02-11-2009, 20:55
(02-11-2009, 18:01)Dornbusch schrieb: Hallo Romero
dies hier...
Zitat:was soll dann das "theologisch gefärbte Weltbild" überhaupt sein?
ein aus noch so drängender persönlicher motivationslage heraus imaginierter gott als basis kann das darauf aufbauende weltbild imho nur wacklig sein lassen im vergleich zu einem weltbild, das auf so weit wie möglich objektiver erkenntnis fußt und sich dessen bewußt ist, wo es axiomatische prämisen setzt (und nicht dort eine falsche sicherheit der "absoluten wahrheit" vortäuscht)
..verstehe ich nicht wirklich, was du meinst. Wenn es dir aber um die Frage geht, ob theistische oder atheistische Weltbilder wackeliger oder beständiger sind, dann fehlt mir für eine Antwort die historische Grundlage. Die atheistisch orientierten Gesellschaften der Neuzeit sind allesamt klagend untergegangen.
Was hast du gemeint?
ich bezog mich auf ekkard
wenn man schon meint, weltanschauungen nach ihrer "wackligkeit" einstufen zu müssen, so muß die basis der jeweiligen weltanschauung auf ihre festigkeit hin analysiert werden
eine weltanschauung, die z.b. sich dort, wo das möglich ist, auf gesichertes wissen stützt und gleichzeitig anerkennt, daß dort, wo das nicht möglich ist, die festlegung von normen eine frage des konsens (nicht zuletzt eines grundlegenden wertekonsens) ist - die hat imho eine sichere basis, die keiner beliebigkeit unterliegt
eine weltanschauung wie die religiös/gottesgläubige, die zumindest ihre werte (kreationisten, die auch dem sehr objektiv faßbaren der realität die "erkenntnis" qua "offenbartem wissen" vorziehen, sollen mal außen vor bleiben) aus "offenbartem wissen" (und damit nicht hinterfragbarem "wissen") bezieht, steht schon deshalb auf wackligem fundament, weil dieses "offenbarte wissen" wiederum sache der interpretation ist
der eine christ reduziert halt die bibel auf die bergpredigt, der andere findet die alttestamentarische ächtung der homosexualität wichtiger. das "offenbarte wissen" als grundlage des weltbilds ist somit in seinem inhalt nicht weniger volatil als eine weltsicht, die weiß, wo "objektive" erkenntnis möglich ist, und wo man auf die subjektive sicht zurückgeworfen ist. mit welcher umzugehen es ja taugliche instrumente der konsensfindung und des konfliktmanagements gibts, ohne auf ein göttliches "basta!" zurückgreifen zu müssen (was natürlich viel einfacher ist)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

