11-02-2010, 00:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-02-2010, 00:39 von Hikikomori.)
(11-02-2010, 00:17)Ekkard schrieb:(10-02-2010, 23:55)Hikikomori schrieb: In diesem Sinne wäre es vielleicht angebracht wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, in dem es um die Frage ging ob Glaube oder Religion dazu neigt Menschen intoleranter zu machen oder nicht.Ich denke, Toleranz ist eine Eigenschaft der "Herzensbildung" (= Sozial-Kompetenz). Und die ist nicht von der religiösen Einstellung abhängig, sondern schlicht von der Furcht, den eigenen "Standpunkt" verlieren zu können = Verlust der Selbstdefinition.
Da ist sicher etwas dran, aber Toleranz wird oft auch ausgeweitet auf Menschen die den eigenen Standpunkt als allgemeingültig festschreiben wollen aber dabei andere Standpunkte abwerten. Das ist bei Humanisten im Prinzip genauso der Fall wie bei Nationalisten oder Rassisten, aber im ersten Fall sehe ich das als berechtigt an, in letzteren Fällen als unberechtig und als eine einseitige Nutzung des Toleranzgebotes, ein Mißbrauch wenn man so will.
Das liegt meines Erachtens daran daß "echte" Toleranz genauso wie Achtung ein Geschäft auf Gegenseitigkeit sein muß, ansonsten wird sie schnell zu einer Position der Schwäche an der man sich angreifbar macht. Stichwort: "Gutmenschentum", das so oft von Rassisten in einem verdrehten Sinne gebraucht wird, wobei sie meinen Toleranz anderen Sichtweisen als der ihren gegenüber wäre Schwäche.
Meiner Ansicht nach ist Toleranz Sichtweisen gegenüber die dazu geeignet sind andere Perspektiven abzuwerten ohne daß diese ihrerseits jemanden abwerten die einzige Haltung der man ein Gutmenschentum in negativer Konnotation tatsächlich vorwerfen kann. Übertriebene und unverdiente Toleranz sozusagen. Toleranz für den Intoleranten sollte es nur in äusserst begrenztem Umfang geben, ein Gebot daß der Rechtsstaat in gewisser Weise auch immer wieder zu befolgen scheint, wenn auch unter dem Stichwort Verfassungsschutz.