09-08-2010, 17:27
(04-08-2010, 20:26)Ekkard schrieb: Innerhalb Europas wurden (im Mittelalter) eine Reihe von sozialen Einrichtungen "erfunden", die unter das Stichwort "Diakonie" fallen. Es ist teilweise kaum zu fassen, dass die so erreichten Standards in den Kolonien "mit Füßen getreten wurden".
Soziale Einrichtungen, die nach heutigen Begriffen diese Bezeichnung gar nicht verdienen. Beginen-Häuser oder Stiftungen wie die Zwölfbrüder-Stiftung zu Nürnberg (um nur 2 Beispiele zu nennen) haben keineswegs einfach irgendwelche Bettler aus der Gosse aufgelesen, die kamen üblicherweise nur "besseren" Mitgliedern der Gesellschaft wie "Frolleins" adliger oder zumindest wohlhabender Herkunft (Beginen) oder alten, erfahrenen, wenn auch mittellosen Zunftmeistern des Handwerks (Zwölfbrüder-Stiftung) zugute.
Mittagstische, Spitalsorden... die kamen immer nur sehr wenigen, und dann meistens schon einer ausgesuchten Klientel zugute. Für den Löwenanteil der Bevölkerung gab es in der Not niemanden, an den zu wenden sich gelohnt hätte. So weit war die Mildtätigkeit nicht entwickelt im "christlichen" Mittelalter, in dem Hungersnöte und das Verhungern ganzer Bauernfamilien (nach Abgabe aller "Zehnten und Fronleistungen) an der Tagesordnung waren. Deshalb gab es ja auch immer wieder Bauernkriege... das waren Leute, die nichts mehr zu verlieren hatten.