(16-04-2010, 20:04)miriam schrieb: hab gerad so nen verrückten Gedanken...
so in der Art nen Parallelbezug höheren Ranges ...
keine Ahnung ob´s so ne Begriff (Parallelbezug höheren Ranges) irgendwie gibt...
Mein Gedanke:
Kann man den Menschen aus seinen Werken beweisen...
(klar der nächste Schritt wäre Kann man Gott aus seinen Werken beweisen)
aber jetzt mal so einfach beim Anfangsgedanken geblieben:
Was muss ich tun, beweisen oder welche Schlussfolgerungen muss ich ziehen um auf die Existenz des Menschen aus seinen Werken schließen zu können...oder ist das unmöglich...wissenschaftlich nicht beweisbar, dass der Mensch existiert...
Weiterer Gedanke könnte man hier nicht alle so üblichen Gottesbeweisarten anschließen, bzw. verwenden um den Menschen, beziehungsweise seine Existenz zu beweisen
was verstehst du unter "beweisen"?
betrachten wir es mal naturwissenschaftlich: die naturwissenschaft geht von einer position des realismus aus - daß also (unabhängig vom beobachter oder der tatsache des beobachtens) eine realität "objektiv" existiert, der man sich durch modellhafte beschreibungen (theorien) nähern kann. eine theorie kann nicht bewiesen werden, sondern nur falsifiziert - d.h., sie gilt als "wahr" (ein begriff, den die naturwissenschaft so nicht verwendet), solange sie nicht widerlegt wird
selbstverständlich kann man nach diesem realistischen ansatz schon alleine durch beobachtung "den Menschen aus seinen Werken" zwar nicht beweisen, aber belegen. noch jedes auto, das wir zu gesicht bekommen haben, wurde von menschen konstruiert und gebaut - der empirische beleg für die existenz des menschen. allerdings kein beweis dafür, daß autos in jedem fall die existenz eines menschlichen erbauers belegen - es ist zumindest denkbar, daß eines tages ein auto vom himmel fällt oder am apfelbaum wächst (wenn auch absolut nichts für eine solche annahme spricht)
die naturwissenschaft hat schon aus rein pragmatischen gründen gar keine andere chance, als realismus zu postulieren. auf einer philosophischen ebene sieht die sache anders aus: niemand kann beweisen, daß wir nicht alle uns nur in der "matrix" befinden, oder daß es überhaupt etwas "real" gibt außer dem eigenen bewußtsein. sollte ich mir alles nur "einbilden" (also, daß die sonne scheint und ich auf einem computerkeyboard klimpere usw.) - ich hätte keine chance, das zu erkennen
kann sein, es existiert nichts außer mir selbst - dem selbst, das sich in der tatsache äußert, daß ich darüber zu reflektieren imstande bin
trotzdem hänge ich in epistemologischer hinsicht dem realismus bzw. objektivismus an. nicht, weil ich den idealismus widerlegen könnte - aber weil er mir in den solipsismus zu münden scheint und der solipsistische ansatz wiederum aus pragmatischer sicht jegliche epistemologie ad absurdum führt:
wenn es außer mir selbst sowieso "real" nichts gibt - wozu dann überhaupt über dieses nichtvorhandene nachdenken, darüber forschen?
kurz: epistemologisch läßt sich des menschen existenz nicht beweisen - die "gottes" also schon gar nicht
pragmatisch/naturwissenschaftlich gesehen belegen natürlich (empirisch reproduzierbar) die werke des menschen dessen existenz. diese empirische reproduzierbarkeit aber gilt nicht für die als "göttlich" behaupteten werke. noch niemand hat "gott" nachweislich dabei beobachtet, wie er etwas gemacht, produziert hat - daß immer wieder welche eine solche beobachtung behaupten, ändert nichts an dieser schlichten tatsache
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)