02-11-2009, 13:27
Nachdem ich dieses argumentatorische Kleinod las:
Habe ich mich nun entschlossen, dem geheimnisvollen Terminus des "freien Willens" ein eigenes Thema zu widmen. Denn: Nicht nur, dass z.B. das ganze christliche Glaubens- und Verkündigungsgebäude mit der Begrifflichkeit des "freien Willens" steht und ohne diese sogleich in sich zusammenfällt - selbst die meisten ethischen Argumentationen unserer Sozialisation, auch wenn sie sich selbst nicht mehr dezidiert christlich begründet sehen, setzen die Existenz jenes "freien Willens" als entscheidene Grundlage ihrer Urteilskriterien voraus.
Aus diesem Grunde taucht der "freie Wille" auch regelmäßig und unausweichlich bei der Diskussion der verschiedensten Themen auf, die das Feld der Ethik berühren, und genau darum ist es auch nur allzu berechtigt, diese wirklich schwerwiegende Begrifflichkeit auf die Belastbarkeit ihrer so oft als einfach mal gegeben gesetzten inhaltlichen Substanz zu hinterfragen.
Das Interessante dabei ist nun aber, dass sich fast immer, wenn man dies unternimmt, offenbart, dass der "freie Wille", so fundamental und zentral er in vielerlei argumentatorischer Hinsicht ist, er von denjenigen, welche ihre Argumenationen und Verkündigungen auf ihn gründen, kaum jemals ernsthaft kritisch durchdacht worden zu sein scheint. Statt dessen kommt auf das dezidierte Hinterfragen dieser Begrifflichkeit entweder lautstarker Protest, wie man sich erdreisten könne, eine solche Hinter-Frage überhaupt aufzuwerfen, oder es werden Wortnebel ins Land geblasen, welche von der eigentlichen konkreten Fragestellung ablenken sollen - oder aber es wird gleich grundsätzlich eine Diskussion über diese Frage mit mehr oder weniger kläglichen Null-Argumenten verweigert...:
Um den Begriff "freier Wille" unmissverständlich und sinnvoll zu benutzen, muss unmissverständlich klar sein, was unter dem Begriff "Wille" zu verstehen ist und sodann, wovon dieser "frei" sein soll.
Der einzige, der hier wenigstens versucht hat, auf diese Fragen einzugehen, war meines Wissens Ekkard. Alle anderen Apologeten des "freien-Willens" haben hierzu bislang nur heiße Luft abgelassen...
(18-10-2009, 19:00)alwin schrieb: Wird hier vergessen, daß Gott nach dieser Religionssicht den Menschen mit freiem Willen ausstattete? Somit kann sich der Mensch auch gegen göttliches "Wunschdenken" stellen. Wenn der mensch eine Entscheidung trifft, ist der Mensch Versursacher der daraus entstehenden Konsequenzen und nicht Gott.
Habe ich mich nun entschlossen, dem geheimnisvollen Terminus des "freien Willens" ein eigenes Thema zu widmen. Denn: Nicht nur, dass z.B. das ganze christliche Glaubens- und Verkündigungsgebäude mit der Begrifflichkeit des "freien Willens" steht und ohne diese sogleich in sich zusammenfällt - selbst die meisten ethischen Argumentationen unserer Sozialisation, auch wenn sie sich selbst nicht mehr dezidiert christlich begründet sehen, setzen die Existenz jenes "freien Willens" als entscheidene Grundlage ihrer Urteilskriterien voraus.
Aus diesem Grunde taucht der "freie Wille" auch regelmäßig und unausweichlich bei der Diskussion der verschiedensten Themen auf, die das Feld der Ethik berühren, und genau darum ist es auch nur allzu berechtigt, diese wirklich schwerwiegende Begrifflichkeit auf die Belastbarkeit ihrer so oft als einfach mal gegeben gesetzten inhaltlichen Substanz zu hinterfragen.
Das Interessante dabei ist nun aber, dass sich fast immer, wenn man dies unternimmt, offenbart, dass der "freie Wille", so fundamental und zentral er in vielerlei argumentatorischer Hinsicht ist, er von denjenigen, welche ihre Argumenationen und Verkündigungen auf ihn gründen, kaum jemals ernsthaft kritisch durchdacht worden zu sein scheint. Statt dessen kommt auf das dezidierte Hinterfragen dieser Begrifflichkeit entweder lautstarker Protest, wie man sich erdreisten könne, eine solche Hinter-Frage überhaupt aufzuwerfen, oder es werden Wortnebel ins Land geblasen, welche von der eigentlichen konkreten Fragestellung ablenken sollen - oder aber es wird gleich grundsätzlich eine Diskussion über diese Frage mit mehr oder weniger kläglichen Null-Argumenten verweigert...:
(18-10-2009, 21:39)alwin schrieb: Und genau die Reaktion
Duree schrieb:Was soll der "Wille" genau sein? Und wovon genau soll er "frei" sein?, zeigt mir, daß die Aussage nicht sachlich aufgenommen und in die bereits genannte Richtung abgedrängt werden soll.
Um den Begriff "freier Wille" unmissverständlich und sinnvoll zu benutzen, muss unmissverständlich klar sein, was unter dem Begriff "Wille" zu verstehen ist und sodann, wovon dieser "frei" sein soll.
Der einzige, der hier wenigstens versucht hat, auf diese Fragen einzugehen, war meines Wissens Ekkard. Alle anderen Apologeten des "freien-Willens" haben hierzu bislang nur heiße Luft abgelassen...