05-12-2009, 16:36
(05-12-2009, 12:14)Ekkard schrieb: Ich greife mal 2 Beiträge aus dem ganzen Thread heraus, die mir die Problematik in typischer und ich meine auch in pychologisch zutreffender Weise beleuchten: #6 (Stichworte: Provokation und Tradition) und #23 (Sinn des Feierns für Alt und Jung).
@Zahira: Ich bin deshalb nicht der Meinung, dass irgendwelche neuen Themen für einen traditionellen Feiertag in die richtige Richtung weisen. Es gibt an einer wissenschaftlichen Lehre nichts zu feiern.
Das Thema einer Feier muss gewissermaßen das tiefenpsychologische Moment unserer Verantwortlichkeit ansprechen und festigen. Bei religiösen Feiertagen sind dies "mythische Ereignisse" (Auferstehung, Himmelfahrt, Geburt, Erscheinungen). Sie erinnern daran, dass es neben Mühe, Arbeit und Vor-sich-Hinleben (Lebenszyklen) noch eine Welt gibt, die durch ihre Figuren Sinn, Verantwortlichkeit und Geborgenheit stiftet (zumindest stiften kann).
Wenn die Evolution eine Rolle dabei spielen soll, dann müssen wir die Thematik anders d. h. mit emotionaler Wucht anfassen. Dazu gehört ein Mythos z. B. die "Letzten ihrer Art" - und wir gedenken der traurigen Tatsache, dass Menschen Ursache werden für den Rückgang der Artenvielfalt, was sicher nicht im Sinne des Auferstandenen sein kann. Aber dann sind wir im Grunde wieder beim Thema "Himmelfahrt".
Du verstehst das Weltbild eines "neuen Atheisten" nicht.
Allein aus der Tatsache, dass wir Zufallsprodukte der Evolution sind, leitet sich (zumindest für mich) ein anderer Sinn des Lebens ab. Dieser ist nicht platt und unemotional ist. Für mich gibt es durchaus etwas zu feirn.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]

