelle mal folgende Seite:
http://www.iacworld.org/
Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe. Vielleicht vermischt du den Aspekt von dir, der zu jeder Zeit überall ist und sozusagen in sich selbst steht, mit den Aspekten, die multidimensional sind, also eben Körper-Psyche-Mentales, als auch jenseitige Ebenen. Das ist ja kein Widerspruch, da beides zeitgleich und nebeneinander/miteinander existieren kann.
Zitat:Allerdings kommt mir der Begriff „Seele“ noch immer zu sehr aus heiterem Himmel – ich selber würde erst mal überhaupt die Grundfrage thematisieren, wieso denn neben der physischen Erfassung dessen, was im Menschen geschieht, auch eine nicht-physische Erfassung notwendig ist.
Das heißt: Was genau wäre die geisteswissenschaftliche Methode – im Gegensatz zur naturwissenschaftlichen?
Ja, stimmt, der Begriff Seele ist oft sehr undeutlich und vor allem auch historisch vorbelastet, deshalb bevorzuge ich eigentlich auch differenziertere Termini. Dazu hatte ich aber einige angegeben.
Es geht bei nicht-physischen Erfassungen ja erstmal darum, dass ein Mensch das erfährt, was auch immer davor passiert ist. Als bsp. hatte ich OBEs, Fernwahrnehmung und Telepathie genannt, da mir diese als Beispiele sehr gut geeignet scheinen. Oft ist das auch Resultat eines langen inneren Suchens, Fragen, die sich dem Menschen aufdrängen, z.b. Was ist Materie ? Was ist Geist ? Wer bin ich ? Was passiert, wenn ich sterbe ? Solche und andere Frage könnte man nicht nur als Beginn von Religion und Philosophie ansehen, sondern auch als menschliches Grundbedürfnis ( das zum Thema Religiosität des Menschen ), da es immerhin sehr viele Menschen haben. Die materielle, biologische Wirklichkeit, wie sie jetzt konstituiert ist, ist ja eben durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet, die den Menschen zum Nachdenken auch animiert haben, wie z.b. Leiden, körperlich wie psychisch, Sterblichkeit, Begrenztheit und die Erfahrung, dass man nicht alles weiß, woher wir kommen, wohin wir gehen usw. Wenn sich dann erste spirituelle oder nicht-physische Erfahrungen auftun, so eröffnet das Möglichkeiten, die vorher nicht gegeben waren, z.b. erhöhte Vitalität und Resistenz gegen Krankheiten, wie im Yoga, und auch außersinnliche Wahrnehmungen, die als Erweiterung der eigenen Möglichkeiten erfahren werden. Sicher gibt es Menschen, die auf sowas keinen Wert legen würden, weil ihnen die körperlichen Sinne reichen ;) Aber übernatürliche Fähigkeiten und die Suche nach Unsterblichkeit war schon immer ein großes Thema in allen Kulturen. Der Sinn von nicht-physischen Erfahrungen wäre dann z.b., dass die Angst vor dem Tod verschwindet, mehr Lebensfreude, da solche Erfahrungen dazu führen, dass man sich selbst besser ausdrücken und realisieren kann, es ist wie Kunst, wie eine Leidenschaft, die man weiter kultiviert.
Zu geisteswissenschaftlichen als auch psychologischen Methoden und Ansätzen hatte ich schon vorher was geschrieben. Aber hilfreich ist der Artikel über die "Geisteswissenschaft" bei Wikipedia, zumindest als Überblick.
Zitat:Interessant ist, dass hinter allen diesen Richtungen weltanschauliche Deutungsmuster stehen – also keine rein wissenschaftlichen. Der Materialismus ist eine Weltanschauung, der mehr oder weniger vorentscheidet, dass alles in Materie wurzelt und der Geist nur aus ihm erklärt werden kann.
Ja, das ist so :) Dass Geist keine eigenständige Realität hat, ist noch lange nicht bewiesen in den Naturwissenschaften. Es ist letztlich eine Vermutung einiger materialistischer Wissenschaftler. Ich hatte ja bereits geschrieben von den Qualia usw. Die Debatte geht in der Philosophie des Geistes weiter.
