01-09-2009, 23:05
Duree Totale, an meiner ursprünglichen Aussage, man könne Grundannahmen nicht beweisen, ist nichts wirr, und ich sehe bisher auch keinen stichhaltigen Einwand.
Du räumst ein, dass es ein weites Feld gibt, wie solche Paradigmen in unsere Köpfe kommen. Mit anderen Worten, Paradigmen sind angeborene oder kulturell ererbte Filter, mit denen wir Erlebtes oder Geplantes bewerten, wobei das eigene Verhalten einzubeziehen ist.
Du hast völlig recht: Man kann die Werdens- und Wirkungsgeschichte oder die Beschaffenheit des Paradigmas hinterfragen. Das beweist aber nicht, dass Vorstellungen zum Transport, meinetwegen auch der Stabilisierung des Paradigmas beweisbar sind. Wozu auch: Ihre einzige Aufgabe besteht darin, eine bestimmte Vorstellung zu erzeugen und sonst nichts.
Dazu schreibst du …
Ein Paradigma gehört aber nicht in die Klasse der Tatsachenbehauptungen. Ich gebe zu, Glaubensaussagen kommen häufig in der Gestalt von konkreten Tatsachenbehauptungen daher, die, so sie denn einen Sachverhalt darstellen, konsistent und prüfbar sein müssten.
Glaubensaussagen stellen aber nur das Vehikel für das Paradigma dar.
Ich erinnere an die Story, wo Jesus böse Geister in eine Schweineherde zwingt, die sich anschließend in den See stürzen.
Diese Geschichte ist unwahr im Sinne der Prüfung auf Konsistenz. Zugleich drückt sie gleich mehrere Grundüberzeugungen aus:
1. Schwein ist ein minderwertiges Schlachttier, bestenfalls gut, um „böse Geister“ aufzunehmen;
2. Jesus kann Geistern befehlen, die ihrerseits den Menschen zu beherrschen droht;
3. der Glaube an Jesus als Mittler zu Gott wehrt das Böse ab.
Zu solchen Überzeugungen kann man stehen, wie man will. Ein Mensch hat sie oder verwirft sie.
Es ist unsinnig, beweisen (oder widerlegen) zu wollen, dass seinerzeit Geister in Schweine gefahren sind.
Du räumst ein, dass es ein weites Feld gibt, wie solche Paradigmen in unsere Köpfe kommen. Mit anderen Worten, Paradigmen sind angeborene oder kulturell ererbte Filter, mit denen wir Erlebtes oder Geplantes bewerten, wobei das eigene Verhalten einzubeziehen ist.
Du hast völlig recht: Man kann die Werdens- und Wirkungsgeschichte oder die Beschaffenheit des Paradigmas hinterfragen. Das beweist aber nicht, dass Vorstellungen zum Transport, meinetwegen auch der Stabilisierung des Paradigmas beweisbar sind. Wozu auch: Ihre einzige Aufgabe besteht darin, eine bestimmte Vorstellung zu erzeugen und sonst nichts.
Dazu schreibst du …
(01-09-2009, 01:48)DureeTotale schrieb: Denn nach den "Voraussetzungen" der besagten Grundannahmen zu fragen, heißt nichts anderes, als nach deren Ursachen zu fragen. Das ist ein weites Feld zwischen Erziehung und eigener Entscheidung. Und niemand wird ernsthaft bestreiten wollen, dass grundsätzlich alles, was ein Mensch denkt, von den "Grundannahmen" angefangen, Ursachen hat, die es so ausfallen lassen, wie es ausfällt. Und wie es dazu kommt, dass Menschen sich dafür entscheiden, diese oder jene Grundannahmen zu machen, ist durchaus bereits Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.Das bestreitet ja auch hier niemand.
(01-09-2009, 01:48)DureeTotale schrieb: Darum geht es hier aber gar nicht, sondern darum, wie diese Grundannahmen beschaffen sind, sie also zu hinterfragen. Und hier ist die Frage der Beweisbarkeit sehr wohl genau so angebracht wie etwa die der Plausibilität, der Konsistenz in sich und mit der jedermann nachprüfbar zugänglichen Welt, Wahrscheinlichkeit usw.Es ist nicht so, dass ich diesen Kommentar verstünde. Ich vermute, an dieser Stelle schreiben wir aneinander vorbei: Du greifst hier ein ganz spezielles Paradigma heraus, nämlich das der Forderung nach Prüfbarkeit und Konsistenz von Tatsachenbehauptungen.
Ein Paradigma gehört aber nicht in die Klasse der Tatsachenbehauptungen. Ich gebe zu, Glaubensaussagen kommen häufig in der Gestalt von konkreten Tatsachenbehauptungen daher, die, so sie denn einen Sachverhalt darstellen, konsistent und prüfbar sein müssten.
Glaubensaussagen stellen aber nur das Vehikel für das Paradigma dar.
Ich erinnere an die Story, wo Jesus böse Geister in eine Schweineherde zwingt, die sich anschließend in den See stürzen.
Diese Geschichte ist unwahr im Sinne der Prüfung auf Konsistenz. Zugleich drückt sie gleich mehrere Grundüberzeugungen aus:
1. Schwein ist ein minderwertiges Schlachttier, bestenfalls gut, um „böse Geister“ aufzunehmen;
2. Jesus kann Geistern befehlen, die ihrerseits den Menschen zu beherrschen droht;
3. der Glaube an Jesus als Mittler zu Gott wehrt das Böse ab.
Zu solchen Überzeugungen kann man stehen, wie man will. Ein Mensch hat sie oder verwirft sie.
Es ist unsinnig, beweisen (oder widerlegen) zu wollen, dass seinerzeit Geister in Schweine gefahren sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

