15-07-2010, 00:49
(14-07-2010, 23:15)petronius schrieb:Gundi schrieb:„Ich würde sagen, es hat keinen Sinn, einzelne Religionen zu vergleichen. Es sind verschiedene Wege. Meinen Sie, wir könnten die Sache mit anderen Begriffen klären?“
Gandhi antwortete: „Sie haben recht, sie lassen sich nicht vergleichen. Aber sogar daraus läßt sich ableiten, daß sie gleich sind
diese angebliche folgerichtigkeit erschließt sich mir in keiner weise- wenn ich etwas noch nicht mal vergleichen kann, wie will ich dann eine aussage über gleichheit machen?
Das sehe ich ebenso.
(14-07-2010, 23:15)petronius schrieb:Gundi schrieb:Alle Menschen sind frei und gleich geboren, aber der eine ist viel stärker oder schwächer als der andere, körperlich und geistig. Daher herrscht, oberflächlich betrachtet, keine Gleichheit zwischen den beiden. Dennoch gibt es eine grundsätzliche Gleichheit
klar - alle sind menschen (und keine zwetschkenmarmelade)
nur ist das ein reichlich wertloses argument. irgendeinepartielle "gleichheit", also eine eigenschaft, die auf alle gegenstände der betrachtung zutrifft, läßt sich immer finden. bis dorthin, daß alles gleich ist (menschen, religionen, zwetschkenmarmelade, regeln für halma), weil es die existenz in unserem universum gemeinsam hat
Ich kann mir vorstellen, dass Gandhi auf die grundsätzliche Gleichwertigkeit aller Menschen hinweisen wollte und offenbar meinte, es sei möglich, dafür bei "allen Religionen" Beispiele zu finden.
Sollte er das so gemeint und zu argumentieren versucht haben, hat er sich übernommen.
Aus Texten und Tradition aller Religionen ist eine Gleichwertigkeit aller Menschen nicht ableitbar. Im Gegenteil: Die Standesgesellschaften Alt-Europas (und damit die gottgewollte Ungleichheit der Menschen) wurden bis in die Neuzeit hinein mit Hilfe heiliger Texte und Tradition begründet. Erst mit Beginn der Moderne war es (in Europa) mit der "grundsätzlichen Ungleichheit" vorbei.
Wenn Ungleichheit heute noch gelebt wird, dann doch am ehesten in den Hierarchien religiöser Gemeinschaften.
MfG B.

