19-12-2009, 12:29
(19-12-2009, 01:08)Danyael schrieb: Jeder weiß hoffentlich, dass das Christentum, der Islam, das Judentum nur Variationen von ein und derselben Sache sind.Ich denke, dies ist nicht der Fall. Religionen sind so verschieden, wie die Landschaften und kulturellen Bedingungen, unter denen sie entstanden sind. Gleichartige kulturelle Wurzeln sind kein Indiz für Äquivalenz.
Ich glaube auch inzwischen nicht mehr, dass Religionen für blutige Kriege missbraucht werden. Kriegspropaganda und Kriegsanlass (meistens irgendein Mangel) gehen Hand in Hand. Dies ist Ausdruck eines angeborenen, menschlichen Verhaltens, welches man bereits bei Kleingruppen findet. Das sollte man im Hinterkopf behalten!
Danyael, deine „winzigen Unterschiede“ spielen überhaupt keine Rolle. Wären keine Unterschiede vorhanden, würden sie eigens kreiert!
(19-12-2009, 01:08)Danyael schrieb: Vermutlich gewünscht von sehr vielen anderen (z.B. hier) auch. Ein Erkennen der Gemeinsamkeit der Religionen: Erkennen, Drei Religionen, die eins sind.Es geht nicht um Gemeinsamkeiten. Dazu ein kleiner Exkurs zum Thema Religion:
Weltanschauungen (Religionen eingeschlossen) „verkörpern“, auch wenn es sich um eine geistige Substanz handelt, den Gemeinschaftsgeist oder Korpsgeist der betreffenden Gesellschaft z. B. eines Vereins, eines Dorfes, einer Stadt, einer Schule, einer Kaserne oder gar eines ganzen Staates. Diese „geistige Substanz“ erzwingt auf Dauer gewisse Verhaltensweisen, die wir als Regeln kennen: Tu dies, tu das, lass jenes. Sie münden in den Organisationsformen schließlich in schriftlich festgelegten Gesetzen. Gott (auch Götter, allgemein das Heilige) ist die Sehnsucht der Menschen, nicht von der Willkür menschlicher Unvollkommenheit abhängig zu sein.
Das Medium der Weltanschauungen sind Erzählungen einschließlich des „munteren Gedankenaustausches“ (im Smalltalk, z. B. auch in solchen Foren).
Was der Beitrag von Danyael transportiert (zum Begriff „transportieren“ schlage man bei Wiki unter „Marshall McLuhan“ nach), ist Ausdruck eines Weltgeistes, der sieht, dass gewaltsames Verhalten kein einziges Problem der Menschen löst. Im Gegenteil, zum Selbstschutz muss die Menschheit lernen, dass ihr angeborenes Verhalten in der Form von z. B. Freund-Feind-, Liebe-Hass- und Belohnungs-Vergeltungsschema keine Lösungsstrategien beinhaltet.
Es geht also nicht um Gemeinsamkeiten der drei abrahamitischen Religionen. Dies ist viel zu kurz und zu eng gedacht. Es geht um die geistige Bewältigung traditioneller, zum Teil angeborener Verhaltensstrukturen. Natürlich können und sollen in diesem Prozess Religionen Hilfen erarbeiten, keine Frage! Aber die säkularen Gesellschaften und Denkstrukturen (Philosophien) sowie alle Religionen sind aufgefordert, diesen strukturellen Prozess nachdrücklich zu fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

