13-08-2009, 09:50
petronius schrieb:oh mann, schon wieder einer, der lieber spielchen spielt als zu argumentieren.... errrr .... Hääääääääää?
Zitat:Ich: Der Himmel hingegen wird immer wieder erwähnt; gern auch als Synonym für das "Jenseits"Ich hab's eben noch mal nachgeschlagen: Wir diskutieren in einem christlichen Teil des Forums, petronius. Und ich ging - Steckt hier mein Fehler? - implizit davon aus, dass, wenn wir grundsätzlich über Jesus' (Nicht)Kenntnisse hinsichtlich seines kommenden Todes fabulieren, wir auch voraussetzen können, dass in diesem Kontext die Hindi-Heils-Vorstellungen eher irritierend-ablenkend wirken könnten. Kurz: Ich habe eine im- und eine explizite Annahme getroffen. War das falsch, petronius?
Du: von wem? frag mal einen hindu, ob er ein jenseits namens "himmel" kennt...
Zweifellos können wir auch all die tausenden anderen Religionen und Heilsvisionen hervorzerren und prüfen, ob sie "Himmel" als Synonym für "Jenseits" verstehen. Bisher war das jedoch noch nicht erkennbares Thema (auch das habe ich noch einmal nachgelesen). Möchtest du derartige Querverweise ab jetzt einschließen?
Zitat:Ich: Das [Anm: Heimkinder schamlos auszubeuten und zu quälen] ist Sklaverei!Warum weichst du mir aus? Warum spielst du Spielchen, petronius?
Du: Nein, das ist keine wirkliche Sklaverei!
Ich: Aha. Was ist dann wirkliche Sklaverei?
Du: Du weißt nicht, was Sklaverei ist? Erkundige dich doch selbst!
petronius schrieb:Ich fürchte, die Ex-Heimkinder würden sich über den Begriff "Unsinn" ein wenig echauffieren.Ich zitiere wörtlich:
es ging um die scheibenerde
bitte lesen lernen!
Zitat:Wo ging es in diesem Kontext um die Scheibenerde? Möglicherweise hast du daran gedacht, petronius. Geschrieben hast du es nicht. Insofern gebe ich zu: Du hast mich erwischt! GEDANKEN lesen kann ich nicht, und werde ich wohl auch nie lernen - obwohl ich wünschte, ich könnte es.Ich schrieb:Und was die Sklaven betrifft: Die Kirche tut sich bis heute schwer damit, davon loszulassenDu schrieb:und wo hast du diesen unsinn her?Ich schrieb:Noch in den 60er und 70er Jahren nutzte die Kirche hunderttausende sogenannte "Heimkinder" aus, die sie zu nicht entlohnter Arbeit zwang; was faktisch Sklavenhaltung entspricht, da diese Kinder bar jedweger Rechte waren
petronius schrieb:du hast geschrieben:Ich weiß, was ich schrieb, petronius. Deshalb frage ich auch nach deiner Interpretation, die offenbar von meiner Intention abweicht. Sprache ist kein Vorschlaghammer, sondern ein filigranes Werkzeug. In diesem Sinne: Wo findest du in dieser Aussage das Wort "dafür", petronius? Das würde den Zusammenhang herstellen, den du vermutest. Und es befindet sich nicht dort, weil es dort nichts zu suchen hat. ;) Wie wäre es, wenn du nur interpretierst, was dort auch steht, und dir nicht einfach neue Dinge ausdenkst?
nachdem die kath. Kirche ... kurz zuvor anerkannte, dass die Erde wohl vermutlich doch keine Scheibe sei (ohne sich jedoch bei Bruno zu entschuldigen)
Vermutlich muss ich etwas weiter ausholen, damit du den (zum Teil ebenfalls gedachten) Kontext besser nachvollziehen kannst: Die kath. Kirche verbrannte Bruno, weil er sich weigerte, seine Erkenntnisse und philosophischen Gedanken öffentlich und vollständig zurückzunehmen. Gedankenwege übrigens, die andere schon Jahrhunderte vor ihm gegangen waren; insofern nichts Neues. Neu war lediglich, dass jemand es so ausdauernd wagte, sich der, nach der Atombombe, zerstörerischsten Kraft Mitteleuropas zu widersetzen: den Christen.
Das "Scheibenwelt"-Theorem hat mit Bruno genau diesen Kontext gemeinsam: Es wurde - entgegen zahlloser, bereits viel früher gemachter Erkenntnisse - jahrhundertelang aufrecht erhalten und nur stückchenweise revidiert, ohne jedoch zuzugeben, dass man sich geirrt hatte. Die Kirche macht eben keine Fehler. (Ich hätte auch den altbekannten "Nazi-Vergleich" bringen können, petronius. Die kath. Kirche feierte Hitler recht wortgewaltig, was exorbitante Auswirkungen auf die "christlichen Schafe" hatte. "Ich setze fort, was die katholische Kirche begann. Ich bin nur konsequenter.", soll Hitler dazu gesagt haben. Entschuldigt hat sie sich bei seinen - und ihren - Opfern jedoch nie.) Zwischen all dem Gräuel, das die Christen wie ein tausendjähriges Hintergrundrauschen über die Welt brachten, ragen eben einige extreme Spitzen hervor. Bruno war eine solche.
Und das Entschuldigen - auch und insbesondere bei Bruno - hat die Kirche eben bis heute vergessen. Noch 1942 wetterte ein Kardinal (Oder war er Bischof?), dass die Verurteilung und Hinrichtung Brunos eine christliche Pflicht gewesen wäre und, wenn überhaupt jemand, dann das Opfer sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen müsse. Erst anno domini 2000 gab man - wieder einmal AUSSCHLIESSLICH AUF DRUCK VON AUSSEN - zähneknirschend zu, dass es bei der Hinrichtung wohl doch nicht ganz mit fairen Mitteln zuging. Eine Entschuldigung blieb bis heute aus. Selbst der geheuchelte VERSUCH der Wiedergutmachung, indem man beispielsweise seine Ideen und Gedanken oder die entsprechende Organisation fördert, blieb den Christen im Halse stecken.
Bleibt die Frage, warum ich aus all diesen Spitzen so scheinbar wahllos Bruno nannte. Auch diese Antwort ist leicht (und implizit): Bruno soll sich mit den Worten verabschiedet haben
Giordano Bruno schrieb:Mit größerer Furcht verkündet Ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme.An diesen Aphorismus erinnerte ich mich, als ich mit Epicharm über die (mögliche) Geheimhaltung von Wissen und Erkenntnissen in vatikanischen Bibliotheken sprach...
...... Hm, nachdem ich es aufgeschrieben habe, ist es wohl doch etwas zu mutig, diese Gedankengänge vorauszusetzen. Als einzige Entschuldigung kann ich nur erwähnen, dass ich diesen (Gedanken)Weg schon so oft in Diskussionen mit Christen gegangen bin, dass ich mittlerweile alle Abkürzungen kenne. Dennoch: Vergib mir, petronius.
