21-09-2009, 16:18
(21-09-2009, 15:47)humanist schrieb: @petronius
Ich hab dir meine Vorstellung von Atheisten dargelegt. Wenn du meinst ich widerspreche mir, dann ist das deine Sache
du hast hier verschiedene vorstellungen davon dargelegt, wie du dir den "atheisten" vorstellst
beitrag 21: einer, der allgemein viel rationaler denkt
beitrag 23: ein "freidenker" (dessen definition hast du in beitrag 21 so geliefert: aufgeklärt, selbstbestimmt, läßt sich von niemandem herumkommandieren)
beitrag 25: du suggerierst, "Satanisten, Buddhisten, Taoisten und Ufogläubige" könnten keine atheisten sein
beitrag 27: rational in Hinsicht auf Aufgeklärtheit, Faktenforderung, Ablehnung von Übernatürlichem
von "sich widersprechen" habe ich ja noch nicht mal was gesagt. ich bleibe bloß dabei, daß deine beschreibung weit über das hinausgeht, was atheismus ausmacht - nämlich, nicht an gott zu glauben
deine zuordnung weiterer positiver eigenschaften und kategorische ablehnung von als negativ empfundenen eigenschaften ist eine rein willkürliche. wenn du "rational" meinst, dann sag doch auch bitte "rational". wenn du "freidenkerisch" meinst, dann sag doch auch bitte "freidenkerisch". wenn du "aufgeklärt" meinst, dann sag doch auch bitte "aufgeklärt" (übrigens kenne ich so einige gläubige, die sich der aufklärung verpflichtet sehen). und wenn du "selbstbestimmt" meinst, dann sag doch auch bitte "selbstbestimmt"
all dies kann ein atheist sein, muß es aber nicht. ich verstehe zwar, was du meinst - aber du hängst es am falschen begriff auf
Zitat:Du hast offensichtlich andere Ansichten
ja - und ich habe sie auch mehrfach begründet
ich wiederhole und gehe ein wenig weiter ins detail:
ich habe im sogenannten "religionsforum-wo-gehe-ich-hin" (die mods mögen mir diese erwähnung eines konkurrierenden forums nachsehen) mitdiskutiert, welches ja offensichtlich von der art organisierter atheisten betrieben und dominiert wird, denen anscheinend auch du nahestehst. ich habe dabei erlebt, wie diese kampfatheisten ebenso dogmatisch und engstirnig aufgetreten sind, wie ich es aus z.b. evangelikalen foren von gläubigen kenne
als ich die zivilisatorische rolle der klöster im (vor allem frühen) europäischen mittelalter erwähnte (de facto gab es keine säkularen strukturen für bildung, wirtschaftliche und verwaltungstechnische entwicklung, schon weil praktisch nur in den klöstern eine schriftkultur existierte), stieß ich auf heftigen widerstand - weil klöster als anhängsel der kirche ausgruck von religion waren und sind und somit per definitionem nichts gutes beirket haben können - religion habe dem menschen ja nur und ausschließlich schlechtes gebracht
mein bestehen auf einer differenzierteren betrachtung führte schließlich dazu, daß ich meinem angedrohten rauswurf lieber selber zuvorkam
also, lieber humanist: das bekenntnis zum atheismus (schon gar nicht dessen politische proklamation) schützt evidenter weise nicht vor dogmatischer engstirnigkeit bis hin zur geschichtsfälschung. so was unter "rational", "aufgeklärt" oder auch nur "selbstbestimmt" einzuordnen - dazu bin ich nicht bereit