16-05-2010, 19:28
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Aus der Sicht des Gläubigen ist Gott in allen Menschen existent und greift in ihr Handeln ein, sofern sie dies durch Glauben zulassen. Aus Sicht des nicht gläubigen existiert Gott nur in den Menschen, die an ihn glauben.Es ist schwer zu beurteilen, wie Gläubige die Frage nach der Existenz Gottes angehen. Ich halte solche Betrachtungen für den Versuch, etwas objektiv zu betrachten, was sich nur subjektiv (von jedem einzelnen) beschreiben lässt. Jede/r legt sich da eine Sichtweise zurecht, die gewissermaßen "das Heilige" darstellt, also etwas, das nicht mehr hinterfragt wird, und von dem man die eigene Sichtweise herleitet.
Deshalb gehe ich gerne den umgekehrten Weg mit der Frage, wie die Sozialkompetenz, der Wertekanon, das Geborgenheitsgefühl in der Welt, Liebesfähigkeit, Gerechtigkeit, Vertrauen und Ängste für die verschiedenen Menschen aussehen. Wenn wir diese Fragen betrachten, verlassen wir die Fragen nach der Seinsweise Gottes zugunsten der Frage nach der Seinsweise (den Vorlieben und Nöten) unserer Mitmenschen - und können den ganzen religiösen Überbau "vergessen".
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Das ist der eine, kleine Unterschied.Tja, sooo unterschiedlich sind wir Menschen gar nicht ...
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Der nicht gläubige erkennt die Existenz Gottes nur als Ausdruck der Handlungen von Gläubigen an.Letztlich ist das bei Gläubigen nicht anders. Der religiöse Überbau verleitet nur zu der irrigen Ansicht, da gebe es Unterschiede. Gewiss: Es gibt unterschiede in den Werten und Urteilen, in optimistischen und pessimistischen Charakteren. Aber das hat nichts mit dem oben erwähnten "Heiligen" zu tun. Anderenfalls müssten die Christen erlöster ausschauen, wie Nietzsche bereits meinte.
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Zwei kleine Unterschiede die dennoch von großer Bedeutung sind.Nur in Foren wie diesem. Bei echten Begegnungen wohl kaum!
(16-05-2010, 13:09)elwaps schrieb: Was Irrtümer Gottes angeht, ... Ohne eine Bindung an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft istDas denke ich allerdings auch, wobei ich die Begriffe "Weitsicht" (zeitlich projektiv) und "würdig" für allzu menschlich halte - aber, sei's drum!
die Zukunft nicht unbekannt und genauso aktuell wie die Gegenwart oder Vergangenheit. Und mit dieser Weitsicht Fehler
zu begehen wäre eines Gottes nicht würdig, denke ich.
(16-05-2010, 13:48)alwin schrieb: In meinem Verständnis gibt es bspw. kein Eingreifen Gottes ins menschliche Leben als solches. Würde er im Sinne des Menschen eingreifen, würde das dem Menschen als Ebenbild Gottes widersprechen, ebenso dem "freien" Willen. Andererseits wäre durch ein Eingreifen Gottes auch die Freiheit des Handelns eines anderen menschen betroffen, auf den sich das Eingreifen am Menschen und dessen daraus resultierende Handeln ergibt.So ist es! Das Augenmerk auf die von Dir genannten Fragen zeigt einfach nur, dass das Heilige nicht logisch sein muss. Es ist lediglich richtungsweisend für unser Werten und Urteilen usw. wie oben beschrieben.
Das Problem ist, daß die Glaubensannahmen, bzw. deren Umsetzungen von Mensch zu Mensch sehr verschieden sind. Auch unter Christen gleicher Konfessionen sind hier die Vorstellungen sehr reichhaltig.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard