30-12-2009, 00:33
(29-12-2009, 20:57)Ekkard schrieb: Wieso soll das ein 'Haken' sein? T.Logemann sagt ja ganz klar - und das ist seit Abrahms Zeiten so: Gott steht über den Dingen und hat keine Ursache
(29-12-2009, 21:25)petronius schrieb: der logische haken ist, daß man sich nicht gleichzeitig auf das prinzip von ursache und wirkung berufen und es dann an einer stelle willkürlich für ungültig erklären kannDu meinst, der ewige Gott solle nicht Ursache der Welt sein dürfen? Das stimmt aber nicht einmal mit den Überlegungen (Hypothesen) der modernen Kosmologie überein.
Entweder ist der Kosmos ein vor sich hin blubberndes Gebilde, das selbst ursachenlos ewig ohne Anfang und Ende existiert. Er bildet lokal Kausalketten, die irgendwo im Urchaos beginnen, sich immer mehr verdünnen, bis sie am Ende im Rauschen das Urchaos aufgehen.
Oder der Kosmos hat sich ursachenlos in die Existenz katapultiert.
Das so genannte Kausalprinzip gilt mithin nur in unserer "Mittelwelt". Wenn ich mir ein kosmisches Prinzip vorstelle, muss es dafür keine Ursache geben.
(29-12-2009, 20:57)Ekkard schrieb: Wir dürfen von der Naturkunde her, in der erfahrungsgemäß alles Bekannte eine Ursache (und Wirkungen) hat, nicht auf das Deutungsgerüst "Gott", eine rein geistige Größe, schließen
(29-12-2009, 21:25)petronius schrieb: dann sollte man das auch nicht tun und sich auf einen "Begriff der Schöpfung" als "Ursache und Wirkung" berufenHm? Der Satz kommt bei mir nicht richtig an.
Für Naturwissenschaftler ist die Welt aus Raumzeit, über Galaxien und Sterne bis zu den Lebewesen ein historischer Prozess, der mit den Methoden von Physik, Chemie und Biologie beschrieben werden kann.
Es geht jedoch um eine „rechtleitende Denkweise“, die durch einen Mythos auf die Ebene der Motivation transportiert wird, nicht um Sachkunde. Das mag in der Antike anders gewesen sein.
(29-12-2009, 20:57)Ekkard schrieb: Im Dasein menschlicher Gesellschaften wird unter Gläubigen Gott als oberste Instanz in gesellschaftsrelevanten Fragen geglaubt. Ich möchte fast sagen: unabhängig von der Frage nach Seiner Existenz
(29-12-2009, 21:25)petronius schrieb: das macht die sache ja so unbefriedigendEs ist dem mit den naturwissenschaftlich Methoden vertrauten Menschen unbenommen, über das wörtliche Geschichtenverständnis hinaus zu wachsen. Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass alle diese Geschichten über das Gebundensein des Menschen an alle möglichen Sachzwänge, Eigeninteressen und moralischen Fehlentscheidungen hinaus weisen. Im Grunde ist die christliche Tradition eine Aufforderung, aus dem Gefängnis weltlicher Verstrickungen und Einflüsterungen auszubrechen, sich zu emanzipieren.
(29-12-2009, 20:57)Ekkard schrieb: In religiös gebundenen Gemeinden ist die Frage der Existenz nicht relevant, weil Gott als Maxime vor allen anderen Fragen steht
(29-12-2009, 21:25)petronius schrieb: das hermeneutische zirkeldenken in glaubenskreisen ist mir durchaus vertrautGott an den Anfang aller gesellschaftlich relevanten Fragen zu stellen (auch: Infragestellung des eigenen Verhaltens), vermeidet Zirkel. Ein Kritikpunkt ist für mich nicht erkennbar.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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