Zitat:Chalmers selber vertritt laut Wiki den „Eigenschaftsdualismus“
Ja, der Eigenschaftsdualismus ist eine gute Sache, weil er die zugrundeliegendd Einheit bewahrt, die bei einem Substanzdualismus oft aufgehoben oder nicht weiter gelöst wird. Allerdings muss man dann meiner Ansicht nach Fragen, AN was genau diese Eigenschaften vorkommen. Chalmers bezeichnet dieses "Objekt", dass materielle wie geistige Eigenschaften hat, als Person. Dann müsste allerdings noch geklärt werden, aus was diese Person besteht bzw. wie sie beschaffen ist. Sie scheint ja dann weder materiell noch geistig zu sein. Solche Ansichten findet man im Hinduismus, wo der sog. Jivatman, also das eigene höchste individuelle Selbst, über dem einzelnen "steht", mit ihm zwar verbunden ist, aber gleichzeitig "über" allen Eigenschaften und Charakterisitka des Individuums ist, da es durch keine Eigenschaften begrenzt ist, sondern in sich selbst frei von allen Qualitäten und Begriffen ist. D.h. es hat die Fähigkeit sich in konrekte Formen zu begeben, also Körper, Persönlichkeit, Gedanken usw, aber ist selbst nicht nur daran gebunden oder darin beschränkt. An so einem jivatman könnten sich materelle und geistige Eigenschaften manifestieren.
Zitat:3. Dass geistige oder psychische Wahrnehmungen nicht mit Wunschdenken oder psychopatischen Wahrnehmungen gleichzusetzen ist, sehe ich wie Du. Diese Gleichsetzung wird von Wissenschaftlern auch nicht gemacht, denn die sind schon in der Lage, das zu unterscheiden.
Man muss da nicht einmal auf spirituelle Erlebnisse zurückgreifen, denn in jeder Sekunde nehmen wir geistig und psychisch wahr.
Ich denke jeder, der sich ernsthaft damit beschäftigt, wird sehen, dass nicht jede "ungewöhnliche" Wahrnehmung sofort pathologisch und krankhaft ist. Manche neigen eben schnell dazu alles zu pathologisieren, weil sie es nicht besser wissen oder eine persönliche Abneigung gegen dieses Thema haben, und es dann dadurch angreifen und "entkräften" wollen.
Ein weiterer Punkt ist die gewisse Arroganz und Anmaßung, die dahinter steckt. Menschen, die das alles nur pathologisch sehen, entmündigen sozusagen alle Menschen, die selbst spirituelle Erfahrungen haben. Menschen mit spirituellen Erfahrungen können für sich selbst sprechen, können ihre Erfahrungen versuchen zu beschreiben usw. Und das führt dann zu einer geisteswissenschaftlichen / psychologischen Methode, nämlich erstmal Gespräche. Man hört Menschen zu, die spirituelle Erfahrungen haben, und notiert sie ganz neutral. Dann kann man die Erfahrungen sammeln, was ja auch getan wurde, und es ergibt sich ein zunehmend konrekteres und umfassendes Bild dieser Erfahrungen, wo auch Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Das ist eine der geisteswissenschaftlichen Methoden. Desweiteren beschreiben viele Menschen den positiven und heilsamen Charakter von spirituellen Erfahrungen, was es ihnen im Leben gebracht hat, wie es sie bereichert hat, z.b. die Gewissheit, dass es Jenseitiges gibt, dass der Tod nicht das völlige Ende ist usw. Eben weil sich spirituelle oder allgemein psychische Vorgänge und Erfahrungen nicht naturwissenschaftlich sichtbar machen lassen, ist es ja so dringend notwendig sich mehr auf geisteswissenscahftliche Zugänge zu konzentrieren, bzw. es geht garnicht anders.
Wenn Menschen mit spirituellen Erfahrungen vorgeworfen wird, sie hätten sich das nur eingebildet, es sei nur Glaube usw., dann ist das für mich schon eine große Anmaßung desjenigen, der das behauptet, denn der kann das garnicht beurteilen von außen. Eine wissenschaftliche Haltung wäre es, die Erfahrungen solcher Menschen neutral zu notieren bzw. zur Kenntnis zu nehmen. Mit den vorschnellen Deutungen wäre ich erstmal sehr vorsichtig, eben weil das ein sehr komplexes Thema ist.
Zitat:4. Intersubjektivität: da sehe ich das ebenfalls wie Du. Selbstverständlich sind zum Beispiel musikalische Erfahrungen bzw. die Wahrnehmung, die durch Musik ensteht, intersubjektiv vermittelbar – allerdings nicht bei Unmusikalischen. Aber musikalische Menschen knnen sich ohne Mühe untereinander verständigen.
