15-03-2010, 23:27
(12-03-2010, 13:20)petronius schrieb:(12-03-2010, 11:59)Gundi schrieb: Das ist ja eine Frage die sich aus der Problematik ergibt: Gibt es eine positive Entwicklung unserer Gesellschaftssysteme?
selbstverständlich. die frage ist nur: wo und für wen?
du formulierst deine frage noch immer so, als gäbe es nur eine entwicklung der einen gesellschaft, und als könnte man irgendwie "objektiv" festlegen, was nun als "positiv" anzusehen sei
die realität ist viel komplexer und unübersichtlicher. einfache antworten auf komplexe fragen können nur falsch sein
Mir ist durchaus bewusst dass diese Fragen komplex und nicht einheitlich beantwortbar sind. Dennoch sind wir wahrscheinlich der Meinung unser heutiges westliches Gesellschaftsmodell sei für einen Großteil der Menschen die bisher beste Gesellschaftsform. Zugrunde legen tun wir hierbei Freiheit und Recht und Wohlstand jedes einzellnen. Dies ist für eine Mehrheit der westlichen Bevölkerung das Sinnbild einer guten Gesellschaft. Wenn man sich nach diesen Maßstäben richtet kann man, denke ich, schon sagen dass es eine positive Entwicklung der Gesellschaften gab.
(12-03-2010, 13:20)petronius schrieb: ideale gibt es auch. auch solche, die intersubjektiv als "richtig" angesehen werden. ihnen zu folgen, ist auch nicht falsch. daraus aber abzuleiten, alles wäre erlaubt, um dem ideal näherzukommen (daß es nir erreicht werden kann, ist ja geradezu die definition von "ideal"), daß also der zweck jedes mittel heilige - das ist natürlich gefährlicher unsinn
klar kann ich z.b. das ideal verfolgen, aids auszurotten. eine zweckdienliche maßnahme wäre z.b., sämtliche hiv-infizierten sofort nach diagnose umzubringen
klar, worauf ich damit hinaus will?
Da kommen wir zur nächsten Frage: Kann es ohne Ideale überhaupt grundlegende Veränderungen geben? Wenn man sich die Geschichte anschaut, beruhen unzählige Kriege und Revolutionen auf Idealen.
(12-03-2010, 13:20)petronius schrieb: [quote='Gundi' pid='77533' dateline='1268387949']
Zitat:Mal noch ein weiteres Zitat von Gray: "Es geht nicht darum die Welt zu verändern, sondern darum sie richtig zu verstehen."
kann ich nicht so sehen. es geht selbstverständlich darum, die welt zu verändern. auch das liegt in der natur des menschen (sonst würden wir eben noch in höhlen hausen). das aber geht nur dann zielgerichtet, wenn wir uns vorher bemüht haben, sie zu verstehen
Ich denke Gray spricht sich mit diesem Zitat nicht generell gegen Veränderung und Fortschritt aus, sondern auch wieder vor allem gegen Veränderungen welche einem Ideal bedingungslos Folge leisten.