(26-08-2009, 19:45)Hanifa schrieb: anstatt hier ellenlange texte zu schreiben , kann ich nur noch einmal sagen zur Scharia:Solange es von Gott kommt , brauch ich nichts und ich halte mich daran und aktzeptiere die bestimmungen.mir egal ob es für andere verständlich ist oder sie es schrecklich finden oder nicht.
zum kopftuchzwang , da hab ich schon viel zu viel geschrieben. wer es bis jetzt nicht nachvollziehen kann , der will es nicht wissen und verstehen..:o)
Hanifa ist eine orthodoxe Muslimin, die sich genauso verhält, wie der orthoxe Islam es lehrt!
Nach dem Koran und den orthodox-sunnitischen Lehren, die mit dem Koran übereinstimmen, kann der Mensch nicht selbst erkennen, wie er leben soll. Sinnbildlich dazu haben Adam und Eva im Koran nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen, sondern nur von einem nicht näher bestimmten verbotenen Baum.
Was der Mensch lediglich tun kann, ist sich dem Willen Allahs zu unterwerfen, das ist auch der Sinn des Wortes Islam ("Unterwerfung" unter den Willen Allahs, bzw. "Muslim" "Unterworfener" unter den Willen Allahs)
Selbst wenn das, was Allah gebietet, vollständig gegen den Willen und das Gefühl eines Moslem ist, muss er es trotzdem tun, er kann das alles ja nicht beurteilen.
Der bekannte Islamwissenschaftler Tilman Nagel nennt das ganze "Entmächtigung des Verstandes".
"Gut" und "böse" setzen eine Erkenntnisfähigkeit des Menschen voraus. Im orthodoxen Islam sind die entsprechenden Kategorien nicht "gut" und "böse", sondern "haram" und "halal", also verboten und erlaubt (bzw. "wadschib" = Pflicht) und weiteren Zwischenkategorien.
Was in welche Kategorie gehört, sagt dem Muslim das islamische Recht, das auf bestimmten Prinzipien (usul al-fiqh) beruht. Die wichtigesten Quellen für das islamische Recht sind Koran und Sunna ("Brauch") des Propheten Mohammed. Daneben gibts noch die Hilfsprinzipien idschma' und qiyas (Konsens der Gelehrten und Analogieschluss).
Der orthodoxe Muslim verlässt sich dabei, welche Regeln gelten, auf die klassischen Rechtsschulen, am besten nur auf eine. daneben gibt es noch die salafiyya, das ist eine modernen Rechtschule nach klassischen Prinzipien, die sehr fundamentlistisch ist und seit dem 19. Jahrhundert entwicklet wurde. Bei schwierigen Problemfällen fragt man einen islamischen Rechtsgelehrten (faqih), der einem per Fatwa sagt, was er für richtig hält.
Der Moslem im orthodoxen Islam ist also ein völlig hirnloser Erfüller des beliebig von Allah Gesetzten.
Eine Hauptangst orthodoxer Gelehrter war immer die Angst vor dem Verlust des Wissens, was Allah gesetzt hat. Alles das wurde nämlich ausschließlich durch Mohammed vermittelt. Wäre es verloren, wäre für immer jede Möglichkeit das Heil zu erlangen dahin.
Schiiten haben als weitere Quelle der Regeln des Handelns die Rechtleitung durch die Imame, was aber für die meisten Schiiten längst Vergangeheit ist. Nur wenige, wie die Ismaeliten kennen heute noch ein lebendiges Imamat.
Nur die Sufis haben einen weiteren Weg zu Erkenntnis des Göttlichen, nämlich die Mystik. Orthodoxen Muslimen sind sie deshalb von jeher suspekt.
Wo sie zu anderen Ergebnissen kommen, als die klassische Scharia, wurden und werden sie nicht selten verfolgt.