12-11-2009, 13:23
(12-11-2009, 12:16)Maik schrieb: Jesus hat sich u.a. deshalb kreuzigen lassen damit das AT bestätigt wird.Die Opfertheologie ist eine Sichtweise und hat nur begrenzt die von dir erwähnte Bedeutung. Prof. Sigrid Brandt vertritt die andere, die meiner Meinung nach plausiblere Deutung: Jesu (gesamte) Verkündigung ist das Opfer des Herrn an die Menschheit, die leidet, weil die Menschen einander Leid zufügen und nicht (der Verkündigung Jesu aber auch seiner Vorgänger entsprechend) einander in Liebe und Achtung begegnen. (Beispiele: Verteufelung der Homosexualität, Todesurteile wegen Abfall vom Glauben, Verteufelung des Atheismus, Furcht vor den Muslimen und so weiter ...)
Soll heissen ich lehne es ab die Juden zu verurteilen und ich leugne dennoch nicht das die Juden ihn ausgeliefert haben.
Denn als Christ weiss ich was das Sühnopfer für uns für eine Bedeutung hat.
Jesu Tod ist nicht das Opfer Gottes, sondern ein Paradebeispiel für das Risiko von Menschen, die dem "Rad in die Speichen greifen" (sinngemäß nach Dietrich Bonhoeffer). Gott, Jesus und eine Reihe Nachfolger sind dieses Risko eingegangen, mehr nicht. Mörder und Religionskrieger sind immer Menschen!
"Vater, wenn es möglich ist, so lasse den Kelch an mir vorüber gehen", hat Jesus sinngemäß in Getsemane gebetet. Er hat sich also nicht zum Erfüllungsgehilfen des AT gemacht - er hat als Jude diese Heilige Schrift verehrt und sie befolgt. Das ist etwas Anderes!
Er ist erst in der nachösterlichen Zeit von seinen Anhängern zum Erfüller von alttestamentlichen Prophezeihungen stilisiert worden. Alle diese Texte sind nachgewiesenermaßen nachösterliche oder spätere Einfügungen. Jesus hat in einem Disput nur gesagt, er sei nicht gekommen das (mosaische) Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen. Aber dies bezieht sich auf das, was Juden im Allgemeinen wollen und denken. Nochmal: Dies hat nichts mit der Erfüllung alttestamentlicher Prophezeihungen zu tun!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard