06-11-2009, 02:05
(05-11-2009, 21:20)SchmetterMotte schrieb: Was sind denn die von dir im ersten Teil genannten Pflichten?
Die Aussage Kants, dass die Ursache ethischen Handelns ausschließlich in Vernunft und Pflicht begründet sein dürfe, wird insbesondere von Theologen nicht geteilt. Ich versuche, die theologische Position in einem Satz zu fassen: Ethik ohne Liebe kann es nicht geben.
Kant ist da offensichtlich anderer Meinung. Die Kant’sche Ethik ist Pflichtethik. Das ist in allen seinen Werken erkennbar. Das Sittliche begegnet uns bei ihm als Gesetz, als Imperativ, und dieser Imperativ ist kategorisch! Das Handeln darf nicht von Neigung und Gegenleistung, sondern muss von Vernunft bestimmt sein. Hinge das Gebot des kategorischen Imperativs von Neigung, Zweck und Interessen (von materiellen Bedingungen also) ab, gäbe es keinen kategorischen (unbedingten) Imperativ, sondern einen hypothetischen.
Die ganze Moral liegt im Handeln aus Pflicht! Nur das Handeln aus Pflicht und um der Pflicht willen macht es moralisch.
(05-11-2009, 21:20)SchmetterMotte schrieb: Gibt es denn Auffassungen, die von euch garnicht geteilt werden, oder habe ich es hier auch mit "Kantianern" zutun? ;)
Ich bin kein Philosoph und habe Kant nur im Rahmen philosophiegeschichtlicher Vorlesungen kennengelernt. Somit bin ich zwar in der Lage, Kants Gedanken so wiederzugeben, wie ich sie verstanden habe, ihn zu kritisieren, will ich mir nicht anmaßen.
Soweit ich mich erinnere hat Bertrand Russell, in seiner "Philosophie des Abendlandes" das Werk Kants kritisch beleuchtet. Insbesondere Kants Kritik an Hume und seine Affinität zu Rousseau hat er angesprochen.
MfG B.
MfG B.

