28-03-2010, 11:26
(28-02-2010, 23:49)Al-Haitam schrieb: Noch ein paar Sätze für die meisten, die hier über Evolution einfach mal so mitgackern.:icon_cheesygrin:Zunächst mal die Frage an Dich, ob Du die Evolutionstheorie wirklich verstanden hast. Viel mehr als die in der populärwissenschaftlichen
Literatur verwendeten Schlagworte scheinst Du nämlich nicht zu kennen...
Ich will jetzt nicht die ET von Grund auf erklären, wenn Du konstruktiv an einem Thema teilhaben willst, ist es Deine Pflicht, Dich ausreichend zu
informieren. Ich möchte aber ein paar Dinge klarstellen...
Der Mensch braucht eine Erklärung für alles, was um ihn herum geschieht. Zu früheren Zeiten blieben dafür nur die Götter weil uns derart viel
Grundlagenwissen fehlte, dass eine wissenschaftliche Erklärung für viele Phänomene unmöglich war. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, war aber so.
Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Wissen und damit das Verständnis der Welt immer mehr zugenommen und zuvor unerklärliche Dinge wurden klarer
(Beispiel Sonnenfinsternis, die Sterne am Himmel usw.). Und man wagte sich, wenn man mit Gott als alleinige Erklärung für alles nicht glücklich war,
die Dinge auf eine andere Weise zu untersuchen. Zumeist beobachtete man, was es in der Umwelt so zu sehen gab, und machte sich Gedanken dazu.
Irgendwann kam jemandem eine Idee, wie es zu einem bestimmten, beobachteten Ereignis kommen konnte, sei es nun die Artenvielfalt, die
Erdkrümmung oder sonstwas - er stellte eine Theorie auf, die sich in der Realität überprüfen ließ. Andere fanden die Idee interessant genug um
ihren Wahrheitsgehalt anhand von Experimenten zu überprüfen. Stellte sie sich dabei als falsch heraus wurde sie verworfen, andernfalls durfte sie
bestehen und musste sich weiteren Überprüfungen stellen.
So funktioniert Wissenschaft auch heute noch. Beweisen kann sie im Grunde nichts, nur Aussagen darüber machen, wie die Umwelt um uns herum
vermutlich funktioniert. Das heißt: Die Evolutionstheorie wird sich niemals als definitiv RICHTIG erweisen können. Solange es aber keine stichhaltigen
Beweise dafür gibt, dass sich die Evolutionsbiologie irrt - und diese Beweise gibt es bisher nicht - bleibt die Theorie bestehen und wird verbessert und
ergänzt, so dass sie in der Lage ist, die vorhandenen Lebensformen, Verhaltensweisen, Abstammungslinien auf die bestmögliche Weise zu erklären.
Natürlich kann sich eines Tages herausstellen, dass die Evolutionstheorie die Realität nur ganz grob beschreibt und eine andere Theorie auf eine andere
Herangehensweise eine viel bessere Beschreibung liefert. So wars ja auch schon mit Newtons starrer Gravitationstheorie. Aber bis das so weit ist dürfte
die ET die beste (weltliche) Erklärung für das sein, was wir in der Natur beobachten...
Zitat:Die ET ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, obwohl viele es behaupten. Wie soll man sich erklären, dass etwas so geniales, was wir bei den Lebewesen vorfinden, von alleine in der Materie entstehen kann? Es ist nie ein solcher Prozess beobachtet worden, sie haben es nie gesehen, nie gemessen und trotzdem glauben sie daran.Die ET ist wissenschaftlich nie wirklich widerlegt worden (ja, ich kenne die Videos die Du hier schon verlinkt hast). Dass sie wirklich schwer nachvollziehbar
ist kann ich verstehen. Warum stellst Du sie aber als absolut falsch hin? Der Weg von einem nahezug symmetrischen Energiebrei kurz nach dem Urknall
über die Entstehung von komplexeren Molekülen in Staubpartikeln im All (man hat schon einiges an organischen Verbindungen frei im All vorgefunden)
bishin zu simplen und schließlich dem heutigen Leben weist zwar noch Ungenauigkeiten und Lücken auf, allerdings gibt es keinerlei Anhaltspunkte
dass die Wissenschaft komplett danebenliegt...
Zitat:Jedes Lebewesen hat einen Bauplan, der Bauplan wird durch Informationen dargestellt in den sogenannten DNS Molekülen, Information wissen wir, ist eine geistige Größe, die nicht in der Materie entstehen kann, das ist Fakt. Es ist nie beobachtet worden. Jede Information benötigt Intelligenz, damit sie überhaupt entstehen kann. Die Frage ist: Wie kommt man von einem Bauplan zum anderen, darauf kann die ET keine Antwort geben. Mutation und Selektion sind keine Antwort, weil auf diese Weise keine Baupläne entstehen können. z.b: Eine Schlange kann 3 hundertstel Grad Temperatur- Differenz messen, das alles kann nicht durch zufall oder durch Mutation entstanden sein.Information, allgemein definiert, ist eine Struktur im Chaos. Während ein absolut gleichmäßig verteiltes Gas keine Information enthält, da es an jeder
Stelle völlig gleich ist, sind wir beide Information. Jedes Lebewesen baut unter Energieverbrauch Chaos, also Entropie, ab und Struktur auf.
