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Dornbusch oder Petronius, wer soll bleiben
#33
Man möge mir meine mangelnden diplomatischen Fähigkeiten verzeihen, aber ich möchte das wichtigste zuerst einmal unmißverständlich ausdrücken.

Ich finde dieses in diesem Thread vorgebrachte Ansinnen ziemlich widerlich. Ich bin zu meiner ganz persönlichen, wenig schmeichelhaften Einschätzung des Charakters seines Erstellers gelangt durch das Ansinnen und die unverblümte Art wie es geäußert wurde.
Ich habe durchaus Verständnis, wenn auch mehr im Sinne von Verstehen als von Vergebung oder Toleranz, für verletzte Gefühle die den Ersteller dazu getrieben hat. Aber das ändert nichts an meiner Sichtweise des ganzen Sachverhalts. Die beleidigte Leberwurst zu mimen um den Rauswurf beziehungsweise den Mundtot des Gegenübers zu erreichen ist kindisch.

Nichtsdestotrotz ist mir in einigen Diskussionen hier aufgefallen daß sich Atheisten oft damit konfrontiert sehen daß Atheismus, und damit implizit wohl auch die Menschen die hinter diesem Weltbild stehen, als moralisch minderwertig, intolerant, arrogant, beleidigend und vieles mehr bezeichnet werden.
Sie reagieren, soweit ich das bisher beobachten konnte, relativ gelassen auf diese Anwürfe und versuchen mit meist vernünftigen Argumenten dagegen zu protestieren. Versuchen darzulegen wieso sie Religion allgemein oder bestimmte Ausprägungen davon ablehnen. Erklären, oder besser es händeringend versuchen, wie sie zu dieser Ansicht gelangt sind und an welchen Dingen Glauben betreffend sie diese festmachen.

Im aktuellen Beispiel versuchte petronius händeringend klarzumachen daß er den Zusammenhang zwischen einem guten Ereignis, das von Gläubigen oft mit Gott oder einer Botschaft von ihm assoziert wird, eben nicht sieht. Und er argumentierte mit der so verachteten Logik und Rationalität um klarzustellen daß nach seiner Sichtweise kein zwingend kausaler Zusammenhang besteht, daß nur weil jemand in etwas Gutem Gott oder eine Nachricht von ihm sehen will daß noch lange nicht so sein muß. Vor allem wenn gleichzeitig Schlechtes scheinbar willkürlich als eben nicht von Gott gesandtes gesehen wird. Er wollte klarmachen daß das für ihn eine ähnliche Bedeutsamkeit hat wie Kaffeesatzlesen.
Aber anstatt das zuzugeben, zu sagen es "muß natürlich nicht nach den Regeln der Vernunft", zu sagen es "wäre eben unser Gefühl und Gefühle können wir und wollen wir auch nicht beweisen" wurde versucht dagegen zu argumentieren, dieser Zusammenhang als fast schon "bewiesen" hingestellt und gemeint Atheisten wären eben nur taub. Und als Krönung des Schauspiels wurde petronius unterstellt er hätte ein Kind mit einem Scheißhaufen gleichgesetzt, was nur jemand sagen kann der diesen Thread entweder nicht gelesen hat oder ihn gewaltsam konstruieren will. Das hat etwas von den scheinheiligen Vorwürfen die Diktaturen gerne erfinden wenn sie Regimegegner wegsperren wollen.

Einige religiöse Menschen scheinen das mit dem relativ nüchternen Argumentieren umgekehrt nicht so gut hinzubekommen, sie fühlen sich viel schneller persönlich verletzt, was man an diesem Thema wohl sehr schön sehen kann.
Aber es bleibt leider nicht nur dabei daß sie sich darüber aufregen daß man sie kritisiert, was bei einer negativen Einstellung gegenüber Kritik und Skepsis ja nicht verwunderlich ist. Sie fühlen sich vielmehr davon auf einer persönlichen Ebene angegriffen, als wäre die Ablehnung einer transzendenten Vorstellung eine Beleidigung. Und nehmen dieses Gefühl als Rechtfertigung dafür Menschen an den Pranger zu stellen, wie hier geschehen.
Wenn jemand an Geister glaubt dann ist ihm das natürlich unbenommen, aber wenn man ihm da unter Umständen widerspricht und man das näher ausführt darf er das wohl kaum alleine am Widerspruch als Beleidigung auffassen. Genau das wird hier aber getan, weil es nicht nur spirituelle sondern eben religiöse Ansichten das Ziel sind.

Es mag durchaus sein daß sich petronius gern in etwas verbeißt, daß er nicht der höflichste Mensch ist. Aber nur weil er in einer Argumentation keine Samthandschuhe anzieht und wischiwaschi-Formulierungen benutzen mag um ja keinen in seiner kostbaren Weltanschauung zu stören ist das noch lange kein Grund den Straftatbestand der Beleidigung zu konstruieren.
Er nutzt lediglich, wenn auch vielleicht nicht übermäßig diplomatisch, sein Recht auf Meinungsäusserung. Wenn diese Meinung jemanden nicht gefällt ist das zuerst einmal dessen Problem. Und zur Fortführung eines Streitgespräches gehören immer zwei, wie kommt petronius dazu als Erster aufhören zu müssen? Sind seine Gegenüber schutzbedürftig, oder sollte er als Klügerer nachgeben?

Was soll dieses Argument?


Nachrichten in diesem Thema
Dornbusch oder Petronius, wer soll bleiben - von Dornbusch - 13-01-2010, 13:30
RE: Dornbusch oder Petronius, wer soll bleiben - von Hikikomori - 13-01-2010, 15:10

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