02-11-2009, 13:48
(02-11-2009, 13:17)Dornbusch schrieb: Für den Juden - aber nicht nur für ihn - ist es tatsächlich kein Widerspruch, wenn er vor dem Betreten eines heiligen Ortes seine Schuhe auszieht um, dort angekommen, zu fragen: "Bist du wirklich da?"
Für den atheistisch-helenistischen Religionskritiker ist die Vorstellung vermutlich völlig fremd, daß in einem Disput zwischen zwei Menschen immer auch eine dritte Meinung vertreten wäre.
"Wenn zwei streiten, vertreten sie drei Meinungen"
Im Kontext des Rabbinertums gibt es kein "Entweder-Oder" im hellenistisch-logischen Sinn. Dort wird der aufmerksame Zuhörer immer das "Und" hören.
Wenn dem Jesus von christlichen Bibelübersetzern das "Ich aber sage euch" in den Mund gelegt wird, wird der jüdische Leser den NT stets das "Und ich sage euch" heraushören.
"Nur einer kann rechthaben" ist wohl nur bei trivialen Aussagen wahr.
Gruß Dornbusch
Mit der "Trivialität" von Aussagen hat das durchaus nichts zu tun, sondern vielmehr mit ihrer Klarheit, Präzision und Unmissverständlichkeit, wie überhaupt jegliche Logik mit der Eindeutigkeit der in den untersuchten Aussagen verwendeten Worte und Begriffe steht und fällt.
Wenn man natürlich, wie es hier bei vielen Gelegenheiten demonstriert wird, den Worten und Begriffen, je nach aktuellem Bedarf, geradezu beliebige Aussage-Inhalte beilegt, dann kann man sich letztlich nicht nur logische Betrachtungen, sondern auch jegliche Sinnerwägungen zu Aussagen mittels solcher Begrifflichkeiten eigentlich sparen...

