12-03-2010, 11:59
(12-03-2010, 10:39)petronius schrieb: da wäre "entwicklung" ja schon wieder eindeutig und einseitig positiv besetzt, also teleologisch als "entwicklung zum guten" (was auch immer das sein mag) verstanden. das ist natürlich unsinnig - die realität richtet sich nicht nach dem, was wir gerne hätten
Das ist ja eine Frage die sich aus der Problematik ergibt: Gibt es eine positive Entwicklung unserer Gesellschaftssysteme?
(12-03-2010, 10:39)petronius schrieb: hr. gray scheint (wie du seine argumentation beschreibst bzw. interpretierst) ein recht eindimensionaler, um nicht zu sagen, schlichter denker zu sein, bereit, ideologische heilsversprechen für bare münze zu nehmen bzw. dann eben enttäuscht zu kritisieren, wenn sie sich (wie nicht anders zu erwarten war) als luftblasen erweisen
Ich würde ihn nicht so verstehen dass er ideologische Heilsversprechen direkt für bare Münze nimmt. Das diese sich als Luftblasen erweisen ist ihm , denke ich, bewusst.
Vielmehr kritisiert er dass wir aber immer wieder neu davon ausgehen, dem richtigen Ideal zu folgen. Das wir überhaupt einem Ideal folgen. Einem Ideal welches es so nicht gibt. Ich denke darin sieht er die Gefahr.
Sicher war der Irakkrieg nicht vordergründig dazu da Demokratie zu verbreiten. Er wurde aber unter diesem Namen geführt. Und auch diese Verlogenheit ist ein Teil unserer Demokratie (von welcher viele ausgehen dass sich aus ihr eine beste Gesellschaft entwickelt).
Mal noch ein weiteres Zitat von Gray: "Es geht nicht darum die Welt zu verändern, sondern darum sie richtig zu verstehen."
Kommt einem ja in ähnlicher Weise durchaus bekannt vor. Nur das Gray eben meint, die Welt mit idealistischen Ideen (auch denen der Humanisten) zu verändern bringt nichts. Eher ein erkennen und damit leben.
Das klingt für viele, welche wirklich an eine positive Entwicklung der Menschheit glauben, natürlich sehr pessimistisch.