18-07-2010, 21:33
(18-07-2010, 18:46)alwin schrieb: Für einen Christen müßte der zu erwartende Tod etwas Befreiendes sein. Die Furcht, abgesehen von der Trauer der Angehörigen, kann ich im religiösen Verständnis eines Christen nicht wirklich nachvollziehen.Gerade dieser Gegensatz veranlasst mich, zu denken, dass Religion etwas Gesellschaftliches ist. Kennzeichnend für das Christentum ist besonders das, was in den Zehn Geboten (AT) und in der Bergpredigt (NT) steht. Die Notwendigkeit solcher Thesen ist im Grunde nur einsichtig für die Gesellschaft. Die Kurve zur individuellen Frömmigkeit und Erlösung vom Tod ist biblisch (neutestamentlich) nur schwer nachzuvollziehen.
Endgericht, Paradies und Hölle können keinerlei Trost spenden; denn zumindest Letztere steht immer im Raum. Und wer ist schon so idealistisch fromm und ohne Schuld wie vielleicht Christus selbst?
Gewiss, der Glaube an Christus macht uns zu Erlösten. Aber auch hier wieder: Wer glaubt denn so idealistisch "korrekt", wie die Schreiber der Evangelien dies überliefern?
Also bleibt immer die Drohbotschaft der Hölle. Und das merkt man vielen Christen sehr wohl an! Hinzu kommt die natürliche Angst vor Existenzbedrohung. Hier passen einige religiös-gesellschaftliche und religiös-individuelle Dinge nicht zueinander.
Der menschliche Geist mag keine Widersprüche! Deshalb mag eine Religion, die diese Dinge zusammenführt, durchaus attraktiver sein. Richtiger ist sie deswegen auf keinen Fall, bestenfalls netter.
Meine eigene Anschauung: Alle diese religiösen Lehren und Geschichten sind (sprachliche) Bilder, die uns in erster Linie zu "anständigem" Verhalten anspornen sollen - also mit gesellschaftsbezogener Ambition.
Für das Individuum bleiben nur Krümel. Mehr dazu #28 und #108.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard