11-03-2010, 17:50
(11-03-2010, 16:39)Gundi schrieb: Es scheint aber so dass für ihn Humanismus etwas ist, dass den menschlichen Verstand in den Mittelpunkt rückt, welcher im Stande ist wahre Erkenntnis (Gut und Böse) zu erkennen. Diese Erkenntnis äußert sich in Idealen. Diesen Glauben aber an die menschliche Vernunft bezeichnet Gray als Aberglauben
das sicher zu recht...
wer tatsächlich glaubt, es gebe so etwas wie eine "wahre Erkenntnis von Gut und Böse" oder ideale wären erreichbar, dem würde ich auch aberglauben attestieren
Zitat:Gray:"Ich behaupte, dass die Grundüberzeugung der Humanisten, die Geschichte der Menschenheit sei eine Fortschrittsgeschichte, ein Aberglaube ist."
tja - ich kenne, ehrlich gesagt, keine derart naiven "Humanisten"
Zitat:Marx erklärt ja die Entwicklung der Gesellschaft von einer Ünterdrückergesellschaft hin zu einer freien Gesellschaft (für ihn der Kommunismus) über mehrere Zwischenstufen.
Gray meint wohl der Humanismus sieht auch solche Entwicklungen aufgrund des menschlichen Verstands. Und hier wiederspricht er
reden wir von einer möglichen bzw. wünschenswerten entwicklung oder von einer zwangsläufigen?
möglich, denkbar, wünschens- und anstrebenswert ist vieles. zu glauben, es gebe eine zwangsläufige entwicklung hin zu einem bestimmten gesellschaftszustand - das ist naive träumerei
Zitat:Eine Entwicklung der Gesellschaft (ähnlich dem Muster von Marx) kann er nicht erkennen. Stattdessen sind dies alles Ideale für ihn, welche dem Menschen eher Schaden als Nutzen
sich auf solche ideale zu verlassen, dürfte ja wohl spätestens seit dem zusammenbruch der "real existierenden sozialismen" für alle erkennbar als illusionäre traumtänzerei feststehen. wenn hr. gray nun zwei jahrzehnte später auch zu dieser erkenntnis kommt, kann ich ihm nur ein herzliches "guten morgen!" zurufen
selbstverständlich findet eine entwicklung der gesellschaft statt. genauer gesagt: finden entwicklungen von gesellschaften statt (denn die eine "gesellschaft" gibt es ja nicht), noch besser: gesellschaftliche entwicklungen. wo diese jeweils hinführen, kann kein mensch mit sicherheit voraussagen, geschweige denn eine notwendigerweise zwangsläufige entwicklung hin zu egal was postulieren
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)