11-08-2009, 23:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-08-2009, 00:04 von DureeTotale.)
(11-08-2009, 21:34)Ekkard schrieb:(09-08-2009, 17:37)Ekkard schrieb: Ein Objekt, betitelt mit "Gott", existiert in dieser Form nicht.(09-08-2009, 23:51)DureeTotale schrieb: Ich bestreite entschieden, dass der mit Abstand überwiegende Teil theistisch gläubiger Zeitgenossen diese Aussage unterschreiben würde!Welch Argument! Motto: "Dung schmeckt gut, Zehntausende können nicht irren!" - Ich meine natürlich: Fliegen!
Das war ja auch kein Argument, sondern lediglich eine Aussage, nämlich die, dass ich entschieden bestreite, dass der mit Abstand überwiegende Teil theistisch gläubiger Zeitgenossen diese (deine in Rede stehende) Aussage unterschreiben würde! Zu dieser Aussage komme ich deshalb, weil ich schon mit wirklich sehr vielen Gläubigen mit den verschiedensten "Gottesbildern" argumentativ zu tun hatte. Keines von diesen kam auch nur in die Nähe des deinigen und ich habe (bis jetzt...) auch noch niemanden getroffen, der sich wie du als Atheist und Theist zugleich begreift...
Aber es steht dir natürlich frei, meine Aussage, dass der mit Abstand überwiegende Teil theistisch gläubiger Zeitgenossen dein Gottesbild nicht teilt, zu falsifizieren...
(11-08-2009, 21:34)Ekkard schrieb:(09-08-2009, 17:37)Ekkard schrieb: Mir persönlich ist hierin eine gottlose Gesellschaft in höchstem Maße suspekt.(09-08-2009, 23:51)DureeTotale schrieb: Gibt es dafür auch objektivierbare Gründe?1. Das Lieblingskind der gottlosen Gesellschaft ist die „Objektivierbarkeit“, die ich nur für ein Werkzeug der Forschung halte. Da, wo Menschen miteinander sprechen und Beziehungen eingehen, geht es nicht darum.
Die "Forschung" ist nichts anderes als gezielte und professionalisierte menschliche Erkenntnissuche, also eine spezielle Form derselben. Es abzulehnen, jedes Hirngespinst oder sonstiges emotionalisiertes Phantasiegewabere gleich als wahrscheinlich oder gar erwiesen anzusehen, sondern alles zu hinterfragen und abzuklopfen, ist allerdnings keineswegs nur ein Gebot der "Forschung", sondern jeglicher ernstzunehmender Suche nach Erkenntnis.
Dass soziale Beziehungen oder emotionale Befindlichkeiten des Menschen nicht Gegenstand der Forschung, also der gezielten und professionalisierten menschliche Erkenntnissuche wären, ist natürlich ziemlicher Unsinn.
(11-08-2009, 21:34)Ekkard schrieb: 2. Ich befürchte, dass eine gottlose Gesellschaft genau das ist, was man „ideologiebestimmt“ nennen könnte. Solch’ Ideologie kann Werte nach Gutdünken bestimmen z. B. nach kommerziellem Wert, Schönheitsideal, Modegeschmack, Nützlichkeit, Machtanspruch. Ich stamme aus einer Zeit, in der „Recht und Ordnung“, „Führerideal“, „Rasse“ und „Volk“ en vogue waren. Die Verehrung solcher Götzen hat noch keiner menschlichen Gesellschaft auf Dauer gut getan.
Der Kampfbegriff "Ideologie" wird so häufig als vermeintliche Argument-Keule geschwungen, wie er in eben diesen Fällen kaum einen klaren Bedeutungs-Inhalt zugewiesen bekommt, sondern nur auf die negativ-emotionale Konotation abgestellt wird. Das ist einfach nur lahm...
