03-10-2009, 19:49
(03-10-2009, 19:38)DureeTotale schrieb: Wenn ich dabei dann einerseits an dein hier aufgeführtes und wirklich nur schwer zu ertragendes, augenrollendes Moralin-Gesalbadere über das angebliche "Verbrechen" der Abtreibung denke, welches ein fürchterlicher Mord an unschuldigem Leben sei und welche schlimmen post-abortiven Drangsale die abgetrieben habenden Frauen durchleiden müssten usw. - und wenn ich dabei andererseits lese, wie du das blutrünstige Massakrieren von Männern, Kindern und Frauen (unter welchen auch alle Schwangeren waren, die dann samt Ungeborenem abgeschlachtet wurden) als Ausdruck "göttlicher Gerechtigkeit und Liebe" bezeichnest, dann wird mir wirklich einfach nur noch speiübel...!
na, wenn die Dinge so waeren, wie du sie schilderst, dann waere meine reaktion die selbe. die Kanaaniter waren nicht schuldlos. Die praktiken dieser Voelker waren auesserst verwerflich.Gott machte deutlich, dass die Sünde der Bewohner Kanaans ihr "Vollmaß" erreicht hatte (3.Mose 20,23, 5.Mose 9,5) - mehr war er nicht bereit hinzunehmen. Bereits im 5. Buch Mose hatte er Anweisungen für die Landnahme gegeben (5.Mose 7,1). Er konnte es nicht länger zulassen, dass von diesem Land soviel Verderben ausging und sein Volk womöglich durch den Götzendiensten der Einheimischen vom Glauben an ihn abfallen könnte.
Gott will sein Volk vor fremden Religionen beschützen bzw. die Voraussetzungen schaffen, um als alleiniger Gott der vollen Aufmerksamkeit seines Volkes sicher zu sein. Zugegeben : der Gedanke, dass dafür Menschen sterben müssen, bereitet uns Schwierigkeiten. Bemerkenswert finde ich, dass Gott den Völkern Kanaan Zeit zur Umkehr gegeben hat: Bereits den Auszug aus Ägypten machte er ihnen bekannt und sie fürchteten sich seit dieser Zeit vor Gott und Israel (Josua 2,8-11).
Berechnet man die Zeit des Auszugs bis zur Eroberung Jerichos als Auftakt der Feldzüge, so hatten die Menschen Kanaans über 40 Jahre Zeit umzukehren. Sie haben die Zeitspanne nicht genutzt, obwohl ihnen die Macht Gottes nicht verborgen gewesen ist. Man darf auch nicht vergessen, dass die in Kanaan verbreiteten Religionen keine harmlosen Naturreligionen, sondern oft mehr als abscheuliche Kulte waren: Menschenopfer waren an der Tagesordnung, und die Menschen mussten furchtbare Dinge tun, um ihre Götter zu besänftigen.
Sowohl aus der Landnahme im Buch Josua als auch aus dem Geschehen beim Tode von Jesus Christus können wir fortwährende und nicht anders auszuräumende Sünde als Auslöser göttlichen Handelns erkennen. Der Grund der Anfrage an die Verhältnismäßigkeit des Gerichtes ist also in der Bewertung der Sünde zu suchen.Während es für Gott keinen anderen Weg gegeben hat sowohl die Völker Kanaans als auch die Sünde aller anderen Menschen durch Tod aus dieser Welt zu schaffen, fällt es uns meist sehr schwer, Sünde als todeswürdig anzusehen. Für Gott gibt es da jedoch keine zwei Meinungen. Jede Sünde ist todeswürdig und wird irgendwann von Gott mit Konsequenzen beladen, das heißt gerichtet.