23-02-2010, 19:45
(23-02-2010, 19:18)Hikikomori schrieb: Ein Autor eines Buches hat diesen Luxus den der Dialog bietet nicht zu seiner Verfügung, er hat die Wahl ob er unsicher und schwach wirken will oder es lieber riskiert daß ihm mangelnde Differenzierung vorgeworfen wird. Und seien wir ehrlich, irgendjemand hätte sich selbst bei einem mit Weichmachern und "abers" vollgestopften Buch beschwert.
Das was du sagst klingt nicht unlogisch. Aber ich sehe keinen Grund weich oder unsicher zu wirken wenn ich genau klarstelle wen ich kritisiere. Im Gegenteil. Man bezieht eindeutig Stellung. Dies hat den Vorteil, dass jeder weiß wer denn nun genau gemeint ist und wer nicht. Würde Dawkins das machen hätte er wahrscheinlich auch eine große Anhängerschaft innerhalb der Religionen.
(23-02-2010, 19:18)Hikikomori schrieb: Ich denke daß Dawkins, wenn man ihm etwas länger, genauer und objektiver zuhört, durchaus klarmacht was er kritisiert und was nicht.
Möglich. Da du sein Buch scheinbar gelesen hast und das der Eindruck bei dir ist, ist es vieleicht wirklich so. Vieleicht habe ich mich ja wirklich in ihm getäuscht.
(23-02-2010, 19:18)Hikikomori schrieb: Ich meine, alleine schon die simple Tatsache daß eine so umfängliche und präzise Religionskritik immer auch die Dinge als gut impliziert die sie ausläßt sollte einem klarsein. Wenn jemand davon spricht daß sture, dogmatische und isolierende Religion schlecht sei, dann schließt das auch mit ein das nachdenkliche, flexible und offene Religion besser ist, sogar gut ist wenn sie einen sehr hohen Grad dieser Attribute im Gläubigen erreicht.
Das sehe ich anders. Ich denke eher dass die Gefahr besteht dass ein einseitiges Bild von Religion entsteht, wenn die guten Aspekte bei der Betrachtung komplett vernachlässigt werden. Denn genauso intensiv wie ich mich mit den negativen Seiten beschäftige, muss ich doch auch eindeutig sagen was positiv ist.
(23-02-2010, 19:18)Hikikomori schrieb: Die andere Frage die Dich besorgt scheint die nach den Auswirkungen des Buches auf Atheisten zu sein. Ich bezweifle daß Dawkins einen nachdenklichen und klugen Atheisten der sich mit Wissenschaft und Religion wirklich beschäftigt hat und der sich mit ebensolchen Gläubigen offen auseinander gesetzt hat zu einem Idioten mutieren kann der nur noch Dawkins-Mantras und -Zitate brabbelt. Weder gibt seine Kritik das her noch ließe ein solcher Mensch sich so manipulieren selbst wenn er es versuchen würde.
Aber ob die Mehrzahl der Atheisten sich überhaupt mit Religion befasst? Keine Ahnung. Ich kenne nur wenige die das wirklich tun.
Liefert dann so ein Buch nicht eher die Möglichkeit das eventuell schon vorhandene einfache Religionsbild zu verstärken und Religion im Ganzen noch mehr abzulehnen?
Und bevor gleich wieder die große Keule von einigen Leuten kommt: Das soll keine Verallgemeinerung sein!
(23-02-2010, 19:18)Hikikomori schrieb: Und ich wiederhole meine Kritik an der hier angedeuteten Verhältnismäßigkeit die ich schon anderswo geäußert habe gern, ein unterdrückter Atheist(Andersgläubige mal ganz aussen vor) der unter Religion leidet und sich dadurch vielleicht etwas mehr Luft zum Atmen verschaffen kann wiegt glaube ich schwerer als tausend kleine geahnte oder tatsächliche Beleidigungen und Herabwürdigungen gegen Gläubige. Ich denke ihr haltet das aus wenns sein muß, schließlich seit ihr ein insgesamt ziemlich zäher Verein.
Deine Ansicht dass das Buch vor allem Leuten hilft die in fundamentalen Verhältnissen "gefangen" sind finde ich gut. Wenn das Buch ihnen wirklich helfen kann, ist das natürlich gut.
Ob das eine mit dem anderen aufzuwiegen ist, halte ich aber für fraglich.
