13-06-2010, 14:21
(11-06-2010, 14:44)Gundi schrieb: Hallo Volker,
schön wieder von dir zu hören.
(09-06-2010, 14:23)VolkersList schrieb: Lieber Gundi,
danke, daß Du mir geschrieben hast. Du sagst, daß Dir meine vorherigen Thesen besser gefallen haben. Kannst Du mir helfen und mir sagen , welche und das möglichst ausführlich begründen ?
Ich meinte damit generell, dass es mir besser gefallen hat als du noch ohne Strafen ausgekommen bist. Auch deine Fragenform fand ich nicht schlecht (nur manchmal etwas kompliziert zu verstehen), wirkte sie doch weniger zwingend und fordernd als vielmehr Anstoß gebend.
Lieber Gundi,
danke, daß Du mir geschrieben hast. Zunächst wurden die Thesen des Christianentums in ihrer bestimmten Aussageform als apodiktisch empfunden. Daraufhin habe ich alle Thesen auf eine Frageform umgestellt, nicht weil ich es jedermann Recht machen will, sondern weil ich den apodiktischen Ton dann selbst empfunden habe. Aber die Frageform wurde auch als zu beliebig kritisiert und wiederrum fühlte ich, daß ich noch nicht auf dem richtigen Weg war. Nunmehr habe ich fast alle Thesen des Christianentums auf die Möglichkeitsform umgestellt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Eine solche Ausnahme ist die These 368, die Messerthese. Ich habe lange mit mir selber gesprochen oder mit wem auch immer, aber durch die Schilderung meiner Frau, wie der sterbende junge Mann vor ihren Füßen zusammen gebrochen ist und daß sie sein Gesicht nicht vergessen kann, war es mir nicht mehr möglich zu sagen, daß, wer ein Messer oder eine andere Angriffswaffe bei sich trägt, möglicherweise den Weg, Gott zu begreifen, verlassen hat.
Bitte Gundi, ich bin nur ein Mensch und es gibt eine rote Linie jenseits derer ich nicht mehr vielleicht oder möglicherweise sagen kann.
Immer wieder habe ich mein Gewissen befragt und es hat mir gesagt, wer ein Messer oder eine andere Angriffswaffe bei sich trägt, hat den Weg, Gott zu begreifen, verlassen.
(09-06-2010, 14:23)VolkersList schrieb: Ja, ich habe zum ersten Mal in einer These ( 368, Messerthese) eine konkrete Mindeststrafe genannt. Warum hälst Du das für gefährlich ? Ist so eine strafbewehrte These gefährlicher, als das Tragen von Messern oder anderen Angriffswaffen ? Warum verbietet denn die Polizei sporadisch das Tragen von Messern ? Warum nur sporadisch und nicht generell und überall ?
Glaubst Du , daß anständige Menschen, wie Du und ich so viele Messer tragen können, wie sie wollen, weil wir wissen, daß wir niemals töten werden ? Bist Du in dieser Sache so sicher ? Ich bin es nicht.
Du hast schon recht was du schreibst. Aber eine Religion sollte tiefer gehen als die Auswirkungen zu bekämpfen. Dafür gibt es die Gesetze. Religion sollte, nach meinem Verständnis, eher frei von Strafandrohungen den Menschen Werte vermitteln. Denn wenn sie das schafft, werden die Menschen die dieser Religion folgen auch keine Messer einsetzen. Nicht weil es ihnen verboten ist, sonder weil sie es von sich aus nicht wollen. Das ist aber natürlich wesentlich schwerer als einfach das Tragen von Messern zu verbieten. Verstehst du was ich meine?
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Ja, ich glaube zu verstehen, was Du meinst. Du sagst, eine Religion sollte tiefer gehen, als die Auswirkungen zu bekämpfen, denn dafür gibt es Gesetze. Aber das ist doch genau das Neue am Christianentum, daß es sich weigert anzuerkennen, daß es irgendwas auf der Welt gibt, das außerhalb der Religion existiert. Wenn Du sagst, daß es Dinge gibt, die die Religion nichts angehen, dann weist Du doch der Religion ein Ghetto zu , in dem sie sich seit der Aufklärung befindet.
Du sagst, eine Religion sollte tiefer gehen, aber was sollte tiefer sein, als unser weltumspannendes und gottgegebenes Gewissen, das ich übrigens zusammen mit Professor Hans Küng global genauso wie er als Weltethos sehe.
(09-06-2010, 14:23)VolkersList schrieb: Du schreibst, ich soll Gründe für die Waffengewalt suchen. Die sind schnell gefunden. Die Reichen sorgen dafür, daß die Armen arm und chancenlos bleiben. Kein Waffenverbot der Welt wird das verhindern. Aber es wird verhindern, dqß die Frustrierten in Sekunden das Leben anderer vernichten und noch dazu ihr eigenes.
Aber wieso soll Religion diese Bestimmungen machen? Ist das nicht eher Sache der Politik? Wie bereits gesagt, sollte gerade Religion nicht Strafen androhen sondern durch Verständnis aufklären. Ein Verständnis dafür herausbilden warum das Töten schlecht ist. Eben nicht die Auswirkung bekämpfen sondern an der Ursache arbeiten.
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Bitte, lieber Gundi, es ist doch nicht so , daß das Christianentum seine Thesen mit Strafen bewehrt, wenn von 368 Thesen eine einzige eine Strafe ausspricht. Und immer wieder meine Frage, was ist so schlimm daran, wenn die Menschen vom Staat fordern, daß er sie beschützt, indem er allen überall das Tragen von Waffen verbietet.
Du sagst, das sei nicht Sache der Religion. Aber wie kannst Du das Christianentum verstehen, das in seinen Kernthesen davon ausgeht, daß Gott in allen Lebewesen, also auch im Menschen wohnt ?
Ich habe oft den Eindruck, daß ich gegen Windmühlen argmentiere, weil Niemand alle Thesen des Christianentums gelesen hat.
Auf meine Argumentation, wie es in den Ländern aussieht, in denen fast alle Waffen tragen, gehst Du garnicht ein.
Immer wieder stelle ich die gleichen Fragen: Warum hängt ihr Gott so hoch, sodaß alle Fragen des täglichen Lebens kaum würdig sind, Ihn zu erreichen ?
Warum verbannt ihr Gott in den Himmel, wo er ganz gewiß nicht ist ?
Warum soll Seine Stimme nicht Gewissen genannt werden ?
Warum kann man nicht mit Ihm sprechen, wenn man mit sich selber spricht ?
Warum wird alles, was Religion betrifft, so hoch und so weit weggehängt, daß es für das tägliche Leben nicht mehr taugt ?
Was habe ich denn von den frommen Wünschen der Kirchen, denen sowieso niemand mehr zuhört ?
Was habe ich von einem Papst, der die mißbrauchten Menschen um Vergebung anbettelt und weiterhin lügenhaft verschweigt, daß sein eigenes Kirchenrecht höher steht, als der § 258 unseres bürgerlichen Strafgesetzbuches, der Strafvereitelung verbietet ?
Wozu diese ewige Flucht aus der direkt zumeßbaren Verantwortung, wenn von Religion die Rede ist ?
Ich schwöre Euch, die Zeit, in der der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, ist vorbei.
Gruß Volker