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Grundsatzfragen
#23
(16-11-2009, 14:45)humanist schrieb: Ist der Mensch ein Wort im Sinne des Geistes?
Zunächt ist "Geist" eine Annahme für die Ganzheit der Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn von der Einwirkung auf die Sinnesorgane bis zur Handlung. Dieser "Geist" hat eine Reihe von Aufgaben, deren Wichtigste der Erhalt des Organismus ist (Beschaffung von Nahrung, Kleidung, Wohnung und Sexualpartner/in). Daneben bildet sich die Gesellschaft ab und die Beziehung zu dieser.

Das Wort 'Mensch' bezeichnet also eine Vielheit aus Organen, zu denen auch das Gehirn mit dem Geist im o.a. Sinne gehört.

"Wort" ist Symbol, Sprachbild für eine Vielheit. Deswegen ist nicht der Mensch, sondern der Geist ein "Wort", d. h. eine auch sprachlich dargestellte Vielheit von Beziehungen intern zwischen den Organen (auch Sinnesorganen) und extern zwischen Mensch, Gesellschaft und Welt.

(16-11-2009, 14:45)humanist schrieb: Wenn er (der Mensch) aber Geist ist, warum verliert er in seiner Endlosigkeit die Vernunft?
Es hat Forscher (Mathematiker) gegeben, die bei der Abfassung des Unendlichen gemütskrank geworden sind. Andere haben es geschafft. Die Endlosigkeit kann vernünftig gefasst werden z. B. durch bestimmte axiomatisch eingeführte Regeln. Leider sind Regeln etwas, was gefühlsmäßig nicht immer akzeptabel erscheint. In diesen Fällen verliert sich die fürs Alltägliche brauchbare Vernunft in irrationalen Tiefen.

(16-11-2009, 14:45)humanist schrieb: Gibt es darüber hinaus noch weitere Faktoren der Liebe?
Liebe ist nicht per se unvernünftig. Oben habe ich auf das Wesen des Geistes (Def. s. o.) hingewiesen. Ein endliches, organisches Wesen - so hat es die Natur eingerichtet - ist auf Erneuerung ausgerichtet. Die ultimative Lösung ist die Fortpflanzung. Daher sind gewisse Steuerfunktionen eingebaut, die uns zum Partner öffnen - Liebe, auch dann, wenn diese Öffnung nicht allein auf die Fortpflanzung gerichtet ist. "nicht allein" bedeutet natürlich, dass es auch noch andere Faktoren gibt, vor allem solche, die Verwandte und Freunde zu einer Sub-Gemeinschaft zusammen binden: also z. B. Freundschaft, Verständnis, Sympathie, unkritische Kooperationsbereitschaft, Vertrauen.

(16-11-2009, 14:45)humanist schrieb: Aber ganz so engstirnig kann man das nicht sehen.
Schließlich ist es Makulatur die Sinnentfremdung des Menschen zu suchen.
Hier tauchen zwei weitere Gedanken auf: Sinn und Sinnentfremdung. Die zuvor behandelte "Liebe" beschert dem Menschen nicht per se Sinn. Dieser ist das Zusammenwirken von Zielvorstellung und Bedeutung (mehr). Solange ein Wunsch (eine Zielvorstellung) nicht erfüllt (erreicht) ist, ist das Ziel klar. Der sexuellen Liebe mag momentan eine hohe Bedeutung zukommen. Ist aber das Ziel erreicht, kann eine tiefe Sinnkrise folgen, falls sich die Paarbeziehung nicht erwartungsgemäß entwickelt. Deshalb meine ich, dass die Ziele deutlich weiter gesteckt sein müssen, also beispielsweise auf die Wohlfahrt der umgebenden Familien- oder Gemeindeglieder, der Freunde oder eine "Sache für die Ewigkeit" (z. B. ein Gebäude, ein großes Kunstwerk). Für die Sinnfindung ist die Bedeutung insbesondere für andere wichtig. Sinnentfremdung stellt sich demgemäß dann ein, wenn das Ziel (z. B. die Wohlfahrt einer Gemeinde für einen Bürgermeister) plötzlich von anderen und in ganz anderer Weise angesteuert oder gar verworfen wird. Bescheidenere Beispiele werden sich sicher finden lassen. Auch im Bereich der Wissenschaft lassen sich solche Beispiele finden insbesondere bei einem Paradigmenwechsel.

(16-11-2009, 14:45)humanist schrieb: Denn er hat sein Gleichgewicht in Gesellschaft und Gefühl verloren.
Ich würde nicht "Gleichgewicht" sagen, sondern "Beziehung". Gehen Sinnvorstellungen verloren, geht die Bedeutsamkeit einer Zielvorstellung verloren - oder auf andere Personen über (Beispiel anderer Bürgermeister, andere Wissenschaftler). Der Betroffene wird sich selbst als überflüssig wahrnehmen. Das eigene Fühlen verurteilt den Menschen, degradiert ihn als unwichtig und letztlich untüchtig. Dazu ist nicht einmal ein objektiver Grund erforderlich. Sinn und Sinnentfremdung spielen sich im Geist (d. h. in der Repräsentation des Beziehungsgeflechtes im Hirn).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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