Mit Intelligenz hat das zunächst nichts zu tun. Schau Dir Sterne an. Der Großteil des Universums enthält sehr wenig Information und besteht größtenteils
aus Nichts bzw. einzelnen, gleichmäßig verteilten Wasserstoffatomen. Sterne hingegen haben eine feste Form, eine relativ abgegrenzte Oberfläche,
eine bestimmte Größe, Temperatur... sie enthalten also Information.
Das Beispiel mit der Schlange ist zwar interessant, allerdings kann z.B. die Gravitation unendlich (!) kleine Unterschiede "messen". Fliegt ein Komet nahe
der Erde, dann "spürt" er, ob die Erde, die seine Flugbahn durch ihre Masse
beeinflusst, 5.974.000.000.000.000.000.000 oder 5.974.000.000.000.000.000.001
Tonnen schwer ist. Schon ein Gramm mehr oder weniger beeinflusst seine Bahn. Ist das nicht beeindruckend? Die Gravitation besitzt bestimmt keine Intelligenz.
Zitat:Die Naturgesetzte sind nur das Ergebnis der Schöpfung.Hier widersprichst Du Dir. Dem ersten Teil kann ich zustimmen obwohl ich selbst nicht gläubig bin. Wir werden nie vor die Entstehung der Naturgesetze
Seit Abschluss der Schöpfung, von da an galten die Naturgesetze, aber während der Schöpfungsprozess galten andere Dinge.
Der Erschaffungsprozess lässt sich mit Hilfe der Naturgesetzte nicht erklären. In der ET denkt man ganz anders, weil man da behauptet, dass die NG, würden da dazu befähigt sein, Leben zu erschaffen, und genau da liegt der Fehler.
zurückblicken können weil wir in einem Universum leben, das von ihnen bestimmt wird, und nichts anderes kennen. Wie soll man etwas über eine
"Zeit" vor der Entstehung der Zeit aussagen? Wie soll man einen Raum erforschen der ausserhalb unserer drei Raumdimensionen existiert?
Das sind Fragen, die die Wissenschaft vermutlich nie beantworten kann. Warum soll es hier also nicht einen Schöpfer in irgendeiner Form geben?
Ein etwas, das die Entstehung des Universums ins Rollen gebracht hat? Ein Startzeitpunkt bevor es die Zeit gab, ein Ort an dem alles begann bevor es
überhaupt Orte gab... ich habe kein Problem damit, wenn sich das jemand mit einem Schöpfer erklärt. Ich selbst tu es nicht, habe aber auch keine
bessere Erklärung für den Tag vor dem ersten Tag...
In dieser Sichtweise hat sowohl ein Gott als auch die Evolutionstheorie Platz. Gehen wir von einem Schöpfer aus, der alles gestartet hat.
Berechnungen zeigen, dass unser Universum, wäre es minimal anders (ein klitzekleines bißchen stärkere oder schwächere Gravitation etwa), nicht
imstande wäre, uns hervorzubringen, Leben hervorzubringen,... nicht einmal Atome wären stabil. Also stellen wir uns einen Schöpfer vor, der in seiner
Badewanne Seifenblasen aufsteigen lässt, jede von ihnen ein potentielles
Universum, jedes anders. Mal platzt es gleich, mal fällt es sofort wieder in
sich zusammen - und unseres hat so spezielle Naturgesetze, dass es stabil bleibt und alles so abgestimmt ist, dass wir existieren können.
Warum sollte ein so spezielles, genau abgestimmtes System, und sei es von einem Schöpfer ersonnen, nicht in der Lage sein, mittels seiner Naturgesetze
lebendige Materie hervorzubringen?
Ich verstehe diesen prinzipiellen Hass auf die Wissenschaft seitens vieler Gläubigen nicht. Ohne sich über die entsprechenden Theorien zu informieren
wird aus Prinzip gegen die böse Wissenschaft pseudoargumentiert, ernsthafte Überlegungen werden ins Lächerliche gezogen, missionsarbeit
gegen den darwinistischen Teufel geleistet... wozu?
Selbst in einer wissenschaftlich sehr sehr weit fortgeschrittenen Welt kann Platz für einen Gott sein. Warum will man sich damit nicht begnügen und
bekämpft stattdessen jede wissenschaftliche Theorie, vom Weltbild mit der Sonne als Zentrum bishin zur Entstehung der Arten?!
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.