25-02-2004, 16:53
Zur Unterscheidung von Chan und Zen
Chan ist eine Abkürzung des chinesischen Wortes chan-na und entspricht dem (indischen) Sanskrit-Ausdruck dhyâna, was »Meditation« bedeutet. Das Chan wird deshalb als die Meditationsschule des Buddhismus bezeichnet.
Die Lehre geht auf den Inder Bodhidharma zurück, der im 5./6. Jahrhundert die Chan-Tradition begründete. Die Meditationsschule (Chan-tsung; tsung = Schule, Richtung) gliederte sich in verschiedene Zweige, von denen die im 9. Jahrhundert gegründeten Lin-chi, Tsao-tung und Huang-po die bekanntesten sind. In China vermischte sich die Chan-Lehre ab dem 12. Jahrhundert aber mit dem Amitâbha-Kult (Amidismus) und verlor dadurch viel von ihrer Ursprünglichkeit, was zu ihrem weitgehenden Niedergang führte. Ihr Fortbestehen hat sie hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass sie ihren Weg auch nach Vietnam (hier Thiên genannt), Korea (hier Soen genannt) und vor allem nach Japan fand, wo sich die Lehre reiner und nachhaltiger als in China hat bewahren können.
Nach Japan gelangte die Chan-Lehre (hier Zen genannt) ab dem 12. Jahrhundert in den Formen der schon in China beheimateten Richtungen: Lin-chi, Tsao-tung und Huang-po. Ihre japanischen Entsprechungen sind die Rinzai-shû, die Sôtô-shû und die Ôbaku-shû (shû = Schule, Richtung).
Geht das Rinzai (chin. Lin-chi) davon aus, dass sich die Erleuchtung (jap. satori, chin. wu) als plötzlicher Vorgang (Durchbruch) einzustellen habe, so lehrt das Sôtô (chin. Tsao-tung) einen stufenweisen Prozess der spirituellen Entwicklung, dieweil das kleinere Ôbaku (chin. Huang-po) eine Mittelstellung zwischen Rinzai und Sôtô einnimmt.
Lehrmäßig bestehen keine grundlegenden Unterschiede zwischen der chinesischen und japanischen Chan- resp. Zen-Tradition, auch wenn das japanische Zen gewisse Eigenentwicklungen aufweist. Typisch für die Rinzai-(Lin-chi-)Tradition ist die kô-an-Praxis (chin. kung-an) - das Zwiegespräch zwischen Meister und Schüler als Mittel der Unterweisung und Geistesschulung. Demgegenüber bildet in der Sôtô-(Tsao-tung-)Tradition das »Sitzen in Meditation« (zazen, chin. tso-chan) - die Meditation der ruhigen Erleuchtung - den zentralen Bezugspunkt.
Die Frage, ob es eine »Chan-Standard-Meditation« gibt, ist zu verneinen. Rinzai und Sôtô gehen zwar von verschiedenen Ansatzpunkten aus, betonen aber gleichermaßen die zur Erleuchtungserfahrung führende meditative Praxis, die in der Stilllegung und Beruhigung aller Unruhe des Geistes besteht. Die Unterschiede liegen in der Methode (kô-an oder zazen), nicht in der Lehre.
www.navayana.ch
Chan ist eine Abkürzung des chinesischen Wortes chan-na und entspricht dem (indischen) Sanskrit-Ausdruck dhyâna, was »Meditation« bedeutet. Das Chan wird deshalb als die Meditationsschule des Buddhismus bezeichnet.
Die Lehre geht auf den Inder Bodhidharma zurück, der im 5./6. Jahrhundert die Chan-Tradition begründete. Die Meditationsschule (Chan-tsung; tsung = Schule, Richtung) gliederte sich in verschiedene Zweige, von denen die im 9. Jahrhundert gegründeten Lin-chi, Tsao-tung und Huang-po die bekanntesten sind. In China vermischte sich die Chan-Lehre ab dem 12. Jahrhundert aber mit dem Amitâbha-Kult (Amidismus) und verlor dadurch viel von ihrer Ursprünglichkeit, was zu ihrem weitgehenden Niedergang führte. Ihr Fortbestehen hat sie hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass sie ihren Weg auch nach Vietnam (hier Thiên genannt), Korea (hier Soen genannt) und vor allem nach Japan fand, wo sich die Lehre reiner und nachhaltiger als in China hat bewahren können.
Nach Japan gelangte die Chan-Lehre (hier Zen genannt) ab dem 12. Jahrhundert in den Formen der schon in China beheimateten Richtungen: Lin-chi, Tsao-tung und Huang-po. Ihre japanischen Entsprechungen sind die Rinzai-shû, die Sôtô-shû und die Ôbaku-shû (shû = Schule, Richtung).
Geht das Rinzai (chin. Lin-chi) davon aus, dass sich die Erleuchtung (jap. satori, chin. wu) als plötzlicher Vorgang (Durchbruch) einzustellen habe, so lehrt das Sôtô (chin. Tsao-tung) einen stufenweisen Prozess der spirituellen Entwicklung, dieweil das kleinere Ôbaku (chin. Huang-po) eine Mittelstellung zwischen Rinzai und Sôtô einnimmt.
Lehrmäßig bestehen keine grundlegenden Unterschiede zwischen der chinesischen und japanischen Chan- resp. Zen-Tradition, auch wenn das japanische Zen gewisse Eigenentwicklungen aufweist. Typisch für die Rinzai-(Lin-chi-)Tradition ist die kô-an-Praxis (chin. kung-an) - das Zwiegespräch zwischen Meister und Schüler als Mittel der Unterweisung und Geistesschulung. Demgegenüber bildet in der Sôtô-(Tsao-tung-)Tradition das »Sitzen in Meditation« (zazen, chin. tso-chan) - die Meditation der ruhigen Erleuchtung - den zentralen Bezugspunkt.
Die Frage, ob es eine »Chan-Standard-Meditation« gibt, ist zu verneinen. Rinzai und Sôtô gehen zwar von verschiedenen Ansatzpunkten aus, betonen aber gleichermaßen die zur Erleuchtungserfahrung führende meditative Praxis, die in der Stilllegung und Beruhigung aller Unruhe des Geistes besteht. Die Unterschiede liegen in der Methode (kô-an oder zazen), nicht in der Lehre.
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