12-05-2010, 16:52
Zitat:(10-05-2010, 14:00)miriam schrieb: [quote]Wann wird dem menschenzentrierten Denken endlich klar, daß Schöpfer und Schöpfung ein einziges bis in die intimsten Details verflochtenes System ist?
Es gibt keinen Schöpfer, der sich auch nur an einer banalsten Stelle von seiner Schöpfung trennen ließe.
Gott und alles Existierende , also auch wir Menschen sind eine untrennbare Einheit. Deshalb auch dieses unbestimmte, aber doch so unabweisbare Gefühl, daß Gott eine kleine Notunterkunft im Menschen bewohnt, wie auch in allen anderen Lebewesen.
Unser Denken kann das nicht fühlen, deshalb ist es so schwer, diese Annahme auch nur in Worte zu fassen, denn Worte sind ja die Vertreter des Verstandes, der Gefühle nicht denken kann.
Danke Dir, lieber elwaps, daß Du mich zu dieser persönlichen Leistung antreiben kannst.
lieber Volker, diesen Gedanken find ich schön und ist meinen Gedanken sehr ähnlich
Du hast mich falsch verstanden wenn du meinst ich sehe Gott nicht in den Dingen.
Ich sehe ihn in den Dingen in seiner Schöpfung und außerhalb.Soweit ich dich verstanden hab unterscheide ich mich darin von deinem Denken, dass ich Gott auch außerhalb der Dinge sehe, vor der Zeit.
Warum hat er die Welt erschaffen?
Liebe Miriam,
danke für Deine Zeilen hinsichtlich der Einheit von Schöpfer und Geschöpfen und Dingen.
Du unterscheidest Dich nicht von meinem Denken in dem Glauben, daß Gott schon vor der Entstehung der Zeit da war, die meinem Glauben nach mit dem Urknall vor 14 - 15 Milliarden Jahren entstanden ist.
Du fragst, warum Gott die Welt erschaffen hat.
Natürlich habe auch ich darauf keine Antwort, aber so ein komisches Gefühl tief in mir, daß die Entstehung des Kosmos` und die Entstehung des Lebens auf der Erde irgendwie zusammen hängen könnten.
Mein Gefühl reitet mich in die vielleicht absurde Vorstellung, daß mit der Erschaffung der Materie aus unvorstellbar großer Energie
( E = mc quadrat), eine latente Bereitschaft der Materie zur Reproduktion und Wiedergeburt von der Natur mit eingebaut wurde.
Als Beispiel nehem ich Kristalle aus einer riesigen Höhle in einem Berg in Mexiko, die in einem Temperaturtunnel von nur 3-4 Grad Celsius (50 bis 54 Grad Celsius) in 1,5 Millionen Jahren zu einer Höhe von 12 Metern aus Gips gewachsen sind. Wohlgemerkt 3 bis 4 Grad konstant über einen Zeitraum von 1,5 Millionen Jahren.
Diese unglaublich speziellen Bedingungen für das Wachstum eines ganzen unterirdischen Waldes aus Riesenkristallen könnte ein Denkmodell der Natur für die Entstehung des Lebens sein, dergestalt, daß Leben nur in einer einzigen Sekunde, nur an einem einzigen Ort, nur unter einzigartigen Bedingungen entstehen kann.
Diese Einzigartigkeit hat die Natur oder Gott bei der Geburt der Materie vielleicht in diese eingebaut, nicht wissend, wann und wo , eine einzige und einzigartige Sekunde oder eine unitäre Anzahl von Millionen Jahren, tote Materie in lebende Materie, die sich selbst erschaffen kann,umwandelt.
Gewiß sind das keine Antworten auf Deine Fragen, sondern nur vage Gefühle unter dem Diktat des Verstandes.
Gewiß ist es Gotteslästerung, daß Gott die Zeit und den Kosmos nur geschaffen hat, um seine göttliche Idee einer sich reproduzierenden Materie zu verwirklichen.
Aber bei der Reproduktion der körperlichen Materie ist es ja nicht geblieben.
Der Schöpfer schuf eine Materie, die sich noch dazu selbst betrachten kann und , wie von Furien getrieben, versucht, sich zu verstehen.
Wenn die äußere und innere Selbstbetrachtung der Materie die Absicht des Schöpfers war, dann könnte uns das doch zu dem Gedanken verführen, daß das Interesse des Schöpfers an uns nicht minder groß ist, als unser Interesse an ihm, vielleicht sind es die zwei Seiten der gleichen Medaille.
Die Frage taucht auf, ob das Interesse des Schöpfers an uns nicht self fulfilling wishes sind, das heißt, wir sprechen vielleicht die Gedanken Gottes aus, wenn wir uns so intensiv mit ihm beschäftigen, daß also diese Beschäftigung mit Ihm schon fast als Seine Handlungen vorstellbar werden. Das wiederum wäre eine Bestätigung unserer Annahme, daß Schöpfer und Geschöpfe eine untrennbare Einheit sind.
Ach wie unbeholfen ist doch Seine neuste Erfindung, nämlich unser Verstand gegenüber unserem sicheren Gefühl, das uns überwältigt, wenn wir an Ihn denken.
Liegt es daran, daß Seine neuste Erfindung kaum 4 Millionen Jahre alt ist, aber unser Gefühl weit mehr als 40 Millionen Jahre ?
Ich kann Dir kaum sagen, liebe Miriam, wie dankbar ich Dir bin, daß Du mich zu solchen Gedanken verleitest.
Dein Volker
P.S. Die Zeit, in der der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, ist vorbei.

