24-02-2010, 01:35
(24-02-2010, 01:20)Gundi schrieb: Könnte es eine Gesellschaft geben, in der Religion und Glauben keine Rolle mehr spielen?Nein, ich hatte dies auch begründet. Unser Bewusstsein greift über das Individuum hinaus. Die Menschen werden also immer nach einem gemeinsamen Vorstellungsgut streben (= Religion). Und dieses wird mythologischen Charakter haben. Wenn ich mir manchmal die Volksmythen ansehe, die aus kosmologischen Hypothesen gestrickt werden, dann kann ich mir vorstellen, wie so etwas aussieht.
(24-02-2010, 01:20)Gundi schrieb: Wo liegt heutzutage ihr Sinn? Ist nicht auch ihre Vormachtstellung was das Zusammenleben in der Gesellschaft betrifft abhandengekommen und eingenommen worden von Gesetzen und außerreligiösen Bestimmungen?Die "Vormachtstellung" hat historischen Charakter: Seit Kaiser Konstantin um das Jahr 400 das Christentum zur Staatsreligion gemacht hat, herrscht die Kirche als Ordnungsmacht. Diese Stellung hat sie größtenteils eingebüßt und wird sie weiter verlieren. Du wirst teilweise Recht haben: Religion wird zur "Zufluchtstätte". Ich meine aber, dass es das Bewusstsein ist, was immer wieder nach gemeinsamen Mythen suchen wird. Schließlich können wir unser Bewusstsein nicht veranlassen anders zu sein, als es evolutionsbiologisch ist. Der Sinn von Religion ist also die "Verbindung" von Individuen zu einer Gemeinschaft durch gemeinsame Mythen, also fast so etwas wie eine "intuitive Sprachregelung" innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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