22-01-2004, 16:46
Nun ja, in der Torah liest sich's weniger modern, aber auch weniger [nachträglich] auf Jesus bezogen. Bei alttestamentarischen Texten greife ich immer zuerst auf 'Die Schrift' von Martin Buber zurück - etwas ungewohnt zu lesen, aber niemand hat so wie er Worttreue und Sprachgewalt verbinden können...
Und hier das ganze Kap. 53 -
() qilin
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Wer konnte vertrauen dem für uns Erhorchten?
SEIN Arm, an wem hat er sich da offenbart?!
Wie ein Keimling stieg er auf vor sich hin,
wie eine Wurzel aus dürrer Erde,
nicht Gestalt hatte er, nicht Glanz,
daß wir ihn angesehen hätten,
nicht Aussehn, daß wir sein begehrt hätten,
von Menschen verschmäht, gemieden,
als Mensch der Schmerzen,
der Krankheit bekannt,
wie wenn das Antlitz sich vor uns verbergen muß:
so verschmäht - wir achteten sein nicht.
Dennoch: unsere Krankheiten hat der getragen,
unsere Schmerzen, sie hat er aufgeladen -
und wir, wir achteten ihn für einen Schadengeplagten,
einen von Gott Geschlagenen und Niedergebeugten!
Er aber, durchbohrt war er für unsere Abtrünnigkeiten,
gemalmt für unsere Verfehlungen,
Züchtigung uns zum Frieden war auf ihm,
durch seine Strieme wurde uns Heilung:
wir alle, wie Schmalvieh hatten wir uns verlaufen,
jeder seines Wegs hatten wir uns gewandt,
ER aber ließ auf ihn die Fehlbuße treffen
für uns alle.
Getrieben wurde er,
und er, er beugte sich hin, öffnete nicht den Mund,
wie ein Lamm, das zur Schlachtbank gebracht wird,
wie ein Mutterschaf, das vor seinen Scherern verstummt,
öffnete nicht den Mund.
Aus der Abgehegtheit,
aus dem Gerichtsbann
ist er genommen worden, -
aber in seinem Geschlecht, wer mochte klagen,
daß er abgeschnitten war aus dem Land der Lebendigen,
ihm, der Schade geworden war aus der Abtrünnigkeit meines Volks!
Man gab sein Grab neben Frevlern an,
neben Übeltätern bei seinen Toden,
obgleich er nie Unbill getan hatte,
Betrug nie in seinem Mund war...
- So wollte es ER:
sein Zermalmter, den er verkränkt hatte,
setzt seine Seele das Schuldopfer ein,
soll noch Samen sehen, Tage längern,
und durch seine Hand gerät SEIN Wille.
Der Pein seiner Seele los wird er sehen,
wird ersatten, an dieser seiner Erkenntnis:
Bewähren sollte die Vielen der Bewährte, mein Knecht,
indem er ihre Fehle sich auflud,
drum teile ich die Vielen ihm zu,
die Menge teilt er als Beute,
dafür daß er entblößte seine Seele zum Tode,
unter die Abtrünnigen gerechnet ward.
Und trug doch, er, die Sünde der Vielen,
für die Abtrünnigen ließ er sich treffen.
Und hier das ganze Kap. 53 -
() qilin
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Wer konnte vertrauen dem für uns Erhorchten?
SEIN Arm, an wem hat er sich da offenbart?!
Wie ein Keimling stieg er auf vor sich hin,
wie eine Wurzel aus dürrer Erde,
nicht Gestalt hatte er, nicht Glanz,
daß wir ihn angesehen hätten,
nicht Aussehn, daß wir sein begehrt hätten,
von Menschen verschmäht, gemieden,
als Mensch der Schmerzen,
der Krankheit bekannt,
wie wenn das Antlitz sich vor uns verbergen muß:
so verschmäht - wir achteten sein nicht.
Dennoch: unsere Krankheiten hat der getragen,
unsere Schmerzen, sie hat er aufgeladen -
und wir, wir achteten ihn für einen Schadengeplagten,
einen von Gott Geschlagenen und Niedergebeugten!
Er aber, durchbohrt war er für unsere Abtrünnigkeiten,
gemalmt für unsere Verfehlungen,
Züchtigung uns zum Frieden war auf ihm,
durch seine Strieme wurde uns Heilung:
wir alle, wie Schmalvieh hatten wir uns verlaufen,
jeder seines Wegs hatten wir uns gewandt,
ER aber ließ auf ihn die Fehlbuße treffen
für uns alle.
Getrieben wurde er,
und er, er beugte sich hin, öffnete nicht den Mund,
wie ein Lamm, das zur Schlachtbank gebracht wird,
wie ein Mutterschaf, das vor seinen Scherern verstummt,
öffnete nicht den Mund.
Aus der Abgehegtheit,
aus dem Gerichtsbann
ist er genommen worden, -
aber in seinem Geschlecht, wer mochte klagen,
daß er abgeschnitten war aus dem Land der Lebendigen,
ihm, der Schade geworden war aus der Abtrünnigkeit meines Volks!
Man gab sein Grab neben Frevlern an,
neben Übeltätern bei seinen Toden,
obgleich er nie Unbill getan hatte,
Betrug nie in seinem Mund war...
- So wollte es ER:
sein Zermalmter, den er verkränkt hatte,
setzt seine Seele das Schuldopfer ein,
soll noch Samen sehen, Tage längern,
und durch seine Hand gerät SEIN Wille.
Der Pein seiner Seele los wird er sehen,
wird ersatten, an dieser seiner Erkenntnis:
Bewähren sollte die Vielen der Bewährte, mein Knecht,
indem er ihre Fehle sich auflud,
drum teile ich die Vielen ihm zu,
die Menge teilt er als Beute,
dafür daß er entblößte seine Seele zum Tode,
unter die Abtrünnigen gerechnet ward.
Und trug doch, er, die Sünde der Vielen,
für die Abtrünnigen ließ er sich treffen.
