16-07-2010, 20:25
(16-07-2010, 18:56)Gundi schrieb: Der Umgang mit dem Tod ist wohl eine sehr persönliche Sache. Hilfreich könnte es sein, wenn man mit Freude auf das Zurückliegende blicken kann und wenn man es geschafft hat seine größten Träume zu verwirklichen. Wenn man sich selbst und seinen Platz in der Welt gefunden hat.Ich bin mir einigermaßen sicher, dass jene Menschen am meisten Todesangst erleben, die mit mit religiöser Sicht auf das Endgericht und auf die Hölle blicken. Erst, wenn man diese erziehungstaktischen Mythen ablegen kann, öffnet sich der Blick auf die natürlichen Vorgänge:
Bestimmt haben Religiöse es oft leichter mit dem Thema Tod umzugehen, haben sie doch Hoffnung im Jenseits.
Der Atheist blickt der Endlichkeit entgegen und ich kann mir vorstellen dass das für den einen ein beruhigendes, für den anderen ein beängstigendes Gefühl ist.
- Bewusstsein ist ein weit über das Individuum hinaus reichendes Prinzip. Der individuelle Tod ist im Geflecht der langfristigen, kulturellen Informationsverarbeitung gar nichts
- Individualität und Ich-Tradition sind natürliche Erhaltungsmechanismen, buchstäblich weiter nichts. Im Tode verlieren sie ihre Funktion.
- Das Genom besteht weiter, selbst wenn man selbst keine Nachkommen gezeugt oder geboren haben sollte. Im Grunde bilden alle Menschen miteinander einen Genpool.
- Zeit ist ein sehr relativer Begriff. Eine subjektive Zeit nach dem Tod existiert nicht. Folglich spielen die Fremdzeiten (der Überlebenden, der Erde oder des Universums) absolut keine Rolle. Man fällt in die Ewigkeit, bis sich irgendwo und irgendwann (fremd) Bedingungen auftun, wieder schnell und individuelle zu erleben und zu denken (also mutmaßlich mit einem Hirn oder Vergleichbarem).
- Die Zeit endet subjektiv, als wäre man in den Ereignishorizont eines Schwarzen Loches gefallen - Zeitdilatation auf unendlich.
- Das individuelle Vergessen ist nicht wichtig. Wichtig ist allein das Werden, ggf. das Wieder-Werden.
- Todesangst ist eine vollkommen natürliche Reaktion auf Existenzbedrohung. Im Tode und bei tiefem Leid erlischt diese Reaktion (eigene Erfahrung)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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