Dass ethische Grundsätze und Werte nicht vom Himmel geschmissen werden, sondern begründet und vereinbart werden können und müssen, ist eine Erkenntnis, die sich freilich noch nicht bis zu denjenigen herumgesprochen hat, die behaupten, dass ohne religiöse Phantasmen, welche ja auch nur Produkte des menschlichen Kopfes sind, keine Ethik und keine Werte möglich seien.
Und was deine Anspielung auf das Dritte Reich angeht, so scheinst auch du dabei einige wichtige Aspekte auszublenden:
Zur Erinnerung: Deutschland war zur besagten Zeit alles andere als areligiös oder atheistisch. Ganz im Gegenteil waren diejenigen, welche sich selbst als atheistisch bezeichneten, eine winzige Minderheit in einem Volk, das seit Jahrhunderten zutiefst christlich-religiös geprägt und darum durch und durch durchdrungen war von den vielgerühmten "christlichen Werten". Gleichwohl ist Hitler letztlich durch (geheime) Wahlen in die Lage versetzt worden, die Macht an sich zu reißen. Eine wesentliche Hilfe dabei war das üble Geschwätz von "Recht und Zucht und Ordnung", welche gegen die "verderbliche" liberale und demokratische Verschwörung und Verlotterung des christlichen Abendlandes im Allgemeinen und des deutschen Volkes im Besonderen durchzusetzen er von "Gottes Vorsehung" beauftragt zu sein vorgab - womit er bei der in den "christlichen Werten" verwurzelten deutschen Bevölkerung offenkundig leider großen Erfolg hatte...
(11-08-2009, 21:34)Ekkard schrieb:(09-08-2009, 17:37)Ekkard schrieb: M. a. W. ich vertraue nicht auf die Allmacht des menschlichen Urteils(09-08-2009, 23:51)DureeTotale schrieb: "Allmacht" ist an sich schon ein inhaltlich absurdes Wortkonstrukt, ganz gleich, wem man es nun als Attribut angedeihen lässt.Schmarrn! Die Götzen, die ich kannte und kenne, beanspruchen genau das: Allmacht, Allgegenwart, Macht des Faktischen usw. Sie bestimmen den Menschen, ein „immanentes“ Merkmal!
Dass "Allmacht" schon an sich ein inhaltlich absurdes Wortkonstrukt ist, ganz gleich, wem man es nun als Attribut angedeihen lässt, soll "Schmarrn" sein? Das müsstes du erst mal begründen - am besten unter Einbeziehung deiner hierzu bereits geäußerten Gedanken, wie z.B.:
(10-08-2009, 22:07)Ekkard schrieb: Schon "Allmacht" enthält den kuriosen Widerspruch, dass dieser Gott (Götze) einen Stein schaffen kann, den er nicht anheben kann...
...
Was hingegen die "Götzen" angeht, welche "Allmacht, Allgegenwart" u.a. "All-"s beanspruchen, scheinen wir uns ja im Prinzip einig zu sein. Nur, was "die Macht des Faktischen" sein soll, ist mir nicht ganz klar...
(11-08-2009, 21:34)Ekkard schrieb:(09-08-2009, 23:51)DureeTotale schrieb: Die Erkenntnis der allseitigen Begrenztheit menschlichen Erkennens - und damit natürlich auch Urteilens - zählt zu den großen Errungenschaften menschlicher Verstandestätigkeit.Das mag zwar ein hehrer Ansatz sein, wird aber nur in äußerst geringem Maße beherzigt.
Nun, das ist schon etwas mehr als ein "hehrer Ansatz", das ist spätestens seit Kant eine der Fundamente aller seriösen (insbesondere natürlich der professionellen) Erkenntnistätigkeit. Diese besagten Grenzen menschlicher Erkenntnis überschreiten zu können, wird meines Wissens ausschließlich von jenen Zeitgenossen behauptet, welche vorgeben, dass ihnen dies mittels irgendwelcher "transzendenter" Personen und/oder Vorgänge gelänge...