22-11-2009, 12:28
Romero
hellenistisch Denkender
Beiträge: 1,506
Registriert seit: Jul 2009
es freut mich, Deine Stimme zu hören, so sehr leben wir unser Doppelleben im Klang unserer Sprache.
Für das Christianentum ist das Wort "Vollkommenheit" reines Ketzertum, ein Wort zum Sterben, aber nicht zum Leben, eine Blendgranate für unsere an die Dunkelheit gewöhnten Augen, ein sinnverwirrender falscher Freund aus der Fremdsprache menschenzentristischen Denkens, hilf mir, lieber Romero, daß ich nicht anfange, dieses nun mal existierende Wort, das soviel Unheil anrichtet, totzuschlagen.
Es tut mir unendlich leid, daß ich meine Emotionen als Sprachatmender, als Sprachleidender , als Sprachmusiker, meinetwegen nenne es auch Lyriker, nicht zurückhalten kann.
Darf ich Dich an die sehr stümperhaft formulierte These 321 erinnern ? Du hast damals zu Recht nach dem Sinn dieser These gefragt und ich konnte Dir nur sehr unvollkommen antworten. Aber jetzt hast Du Deine Antwort, was Sprache sein kann.
Das Einzige, auf das der Begriff "Vollkommenheit" nach Meinung des Christianentums zutrifft, ist der Tod. Die einzige Materie, die vollkommen ist, das ist die tote Materie, die wir, Gott sei Dank, vor 3,5 Milliarden Jahren hinter uns gelassen haben. In dem wild gewachsenen göttlichen Garten der lebenden Materie gibt es keine Vollkommenheit und wird sie nie geben. Warum kann ich meine Hassgefühle gegenüber dem Wort Vollkommenheit nicht abwehren und die Nähe des Wortes Verkommenheit in die Schranken weisen ? Du siehst, ich leide daran, daß man mir, ohne mich zu fragen, die Sprache wie einen Schlips umgebunden hat, für dessen lebenslange gedankenlose Zierde ich mich heute schäme.
Es tut mir leid, daß ich Dich mit meinem Kampf um das Christianentum beschwere, bitte mach Dir keine Probleme, wo Du keine hast.
Wenn ich jetzt für den Unterschied zwischen Chritianentum und Christentum die These 229 heranziehe, dann ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich tue es trotzdem:
"Wer glaubt, daß der Mensch die Sache Gottes in die Hand nehmen muß, hat ihn nur halb begriffen, denn für die fehlende Hälfte des Erfolges muß Gott dem Menschen seine Hand reichen, die präzise die Hand des Menschen ist, damit beide Partner keine Irrtümer begehen."
Alle Lebewesen sind der Leib Gottes und alle Irrungen und Wirrungen der Evolution sind der Berganstieg Gottes zur Steigerung seiner Liebe über alle Geröllhalden des Hasses hinweg.
Auch das ist das Glaubensbekenntnis des Christianentums.
Danke, Dein Volker
hellenistisch Denkender
Beiträge: 1,506
Registriert seit: Jul 2009
Zitat:Guten Morgen lieber Romero,
RE: Christianentum
Der Unterschied hier zwischen Christianen- und Christentum liegt nicht bei der (Un-)Vollkommenheit des Menschen, sondern bei der (Un-)Vollkommenheit Gottes.
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"Wie? ist der Mensch nur ein Fehlgriff Gottes? Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen?" - Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung
es freut mich, Deine Stimme zu hören, so sehr leben wir unser Doppelleben im Klang unserer Sprache.
Für das Christianentum ist das Wort "Vollkommenheit" reines Ketzertum, ein Wort zum Sterben, aber nicht zum Leben, eine Blendgranate für unsere an die Dunkelheit gewöhnten Augen, ein sinnverwirrender falscher Freund aus der Fremdsprache menschenzentristischen Denkens, hilf mir, lieber Romero, daß ich nicht anfange, dieses nun mal existierende Wort, das soviel Unheil anrichtet, totzuschlagen.
Es tut mir unendlich leid, daß ich meine Emotionen als Sprachatmender, als Sprachleidender , als Sprachmusiker, meinetwegen nenne es auch Lyriker, nicht zurückhalten kann.
Darf ich Dich an die sehr stümperhaft formulierte These 321 erinnern ? Du hast damals zu Recht nach dem Sinn dieser These gefragt und ich konnte Dir nur sehr unvollkommen antworten. Aber jetzt hast Du Deine Antwort, was Sprache sein kann.
Das Einzige, auf das der Begriff "Vollkommenheit" nach Meinung des Christianentums zutrifft, ist der Tod. Die einzige Materie, die vollkommen ist, das ist die tote Materie, die wir, Gott sei Dank, vor 3,5 Milliarden Jahren hinter uns gelassen haben. In dem wild gewachsenen göttlichen Garten der lebenden Materie gibt es keine Vollkommenheit und wird sie nie geben. Warum kann ich meine Hassgefühle gegenüber dem Wort Vollkommenheit nicht abwehren und die Nähe des Wortes Verkommenheit in die Schranken weisen ? Du siehst, ich leide daran, daß man mir, ohne mich zu fragen, die Sprache wie einen Schlips umgebunden hat, für dessen lebenslange gedankenlose Zierde ich mich heute schäme.
Es tut mir leid, daß ich Dich mit meinem Kampf um das Christianentum beschwere, bitte mach Dir keine Probleme, wo Du keine hast.
Wenn ich jetzt für den Unterschied zwischen Chritianentum und Christentum die These 229 heranziehe, dann ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich tue es trotzdem:
"Wer glaubt, daß der Mensch die Sache Gottes in die Hand nehmen muß, hat ihn nur halb begriffen, denn für die fehlende Hälfte des Erfolges muß Gott dem Menschen seine Hand reichen, die präzise die Hand des Menschen ist, damit beide Partner keine Irrtümer begehen."
Alle Lebewesen sind der Leib Gottes und alle Irrungen und Wirrungen der Evolution sind der Berganstieg Gottes zur Steigerung seiner Liebe über alle Geröllhalden des Hasses hinweg.
Auch das ist das Glaubensbekenntnis des Christianentums.
Danke, Dein Volker