16-06-2010, 17:08
(16-06-2010, 15:23)Charlotte schrieb: Ich habe eine ziemliche Durststrecke hinter mir.
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf:
- warum ich?
- was soll ich daraus lernen?
- habe ich etwas falsch gemacht?
- ist es eine Strafe?
- werde ich überhaupt wieder auf die Beine kommen? usw
Mein Vertrauen in das Leben war einfach erschüttert.
Doch mit der Zeit habe ich bemerkt, verstanden, dass mich meine Krankheit wachsen läßt, mehr und mehr. NIE hätte ich geglaubt, dass gerade ich, eine solche Durststrecke so packen kann, dass ich im Stande bin dermaßen zu kämpfen, dass ich so über mich hinaus wachsen kann.
Seitdem frage ich mich, hat alles einen Sinn im Leben?
Muss man nur geduld haben um den Sinn zu verstehen?
Sind Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen?
meine lebenserfahrung: man kann, wenn man muß
nein, natürlich kann man nicht immer alles und liegt es nicht immer am "müssen nur wollen". aber grundsätzlich ist der mensch schon oft fähig, mehr zu leisten und/oder ertragen, als er sich vorher vorgestellt hat - anders gesagt: man kennt seine grenzen erst, wenn man sie ausgetestet (und das heißt nicht selten: die vermeintlichen grenzen überwunden) hat
es hat "hat alles einen Sinn im Leben", wenn man versteht, ihm einen sinn zu geben. das liegt weitgehend an dir selbst - muß aber nicht krampfhaft betrieben werden. natürlich muß ich nicht in jedem hundehaufen (hallo fans! wer sich hier angesprochen fühlt, wird wohl recht damit haben), in den ich zufällig trete, einen höheren sinn vermuten. aber echte lebenskrisen werden leichter verarbeite, wenn ich ihnen etwas positives (einen "sinn", etwas daraus gelernt zu haben) abgewinnen kann. ich glaube allerdings nicht, daß das unbedingt viel mit geduld zu tun hat - eher schon mit einer fähigkeit zur optimistischen betrachtung (glas halb voll anstatt halb leer)
ich würde aber nicht gleich so weit gehen, ursache und wirkung zu verwechseln. imho sind nicht "Bauchlandungen da um "ein Stück Weisheit" ins Dasein zu bringen" (bauchlandungen sind einfach nur, sie folgen keinem ziel und zweck) - aber wir können bauchlandungen (wie vieles, wenn nicht sogar alles) andere auch dazu nutzen, ein stück "weise" zu werden
z.b. zu lernen, daß man wieder aufstehen kann. daß der erlittene schmerz eine warnung vor wiederholung desselben fehlers war. usw.
zum thema "fähigkeit zur optimistischen betrachtung" noch ein alter jüdischer witz:
gespräch zwischen zwei bewohnern des warschauer gettos:
"sind sie eigentlich optimist oder pessimist?"
"optimist natürlich. ich bin fest davon überzeugt, daß der heutige tag besser war, als der morgige sein wird"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)