(30-08-2009, 17:41)Arandir schrieb:(30-08-2009, 17:17)Epicharm schrieb: Bei all den schlimmen Geschichten, die manche über Muslime und Muslimisches zu wissen vorgeben, sollten solche Beispiele, die für die Zukunft Hoffnung geben, ab und zu auch einfließen.
Lieber Epicharm,
wenn ich wie Du die Hoffnung hätte, dass das mit dem Islam sich in die richtige Richtung entwickelt, würde ich vielleicht auch hoffnungsvollere Beispiele bringen - nur glaube ich das schon länger nicht mehr.
[...]
..., ich habe beispielswesie vor Kurzem ein Jahr in Syrien gelebt, sieht es noch viel düsterer aus, als wenn man hier nur die Medien konsumiert. Von Ländern wie Pakistan, Afghanistan, Irak, Jemen, Somalia, Sudan, etc. will ich hier gar nicht reden. Wer in der letzen Zeit dort war, kann von dem Horror dort berichten und es wird immer schlimmer.
Arandir (Beitrag 31, Missbrauch im Islam) schrieb:Dummerweise wählen sie aber die Islamisten von der AKP, das lässt mich an ihrer Säkularität zweifeln, oder fast genauso sympatisch, türkische Hypernationalisten. Zwar ist die Türkei NOCH kein Gottesstaat, aber sie ist auf dem besten Weg dahin. Atman, kennst Du den Stadtteil Eyüp in Islanbul? Da gibts zwar keine Burqas, aber massenhaft Çarşaflar, das ist um keine Deut besser!
In Beyoğlu kan man einigermaßen leben, da gibts noch problemlos Nachtleben und Alkohol und Schwule werde eher selten totgeschlagen.
Was passiert wohl in Eyüp in einer Çarşaf-Träger-Familie, wenn die Tochter eine Deutschen heiratet? Wird sie gleich umgebracht oder ist man human und tut man nur so, als sei sie tot?
Deinen Hinweis, dass die Türkei auf dem Weg zum Gottesstaat wäre, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich habe die Türkei als meinungsoffenes, gastfreundliches Land kennengelernt, das ich immer wieder gerne Besuche.
Mit der Universität Ankara habe ich einen Ort genannt, wo beispielsweise eine Frau und Nichtmuslimin, Annemarie Schimmel, an der theologischen Fakultät Religionsgeschichte unterrichten durfte. Sehr erfolgreich übrigens!
Am St. Georgs-Kolleg, wo einer meiner Freunde Physik unterrichtet, ist eher (eine eigenartige Sicht der Geschichte und) der Nationalismus, den die Schüler mitbringen, als überzogene Religiosität das Problem.
Ich kenne die Türkei als ein Land mit überwiegend liebenswürdigen, in religiösen Dingen recht toleranten Menschen, die ihren Gästen so manches Danebenbenehmen nicht übelnehmen und (abseits der Touristenrouten) eine naive Frömmigkeit pflegen, wie sie bei uns noch vor nicht allzu langer Zeit in den Alpentälern vergleichbar anzutreffen war.
Arandir schrieb:Schon Ägypten abseits der Touristenrouten ist nur was für Abgebrühte, besonders Oberägypten.
Mit dieser Information kann ich nichts anfangen. Was genau stört dich in Ägypten so besonders? Dass dort ein Regime an der Macht ist, das nicht überaus viel von Demokratie hält, ist bekannt. Zum Islamismus neigt die Clique um Mubarak doch wohl eher nicht oder irre ich?
Ein muslimisches Land, das ich ganz gut kenne, ist Marokko. Auch dort habe ich im Umgang mit den Menschen bisher überwiegend gute Erfahrungen gemacht und keinen übermäßigen religiösen Eifer festgestellt. Ich bewege mich dort meistens abseits der Touristenrouten, habe aber nie Erfahrungen machen müssen, die Du für Ägypten andeutest.
Ohne Zweifel ist es nötig, dem "Cyberdschihad", der im Netz von Minderheiten mit Neigung zur (verbalen?) Gewalt und zur Geschichtsfälschung betrieben wird, entgegenzutreten.
Kontraproduktiv aber, denke ich, ist es, den Eindruck erwecken zu wollen, das Abendland stünde vor einem Abgrund wie Wien im Jahre 1683.
MfG E.
MfG B.