09-12-2009, 21:52
(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: "Gut" und "Böse" sind Begriffe aus einer alten, längst überkommenden Zeit.Nein, die Begriffe sind durchaus angemessen und geben unser Erleben wieder. Es gibt ausgesprochen und eindeutig "böse Taten". Das sind jene, die anderen Menschen einen vermeidbaren Schaden zufügen. Deswegen heiligt kein Zweck irgendwelche schädlichen Mittel.
Was mit einer integrativen Gesamtsicht von 'gut' bis 'böse' gemeint ist, ist etwas anderes: 'Gute Taten' und 'böse Taten' gehören beide zur Menschenwelt. Sie sind nicht immer und jederzeit voneinander zu trennen. Alle 'guten Wirkungen' haben 'Nebenwirkungen', und die können durchaus 'böse' sein.
(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: Wir leben aber in einer Zeit des Werteverfalls, der Umkehrung der Werte.Das Zweite ist nicht die Folge des Ersten. Es ist tatsächlich so, dass man von menschlichen Gesellschaften nie eindeutig sagen kann, auf welcher Seite von "Gut und Böse" sie steht. Das liegt einfach an der Vielfalt der Interessen, Motive, Handlungsanlässe, Parteiungen usw.
Für schlichte Gemüter ausgedrückt: Wer seine Gegenwart, die gesellschaftliche Realität die er jeden Tag privat und persönlich durchlebt, analysiert, kann er dann noch sicher sein auf der "guten" Seite zu leben?
Mit dem Stichwort "Werteverfall" hat diese Tatsache nichts zu tun. Werte verfallen, weil der monolithische Konsens in unserer Weltgegend verloren geht bzw. verloren gegangen ist. Die Gesellschaft zerfällt in Interessengrüppchen. Die meisten davon "lösen" ihre gegenseitigen Probleme durch Dominanz, Aggressivität und Gewalt. Der Werteverfall fördert definitiv das Böse - also den Schaden für die Betroffenen und letztlich sogar für die Täter.
(08-12-2009, 23:21)achim schrieb: Der Christengott der Bibel war zweifellos böse, gewalttätig, nachtragend, rachsüchtig,Sorry, das ist ein völlig anderes Thema! Die hier behauptete Gewalttätigkeit Gottes beruht auf einem klaren Missverstehen biblischer Geschichten. In allen Fällen "böser Stellen" der Bibel handelt es sich entweder um Befürchtungen des Propheten oder um "gedeutete Kriegsgeschichte". Vielfach sind die Gräuel als Strafe für Anbetung falscher Götter - so jedenfalls haben die Priester dies gedeutet, und so stehts halt jetzt in den entsprechenen Bibeltexten.
nachzulesen in der Bibel. War er vielleicht das Böse? Hatte die Umkehrung der Werte schon längst statt gefunden, von dem Augenblick an, wo Eva vom Baum der Erkenntnis naschte und bestraft wurde? Hat Kain den Richtigen erschlagen?
Hinzu kommt, dass antike Strafen durchaus unserem Verständnis von Strafen zuwider läuft. Das aber ist keine Eigenschaft Gottes, sondern der jeweiligen Kulturepoche.
Der Zuordnung von Eigenschaften (z. B. gewalttätig) zu Gott stehe ich ausgesprochen ablehnend gegenüber. Wir wissen definitiv nichts über Gottes Eigenschaften.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

