(07-11-2009, 21:19)Heinrich schrieb:(07-11-2009, 17:21)petronius schrieb: philosophie ist für dich nur ein sprachspiel?
An der Oberfläche ja. Schließlich wird sie in Sprache gesprochen, geschrieben oder gedacht.
Tiefer unten ist da natürlich noch dieses Feuer, das manche antreibt sich philosophisch zu geben
was du nur immer mit dem feuer hast...
philosophie ist imho das nachdenken über das sein, in allen möglichen facetten. nur weil das ohne sprache nicht auszudrücken ist, reduziert sie sich nicht auf ein sprachspiel. ein schüttelreim z.b. ist ein sprachspiel - und behauptet nicht, mehr sein zu wollen
willst du z.b. die Kritik der praktischen Vernunft auf der selben bedeutungsebene ansiedeln wie
was macht der eunuch, der hodenlose,
in einer tiroler lodenhose?
Zitat:Wer jedoch nur feststellt, Fußball sei sein Leben und dann nicht weiter nachdenkt, der folgt den Regeln der Philosophie nicht. Er stellt bloß eine zweifelhafte These in den Raum, klärt ihre exakte Bedeutung nicht und zieht keine Schlüsse daraus
richtig
Zitat:Schon das Thema Fußball ist für mich kein philosophisches
ja gut, es ist geschmackssache, worüber man philosophieren mag
Zitat:Denn im Fußball geht es nicht grundsätzlich um Philosophie
wobei geht es denn schon "grundsätzlich um Philosophie"?
die philosophie ist ein werkzeug, eine methode, sich sachverhalten zu nähern - die als solche nicht "philosophisch" sein müssen
Zitat:Das glaube ich noch nicht so ganz. Ich kenne jedenfalls persönlich keinen solchen Fall.
Wichtig ist natürlich, nicht davon auszugehen, dass eine Sinnkrise immer etwas schlechtes sei
du kennst keinen fall, wo jemand freiwillig sich von "Volk, Familie, Gemeinde, Gott" trennt?
oder meinst du jetzt, daß er sich von "Volk, Familie, Gemeinde, Gott" als instanzen trennt?
auch das kommt vor und mag persönlich sinn ergeben
ob man nun das nachdenken über seinen persönlichen sinn und eventuelle änderungen der persönlichen lebensumstände aus diesem nachdenken heraus unbedingt als sinnkrise begriffen werden müssen, wage ich in frage zu stellen
Zitat:Die Pubertät z.B. ist das Lebensalter der Sinnkrise schlechthin
ich würde sagen: der sinnfindung
Zitat:Zitat:das brennt wohl nicht in allen. ich behaupte mal, daß viele dieses feuers nicht bedürfen, um sinn in ihrem dasein zu finden bzw. diesem einen sinn zu geben
Kannst du mir erklären wie?
wenn du nicht selbst erfassen kannst, wie die zufriedenheit mit dem sein und dasein persönlichen sinn ergeben kann, kann ich dir das vermutlich nicht erklären
Zitat:Kennst du einen, bei dem du sicher bist, dass in ihm keine Flammen lodern? Ich wüsste jetzt auf die Schnelle keinen
ich maße mir nicht an, in die menschen hineinzublicken. deshalb könnte ich z.b. auch nicht davon ausgehen, daß in jedem "eine flamme lodert". von mir persönlich etwa habe ich diesen eindruck nicht
Zitat:Und das ist der Punkt, den ich kaum glauben kann. Gar nichts, das ist doch völlig unmöglich. Mit "gar nichts" meinst du meiner Meinung nach eher Richtlinien, die so allgemein sind, dass man sie in unserem Kulturkreis nicht mehr bewusst wahrnimmt. An einer anderen Stelle hast du ja z.B. von Menschenrechten gesprochen...
nein, ich meine eben nichts bestimmtes. natürlich kann und werde ich einem jungen menschen vermitteln, welche werte mir wichtig sind, und warum. ob er diese meinung aber auf- und übernimmt, oder selbst eine andere sicht entwickelt - das ist seine sache. und seine höchstpersönliche aufgabe bei seiner sinnfindung
"sinn" läßt sich nicht eindressieren
Zitat:Ich sehe das persönlich sogar sehr streng: Eine Generation, die ihren Nachkommen keinen Sinn vermitteln konnte, hat versagt; sie hat nur für sich selbst gelebt, vielleicht ein erfülltes Leben, ganz sicher ein absurdes
"kein sinn" ist etwas anderes als "nicht mein sinn"
verstehst du das?
aber reden wir mal nicht von mir oder der philosophie. reden wir von dir. du fragst viel - aber du mußt doch auch selbst was zu sagen, zu antworten haben
warum also würdest du als christ "Gebet und Bibelstudium empfehlen, um Sinn zu finden. Dinge von denen du sagen kannst, dass sie Sinn haben" ?
welchen sinn haben denn gebet und bibelstudium, welchen ergeben sie? auf welchem weg?
in der bibel z.b. findest du alles mögliche. auch schräges, und reichlich widersprüchliches. wie also und zu welchem sinn führt ihr studium, und warum soll das für einen jugendlichen der richtige weg sein?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