Nicht einmal die Wirkung von Medizin auf den Menschen ist intersubjektiv. Sobald der Mensch ins Spiel kommt, ist nichts mechanisch. Das weiß jeder Arzt.
Zum Thema Intersubjektivität hatte ich ja auch bereits einiges geschrieben, aber um das wichtigste nochmal auf einen Punkt zu bringen: Intersubjektivität hängt in jedem Fall von der Fähigkeit gegenseitigen Verständnisses ab. Wenn ein Mathematik-Professor versucht seinen Studenten etwas beizubringen, und bei einigen leider scheitert, dann wird er mit denen auch nicht angemessen darüber kommunizieren können, ohne dass es etwas ändern würde an den Wahrheiten der Mathematik.
Ja, mechanisch ist beim Menschen nichts. Deshalb werden immer mehr Bücher zur Psychosomatik veröffentlicht, und immer mehr Menschen und auch Ärzte wenden sich alternativen Heilmethoden zu, wie z.b. Ayurveda und andere.
Zitat:Diese Begrifflichkeiten finde ich jetzt schon um ein Vielfaches präziser als Begriffe wie „Seele“ und „Unsterblichkeit“, die allzu schnell unkontrolliert in religiöse, also weltanschauliche Überzeugungen übergehen. Damit schadet man sich meines Erachtens eher selbst, denn die Gegenseite kann dann fast wie der Pawlowsche Hund darauf reagieren mit: na ja, Einbildung.
Ja, manche Begriffe sind wie gesagt sehr vorbelastet, deshalb bevorzuge ich auch eine erstens differenziertere und zweitens neuartige Terminologie.
Ja, ich weiß, die "Gegenseite" reagiert desöfteren sehr schnell und reflexartig ;) Warum bloß ?
Zitat:Ich übersetze das mal in meine Sprache:
Der Mensch lernt im Laufe seines Lebens, sich von Abhängigkeiten zu befreien. Das scheint mir ein natürliches Wachstum – oder Wachstumsbedürfnis -, das ganz analog dem physischen Wachstum des Menschen gesehen werden kann.
Würde der Mensch gezwungen, geistig oder psychisch stillzustehen, zu erstarren, würde er vermutlich den Verstand verlieren. Er ist nicht dafür geschaffen, sich nicht zu entwickeln.
Aber im Gegensatz zu physischen Entwicklungsprozessen ist die geistig-seelische bei uns noch nicht vernünftig erforscht – sie ist sträflich vernachlässigt, unser Erziehungs- und Bildungssystem ist daran nicht angepasst, und so entstehen eben so viele kaputte Menschen.
Darum machen ja so viele inzwischen Anleihen bei östlichen Denkern und Philosophen – wie zum Beispiel bei Aurobindo, den Du erwähnst -, um sich diese Entwicklungsstufen zu erklären. Bei uns haben wir so wenig Substantielles in dem Punkt.
Ja, stimmt, geistige und psychische Vorgänge sind noch nicht sehr gut erforscht, der Fokus ist, besonders in Europa, ganz klar nach wie vor mehr auf der materialistischen Seite, also Neurophysiologie, Hirnforschung usw., obwohl sich das nach und nach auflöst. Das führte jedoch zu einigen Schwierigkeiten und Problemen, z.b. in Arztpraxen wird der Mensch eben nicht ganzheitlich gesehen, sondern nur biologisch, was dann dazu führt, dass manche Ärzte wie Uhrmacher funktionieren, ihre Medikamente verschreiben und das wars. Subjektive Erfahrungen, psychische Vorgänge werden auf Biologie reduziert, und ihnen wird EBEN NICHT eine eigentständige Realität zugeschrieben, die es zu beachten gilt, und der man nämlich mit anderen Methoden, als nur einigen Pillen, begegnen muss. Methoden wären hierbei Psychotherapie, mit Fokus auf Gespräch, Analyse und Aufdeckung der Gefühle, und damit wird dem Menschen in seinem Bewusstwerdungsprozess geholfen, was dann auch sehr konkrete Erfolge im gesundheitlichen Prozess bewirkt.
