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Gottesbeweise
#2
(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Die Gottesbeweise, die nachvollziehbar sind (Anselm v. Canterburys ontologischer oder Thomas v. Aquins teleologischer Beweis), gehen von der axiomatischen Annahme aus, dass Gott existiere und durch Vernunft mit Gewissheit erkannt werden könne. Es ging den beiden auch weniger um den Beweis (das Vorhandensein Gottes war eine praeambula fidei, ein Zweifel an seiner Existenz war im mittelalterlichen Europa lebensgefährlich!), sondern um die Erkennbarkeit Gottes. Das schaften sowohl A. v. Canterbury als auch T. v. Aquin unter der genannten Vorgabe problemlos.

Richtig. Die Frage nach Gott wurde nicht gestellt. Es ging nur darum das was "richtig" ist auch zu beweisen.

(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Mit Kants moralischem Gottesbeweis, wonach das Vorhandensein Gottes ein Postulat der reinen praktischen Vernunft (das heißt ein praktischer, aber als solcher nicht beweisbarer Satz) sei, war die Verabschiedung der Philosophie von diesem Thema eingeläutet, auch wenn das der eine oder andere Denker, zB Robert Spaemann, nicht hinnehmen wollte.

Es stimmt zwar dass Kant den praktischen Versuch der Gottesbeweise radikal abgelehnt hat. Er hat aber an diese Stellen seinen eigenen moralischen Gottesbeweis gestellt (wie du ja auch schon sagtest):

"Ohne also einen Gott , und eine für uns jetzt nicht sichtbare, aber gehoffte Welt, sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstände des Beifalls und der Bewunderung, aber nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausübung." (Zitat: basisreligion.de)

Solch eine ähnliche Argumentation finden wir auch heute noch vielfach in gläubigen Kreisen, nach denen Moral überhaupt erst durch Gott wirksam wird.
Der Gedanke Kants ist also auch heute noch aktuell (wenn auch für bestimmte Zwecke missbraucht).

(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Warum fühlen sich immer wieder Menschen dazu berufen, Gottesbeweise vorlegen zu müssen? Philosophiegeschichtlich wurde das Thema doch spätestens in der Zeit des deutschen Idealismus abgelegt!

Liegt vieleicht daran dass in unserem Gesellschaftssystem immer mehr die Wissenschaft mit konkreten empirischen Ergebnissen das Maß aller Dinge ist?
Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden. Vieleicht daher auch Gott...
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Gottesbeweise - von Bion - 23-04-2010, 23:31
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