Witch schrieb:Sorry, wenn ich so deutlich werden muß, aber diese Sch*** habe ich schon von den Mormonen gehört, und schon damals stimmten sie nicht!
Nein, so deutlich musst Du nicht werden.
Wenn Du meinst, etwas als Scheiß bezeichnen zu müssen, dann schreibe es ruhig hin.
Man könne aber auch sagen: …dazu gibt es auch andere Meinungen…, …entspricht nicht den Tatsachen…, …entspricht nicht dem Stand der historischen Wissenschaft…, …wird heute nur mehr von eine Gruppe Sektierern vertreten…, usw.
Witch schrieb:Quetzalcoatl war sowohl ein König der Atzteken, als auch ein Schöpfergott, der als "gefiederte Schlange" bekannt war. Und zwar in mehrern Kulturen. (mehr Infos dazu unter: wikipedia.org/wiki/Quetzalcoatl)
Er wurde NIE als großer weißer bärtiger Gott angesehen!
Ja, bei Wikipedia steht dazu auch was.
Umfassender sind die verschiedenen Meinungen nachzulesen, die sich zur Religionsgeschichte der Völker Altamerikas gebildet haben, und zwar:
W. Krikeberg – H. Trimborn – W. Müller – O. Zerries: Die Religionen des alten Amerikas (1961)
N. Davis: The Toltec Heritage (1980)
D. Carrasco: Religions of Mesoamerika (1990)
H. D. Disselhoff: Geschichte der amerikanischen Kulturen (1953)
Vor allem dürfte Quetzalcóatl ursprünglich ein (toltekischer) Kultheros gewesen sein. Ungenau ist es, zu behaupten, er sei auch König gewesen. Es dürfte vielmehr so gewesen sein, dass die toltekischen Herrscher "Quetzalcóatl" als Titel geführt hatten (vergleichbar: Claudius Kaiser und Gott). Gesichert ist das meines Wissens nur beim toltekischen Herrscher Ce Acatl Topiltzin.
Dass die Tolteken die Kulturen der Mixteken und Maya beeinflusst hatten und als Kulturbringer für die Azteken gelten, sei hier kurz angemerkt.
Ohne Zweifel trat Quetzalcóatl im Urmythos als "Gefiederte Schlange" auf. Danach hat er in verschiedenen Kulturen, Mythen und Sagen der Völker Altamerikas auch andere Gestalten (und Namen) angenommen. Ob er mit der göttlichen Einheit "Moyocoyani" ("der sich selbst denkt") als "höchstes Wesen" gleichgesetzt werden darf, darüber ist man sich in Fachkreisen uneinig.
Es gab auch Vorstellungen: beispielsweise vom "zweiheitlichen höchsten Wesen" (Zwei-Herr; Zwei-Frau).
Witch schrieb:Fall nicht auf mormonische Lügen rein!
Ich bin nicht gefährdet, auf Märchen von obskuren Religionsgemeinschaften reinzufallen. Das umso mehr, als ich in den Mythologien der Völker der Welt keine "Wahrheiten", vermute, sondern die Vielzahl der verschiedensten Versuche, die Welt religiös zu erklären, bestaune.
Übrigens: Nicht jeder Unsinn, der über Herkunft und Mythen der Völker Altamerikas in die Welt gesetzt wurde, stammt von den Mormonen. Einiges davon war schon da und wurde von den Mormonen ganz einfach abgekupfert bzw. modifiziert.
So wurde zB bereits im 17. Jh ausführlich diskutiert, ob es sich bei den Indianern um Juden handle. Selbst Lessing hatte solche Überlegungen für nicht abwegig angesehen. Thomas Morten hielt es darüber hinaus auch für möglich, dass die Indianer Nachfahren der Flüchtlinge aus Troja seien.
Solche und andere Geschichten hat John Smith im 19. Jh aufgegriffen, um daraus das zu konstruieren, was den Mormonen heute als Wahrheit gilt.
Heute gilt als gesichert, dass das, was schon der Kolonisator Humphrey Gilbert vermutete, zutrifft: Die Völker Altamerikas sind über die Beringstraße eingewandert.
Quellen:
Thomas Morton: New English Canaan. Amsterdam 1637
Thomas Thoroughgood: Jewes in Amerika, or, Probabilities That the Amerikans are of That Race (1650)
Hamon L’Estrange: Amerikans No Jewes, or Improbabilities That the Amerikans are of That Race (1652)
Menasse Ben Israel: Spes Israeli (1650)
Gert Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur in drei Bänden, Bd I, IV. Kap. Indianer und Christen, S. 63
Noch eins zum Beitrag 6:
Witch schrieb:Sie verehrten eine männliche Gottheit (den "Großen Geist", der bei ihnen viele Namen hatte), hatten Tabus für Frauen, und sahen Frauen eher als ihre Dienerin als ihre Gefährtin an.
"Großer Geist" ist eine Bezeichnung des "göttlichen Geistes", der "das Manitu", aber auch anders genannt wurde und nach Vorstellung mancher (insbesondere nordamerikanischen) Völker in der belebten (auch unbelebten) Natur wohnt.
Ursprünglich dürften sich diese Völker diesen Geist geschlechtslos (und pantheistisch) vorgestellt haben. Die Bezeichnung "Großer Geist" ist ihnen vom "weißen Mann" angetragen und schließlich übernommen worden
Witch schrieb:Pahàna hingegen ist bei den Hopi Teil des großen Schöpfungsmythos, und kein Gott, sondern soll eine bestimmte Aufgabe haben:
likatien.de/likatien/hopimythen.php/cPath/info_kultur_hopi_hopikultur_hopimythen
Zum Schöpfungsmythos der Hopi-Indianer, der meines Wissens auf Oral History basiert, werde ich demnächst einen neuen Thread eröffnen.
Eines vorab:
Selbst von den (vier?) Hauptklans des Hopivolkes werden Schöpfungs- und andere Mythen modifiziert erzählt. Man sollte sich bei solchen Dingen nicht dazu hinreißen lassen, eines als Wahrheit und anderes als Lüge zu bezeichnen.
MfG B.
MfG B.