In diesem Bereich gibt es noch zuviele Defizite, und das obwohl die meisten Menschen, die an psychischen und auch körperlichen Krankheiten leiden ( Körperliche Krankheiten haben oft tiefe psychische Ursachen ), solche Therapien bevorzugen würden. Es ist ein menschliches, gesellschaftliches Bedürfnis, was leider zu sehr ignoriert wird.
Und das Bildungssystem halte ich mittlerweile kaum noch bis garnicht mehr für die Bedürfnisse und psychischen Eigenschaften des Menschen geeignet. Das ist aber auch ein gesellschaftliches Problem, es geht nur noch um Leistung, um funktionieren, um Wirtschaft usw. Um den Menschen selbst geht es kaum noch.
Zitat:Ich bin mir eben unsicher über die Definition. Mir gelingt es nicht so wirklich, Körper und Nicht-Körper zu unterscheiden. Der menschliche Körper ist ja immer lebendig. Und sobald ich dieses Lebendige beobachte, komme ich auf das, was andere als geistig bezeichnen. Die scharf dualistische Trennung zwischen Leib und Seele befriedigt mich nicht, trifft es irgendwie nicht Wenn ich einmal tot sein werde – dann ja, dann ist mein Körper Körper. Er zerfällt, weil ihn nichts mehr zusammenhält. Aber jetzt, wo ich lebe, beobachte ich nie etwas Totes an mir.
Aber es geht letztlich nur um Definition. Ich kann – wie oben auch beim Eigneschaftsdualismus beschrieben – jedes an mir unter dem Aspekt des Körperlichen und unter dem Aspekt des Geistigen oder Psychischem betrachten. Aber es ist nie getrennt.
Das Unterbewusstsein ist ohne den Körper – oder besser; ohne meine körperliche Existenz – nicht wahrnehmbar. Es ist auch zutiefst davon beeinflusst. Wenn ich durch die Straße spaziere, nehme ich sowohl physisch als auch psychisch wahr. Oder noch besser gesagt: alles, was ich wahrnehme, hat gleichzeitig physische und psychische Quelität. Letztlich sind sogar die beiden Gegensätze nur ein Hilfsmittel – es ist de facto eine Einheit. Selbst die Beule, die ich mir an einem Baum hole, ist kein rein physisches Erlebnis.
Manchmal vermute ich, dass es gar keine Erinnerung gäbe, wenn man nicht alles gleichzeitig psychisch registrieren und abspeichern würde
Wie gesagt, es gibt nunmal spirituelle Erfahrungen, die ganz klar zeigen, dass das Bewusstsein nicht nur körperlich ist und auch Qualitäten hat, die über den Körper hinausgehen.
Meiner Meinung nach muss man die Ebenen unterscheiden, z.b. die körperliche Ebene mit ihren bestimmten Empfindungen, dann die psychologische Ebene, und auch die Gedankliche ( und andere ). Außerkörperliche Erfahrungen zeigen ja auch, dass man sehen kann, also zb. sein Zimmer, ohne noch im Körper zu sein und damit Augen zu haben.
Wenn du Schwierigkeiten hast, Körper und Nicht-Körper zu unterscheiden, dann versuch doch mal zu deinen Gedanken, die du bereits hast, noch Meditation hinzuzufügen. Aber ich habe schon den Eindruck, dass du auf einem guten Weg bist. Du machst dir viele Gedanken, und das führt irgendwann auch zu differenzierteren Erkenntnissen.
Zitat:Das ist ja bislang nur eine Behauptung von Dir, dass man außerhalb seines Körpers ist.
Nein, es ist eine Erfahrung. Und solche Erfahrungen sind auch sehr konkret, z.b. eindeutig den eigenen Energiekörper wahrnehmen ( so wird das manchmal bezeichnet ), und sich vom Körper lösen und im eigenen Zimmer sein, den eigenen Körper sehen usw.
Ich empfehle an dieser Stelle mal folgende Seite:
http://www.iacworld.org/
Zitat:Nur stellt sich mir dann eben die Frage: wenn ich nie je nur im Körper bin, dann ist der Gegensatz Körper-Nichtkörper für mich fragwürdig geworden.
Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe. Vielleicht vermischt du den Aspekt von dir, der zu jeder Zeit überall ist und sozusagen in sich selbst steht, mit den Aspekten, die multidimensional sind, also eben Körper-Psyche-Mentales, als auch jenseitige Ebenen. Das ist ja kein Widerspruch, da beides zeitgleich und nebeneinander/miteinander existieren kann.
